Die Fans der Superbike-WM sahen zuletzt spannende Rennen

(Motorsport-Total.com) – Seit den klaren Aussagen von BMW-Motorrad-CEO Markus Flasch zu einem möglichen MotoGP-Einstieg gab es viele Spekulationen über die Zukunft des deutschen Herstellers im Motorrad-Rennsport.

Aktuell dominiert BMW mit Toprak Razgatlioglu die Superbike-WM. Sollten sich die Münchner entscheiden, ab 2027 oder später in die MotoGP einzusteigen, dann wird das auch Folgen für das WSBK-Projekt haben.

BMW-Sportdirektor Marc Bongers stellte bereits im April klar, dass BMW auch nach einem möglichen MotoGP-Einstieg in der Superbike-WM antreten möchte. Jetzt äußerte sich auch der neue BMW-Motorradsport-Leiter Sven Blusch zur Zukunft in der seriennahen Meisterschaft.

Auch die Superbike-WM soll ein Teil der Strategie bleiben. „Das WSBK-Paddock wächst“, erkennt Blusch im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Total.com. „Wir legen einen großen Fokus auf dieses Thema. Es wird interessant sein, wie die Dorna das Thema in Zukunft behandelt. Die Zeit wird zeigen, wie sich das mit Liberty Media entwickelt. Wir müssen uns alle Plattformen anschauen.“

Am Jahresende wird MotoGP- und WSBK-Rechteinhaber Dorna von Liberty Media übernommen, sofern die Behörden grünes Licht geben. Die Hoffnung ist groß, dass die neuen Strippenzieher nicht nur an der Vermarktung der MotoGP sondern auch an der WSBK arbeiten, um mehr Fans zu erreichen und die Zukunft der Serie sichern.

„Die Superbike-WM ist eine Serie, die sehr gut funktioniert“, erkennt Sven Blusch, der sich bei den WSBK-Events in Donington und Most einen ersten Überblick verschaffen konnte. Blusch kam aus der BMW-Vierradsparte und wirkte begeistert von der Stimmung im WSBK-Paddock.

Die angesprochene Zielgruppe der Superbike-WM ist laut Blusch ein großer Vorteil für die teilnehmenden Marken: „Hier im Fahrerlager sieht man die Hardcore-Fans, die das Thema leben und zum Teil auch selbst auf der Strecke unterwegs sind. Das ist unsere Basis, es sind die Leute, die sich eine M1000RR kaufen.“

Was wird aus der Superbike-WM, wenn Liberty die Dorna übernimmt?
Gespannt ist der neue BMW-Motorradsport-Leiter, wie sich die Superbike-WM nach der Liberty-Übernahme entwickelt. Es wird erwartet, dass die MotoGP einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden soll. Doch welche Zielgruppe möchte Liberty mit der Superbike-WM ansprechen? Richtet sich die Serie in Zukunft weiterhin an die Szenekenner oder wird die Show vergrößert, um neue Fans zu erreichen?

„Es ist entscheidend, zu verstehen, wie die Verantwortlichen mit dieser Serie weitermachen wollen. Ich denke aber, dass die WSBK auch von Liberty als ein wichtiger Pfeiler angesehen wird. Wir haben allerdings noch nicht viele Infos erhalten, wie das Thema ausgebaut werden soll“, kommentiert Blusch.

MotoGP und Superbike-WM bieten bessere Unterhaltung als die Autoserien
Aktuell überzeugen sowohl die MotoGP als auch die Superbike-WM mit gutem Rennsport, doch die Vermarktung bietet noch mehr Möglichkeiten. „Es gibt einen starken Fokus auf den Sport. Die Dorna ist sich bewusst, dass das kommunikative Thema stärker in den Vordergrund rücken muss. Das ist ein Thema, das man momentan in allen Sportarten beobachten kann. Es geht darum, wie man neben dem Hardcore-Fan noch andere Zielgruppen erreicht“, erklärt Blusch.

Der neue BMW-Motorradsport-Leiter begrüßt Videobeiträge, die zeigen, was hinter den Kulissen passiert. „Alle reden immer von ‚Drive to Survive‘. Das hat auf der Formel-1-Seite gut funktioniert. Doch man muss jetzt das nächste Thema finden, denn es funktioniert nicht, ‚Drive to Survive‘ zu kopieren“, ist Blusch überzeugt und lobt das Dorna-Format „Unfiltered“, bei dem die WSBK-Fans einen tieferen Einblick erhalten.

Bei Blusch herrscht große Zuversicht, dass die MotoGP und die Superbike-WM in Zukunft noch beliebter werden: „Ich denke, dass die Dorna mit Liberty einen starken Partner hat, der weiß, wie man den Sport besser vermarkten kann.“

„Sportlich wurde eine Plattform geschaffen, die ihresgleichen sucht. Es gibt momentan nicht viele Rennserien, die spannender sind als die Superbike-WM und die MotoGP. Da wird niemandem langweilig“, freut sich Blusch und fügt hinzu: „Das ist auf der Autoseite definitiv anders.“

Das Interesse ist da: BMW-Manager erneut bei der MotoGP vor Ort
Beim MotoGP-Wochenende in Spielberg war Blusch erneut vor Ort, nachdem er bereits beim Deutschland-Grand-Prix auf dem Sachsenring vorbeischaute. „Auf dem Sachsenring führte ich Gespräche mit dem ADAC, aber auch mit den Verantwortlichen vom Motorsport-Team Germany, weil das Thema Nachwuchsförderung wichtig für mich ist“, schildert der neue BMW-Rennleiter.

„Die MotoGP ist ein Thema, das wir uns anschauen“, unterstreicht er das Interesse der Münchner an einem Einstieg in die Königsklasse. „Mit dem neuen Reglement für die Saison 2027 ist es ein sehr interessanter Zeitpunkt für einen Einstieg. Doch das muss gut vorbereitet sein.“

Bisher gab es noch kein klares Bekenntnis für einen Einstieg in der MotoGP-Saison 2027. Neben den strategischen Überlegungen müsste im Falle eines Einstiegs noch ein Motorrad entwickelt werden. „Wir sind spät dran, definitiv. Es ist noch nicht zu spät, aber es ist fünf vor zwölf“, bemerkt Blusch.

Die Gerüchte, die behaupten, dass sich BMW in der MotoGP mit der Mannschaft von Valentino Rossi verbündet, kann Blusch nicht bestätigen. Er verweist auf Rossis Rolle als Yamaha-Markenbotschafter und sieht keine Überschneidung mit Rossis Aktivitäten auf vier Rädern und der MotoGP. „Momentan ist es strikt getrennt“, bemerkt Blusch.

Text von Sebastian Fränzschky

Motorsport-Total.com
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