(Motorsport-Total.com) – Vor dem MotoGP-Wochenende in Lusail (Katar) zählte Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia zu den großen Favoriten.
Das Layout der Strecke lag Bagnaia in der Vergangenheit. Zudem reiste der Italiener mit viel Selbstvertrauen an, denn der Sieg in Austin (USA) polierte das zuvor etwas angekratzte Selbstvertrauen des Vizechampions auf. Am Samstag lief für Bagnaia aber nicht viel zusammen.
Nach dem verpatzten Qualifying – Bagnaia kam bei seinem zweiten Versuch zu Sturz und beendete das Q2 nur auf der elften Position – plante Bagnaia eine große Aufholjagd. Doch für Bagnaia ging es im Sprintrennen nur bedingt nach vorn.
Die erste Runde verlief noch ziemlich positiv, Bagnaia machte drei Positionen gut und kam auf P8 aus dem ersten von elf Umläufen. Doch anstatt weitere Fahrer einzukassieren, wurde Bagnaia selbst zum Opfer und verlor in Runde zwei wieder Positionen. Er kam nur auf P10 aus Runde zwei und lag damit außerhalb der Punkte. In Runde drei rutschte er sogar bis auf P12 ab. Zwischenzeitlich lag Rückkehrer Jorge Martin (Aprilia) vor Bagnaia.
Die nachlassende Performance der KTM-Piloten und der Ausfall von LCR-Pilot Johann Zarco spülten Bagnaia schlussendlich wieder in die Punkte. Aus eigener Kraft konnte der Vizeweltmeister aber keine Impulse setzen.
Selbstkritische Aussagen nach der Pleite am Samstag
Ein magerer achter Platz war die Ausbeute des Sprints. In der Meisterschaft verlor er weitere Punkte auf die Marquez-Brüder, die auf P1 und P2 ins Ziel fuhren. „Ich habe es vermasselt“, zeigt sich Bagnaia selbstkritisch.
„Ich habe es richtig vergeigt – heute Morgen im Qualifying“, ärgert sich Bagnaia über den Sturz im Katar-Qualifying. „Ehrlich gesagt war ich mit gebrauchten Reifen super schnell, das Gefühl war fantastisch, ich konnte genau das umsetzen, was ich wollte. Doch im Qualifying war es unglücklicherweise so, dass ich beim ersten Versuch mit dem Gefühl nicht zufrieden war.“
„Im zweiten Versuch war dann eigentlich alles gut, ich konnte pushen, war im ersten Sektor bereits unter meiner bisherigen Bestzeit. Dann habe ich es in Kurve 4 übertrieben – ich war zu schnell, wollte das Motorrad in die Kurve bringen und habe dabei erst das Heck leicht verloren, dann das Vorderrad“, beschreibt Bagnaia die Szene.
„Mein Fehler, ganz klar“, lässt er wenig Raum für Interpretationen. „In solchen Situationen, wenn der erste Versuch schon nicht gut läuft, muss man ruhiger bleiben und sich besser positionieren. Aber ich habe es versucht – es war der Moment dafür – und bin eben gestürzt.“
Warum ist Francesco Bagnaia in den Sprints zu schwach?
Die MotoGP-Sprints zählten in der jüngeren Vergangenheit nicht zu Bagnaias Stärke. „Seit drei Jahren gibt es nun diese Sprints, und ich habe immer Schwierigkeiten, andere zu überholen. Wenn ich hinten starte, kann ich nicht so bremsen, wie ich will“, wundert sich Bagnaia. „Warum das so ist, verstehe ich noch nicht ganz – der einzige Unterschied ist der Tank. Aber ich bin der Einzige, bei dem sich das so auswirkt.“
„Ich muss mich verbessern, muss lernen, wie man mit dieser Sprint-Situation umgeht“, stellt Bagnaia klar. „Es kann nicht sein, dass ich keine Überholmanöver starten kann, nur weil ich festhänge. Ich werde daran arbeiten.“
Obwohl P8 und magere zwei WM-Punkte nicht das sind, was sich Bagnaia vorgenommen hatte, erkennt er dennoch einen positiven Aspekt: „Im vergangenen Jahr habe ich gelernt: Es ist wichtiger, ins Ziel zu kommen, als zu stürzen.“
„Heute habe ich zwei Punkte geholt. Nicht viel, klar – ich hätte vielleicht zwölf holen können. Aber besser als null“, vergleicht der WM-Dritte. „Man muss realistisch bleiben und immer versuchen, das Rennen zu beenden“, weiß Bagnaia, der im Vorjahr der Fahrer mit den meisten Siegen war, die WM aber dennoch verlor, weil er deutlich mehr Nuller verzeichnete als Champion Jorge Martin.
Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Oriol Puigdemont
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter
Neueste Kommentare