Die Entscheidung für Marc Marquez war bisher die richtige von Gigi Dall’Igna

(Motorsport-Total.com) – Für Paolo Campinoti und sein Pramac-Team hat mit dem Wechsel von Ducati zu Yamaha ein neues MotoGP-Kapitel begonnen.

Dass sich das Ducati-Management im Frühsommer 2024 für Marc Marquez und gegen Jorge Martin entschieden hat, hat für den Markenwechsel eine entscheidende Rolle gespielt.

Der WM-Gewinn von Martin war schließlich eine Genugtuung für Campinoti. Böses Blut gibt es jedoch nicht. Nach der Winterpause herrschte zwischen Pramac und Ducati wieder ein freundschaftliches Verhältnis im Fahrerlager.

„Ich habe immer noch Kontakt mit Gigi Dall’Igna“, sagt Campinoti im Corriere della Sera. „Es fühlt sich an, als würde mir ein Verwandter oder Freund fehlen. Aber wir sind Profis, und sie müssen es genauso akzeptieren wie ich.“

„Viele gemeinsame Jahre hinterlassen Spuren. Sich als Champion zu verabschieden, kann hart sein, aber auch einfacher, wenn man das Gefühl hat, ein Kapitel abgeschlossen zu haben.“ Bei Yamaha ist Pramac fester Bestandteil des Werksteams und unterstützt im Aufholprozess.

Auf Ducati gibt es noch Rückstand. Beim Saisonauftakt in Thailand beobachtete Campinoti, wie Marquez gleich seinem Teamkollegen Francesco Bagnaia um die Ohren fuhr. Ein großes WM-Duell bahnt sich an.

„Es sind zwei absolute Topfahrer“, lobt Campinoti. „Bagnaia ist viel ruhiger, aber er ist unglaublich gut. Marc ist ein Raubtier. Sie sind auf demselben Niveau. Entscheidend werden der Wille zu gewinnen und das Gleichgewicht innerhalb des Teams sein.“

Hat Dall’Igna mit Marquez also auf das richtige Pferd gesetzt? „Gigi ist ein Genie“, zollt der Pramac-Chef Respekt. „Er fühlte sich bestätigt, indem er den stärksten Fahrer der vergangenen Jahre verpflichtet hat.“

„Marc hat für ihn alles infrage gestellt. Gigi hat nach einer langen Werbephase eingelenkt. Gigi ist so etwas wie ein Ingenieur-Playboy. Ich hätte diese Entscheidung nicht getroffen, aber ich verstehe sie. Auch diese Entscheidung hat mich zu Yamaha tendieren lassen.“

„Ich war Teil eines Projekts: Ich habe junge Fahrer aufgenommen, um sie weiterzuentwickeln. So fühlte ich mich etwas fehl am Platz. Vom zentralen Bezugspunkt für Ducati wurde ich zu einem von vielen. Mit Yamaha haben wir wieder eine Schlüsselrolle eingenommen.“

Campinoti: „Kalter Krieg“ zwischen Rossi und Marquez
Mit Miguel Oliveira und Jack Miller hat Pramac zwei erfahrene Fahrer, die für den Entwicklungsprozess wichtig sind. Mit dem neuen Moto2-Team ist Pramac aber auch wieder in die Nachwuchsförderung eingebunden, um für Yamaha neue Talente zu finden.

Bis Yamaha aus eigener Kraft wieder um den WM-Titel kämpfen kann, dürfte es noch eine Weile dauern. Ducati ist weiterhin das Maß der Dinge. Marquez hat die Chance, zum siebten Mal MotoGP-Weltmeister zu werden und inklusive der kleinen Klassen zum neunten Mal.

Dann würde der Spanier mit Valentino Rossi gleichziehen. Wie würde das in Italien ankommen? „Es herrscht eine Art Kalter Krieg, den jemand beenden müsste“, meint Campinoti über die ewig währende Rivalität. Denn Bagnaia ist Mitglied der VR46-Akademie und wird von Rossi unterstützt.

„Die letzte Person, die Valentino als Weltmeister sehen will, ist Marquez“, ist Campinoti überzeugt. „Das könnte die Atmosphäre und die allgemeine Harmonie ein wenig beeinflussen. Aber das ist normal – es ist eine offene Wunde.“

Der große Abwesende im Fahrerlager war bisher Jorge Martin, Pramac-Weltmeister und neuer Aprilia-Pilot. Sein ehemaliger Chef bezeichnet das Verletzungspech als „wirklich unglückliches Jahr“ bisher: „Alles, was schiefgehen konnte, ist für ihn schiefgegangen.“

Text von Gerald Dirnbeck

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