Der Name Simoncelli ist in der Motorrad-Szene omnipräsent. Fans weltweit erinnern mit Flaggen und Symbolen der Startnummer 58 an den Italiener, der im Oktober 2011 beim MotoGP-Rennen in Sepang tödlich verunglückt ist.
Und auch im Fahrerlager ist die Simoncelli-Familie wieder vertreten. Vater Paolo widmet sich dem Motorrad-Nachwuchs und ist seit 2017 mit einem eigenen Team in der Moto3-Klasse dabei.
„Es war bisher eine sehr positive Erfahrung“, sagt Paolo Simoncelli im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘ über seine Rolle als Teammanager. „Es ist vielleicht stressig, aber ich habe viel zu tun, was gut ist. Ich habe nicht so viel Zeit zum Nachdenken. Das hilft mir und meiner Familie, ein besseres Leben zu führen.“ 2017 fuhren für die „SIC58 Squadra Corse“ die beiden Nachwuchsfahrer Tony Arbolino und Tatsuki Suzuki. Große Erfolge blieben allerdings aus.
Der Japaner Suzuki schafft beim Heimrennen in Motegi mit Platz vier ein Highlight und sammelte ansonsten regelmäßig WM-Punkte. Arbolino kam in seiner Rookie-Saison auf zwei Zähler. Im nächsten Jahr fährt Arbolino für das Rivacold-Team. Statt dem Italiener stößt Landsmann Niccolo Antonelli zur Simoncelli-Familie. Langfristig soll sich der Rennstall etablieren. „Mein Team in die MotoGP bringen“, nennt Paolo Simoncelli seinen langfristigen Plan.
Wie der Rennstall entstanden ist
Viele Fans fragen sich, wie Simoncelli ein eigenes Team gründen konnte, nachdem er die Höhen und Tiefen der Motorsportwelt hautnah miterlebt hat. „Es begann wegen Aldo Drudi“, spricht Paolo Simoncelli den italienischen Designer an. „Er hatte die Idee, ein Team im Namen von Marco zu gründen. Ich habe diese Herausforderung angenommen und kann sagen, dass es die richtige Entscheidung war.“
Der Rennstall ist kein Alleingang von Paolo Simoncelli, sondern die ganze Familie steht hinter diesem neuen und ambitionierten Projekt. „Ich bin beschäftigt und es hilft mir, ein besseres Leben zu führen“, betont Paolo. „Ich habe die Unterstützung der Familie, was sehr viel zählt. Meine Frau und ich bedauern nichts. Wir wissen, dass wir alles in unserer Macht stehende getan haben, um Marco glücklich zu machen und ihm zu ermöglichen, seine Träume zu verfolgen.“
Die Vergangenheit holt Paolo Simoncelli trotzdem oft ein. „Es war hart und ist es immer noch“, beschreibt er das Gefühl, als er als Teammanager zum ersten Mal an eine Rennstrecke kam. „Auf manchen Strecken ist es schwieriger als an anderen. Die Erinnerungen kommen zurück. Und wenn der Renntag ansteht, bin ich immer noch angespannt und nervös. So wie damals, als Marco gefahren ist.“
Im vergangenen Oktober kehrte Paolo Simoncelli auch zum ersten Mal seit dem tödlichen Unfall seines Sohnes nach Sepang zurück. Mittlerweile ist es eine Tradition, dass viele Menschen aus dem Fahrerlager am Donnerstag vor dem Rennwochenende zur Unfallstelle gehen, Blumen niederlegen und eine Schweigeminute einlegen. Diesmal war auch Paolo zum ersten Mal dabei. Beim Besuch der Gedenktafel wurde er von vielen Freunden begleitet, darunter war auch Valentino Rossi.
Text von Gerald Dirnbeck & Gabriel Lima
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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