In Führung liegend gestürzt: Pedro Acosta nach Motegi-Sprint enttäuscht

(Motorsport-Total.com) – Jubel und Enttäuschung binnen weniger Stunden für Pedro Acosta am Samstag des MotoGP-Wochenendes in Motegi (Japan):

Im Qualifying am Vormittag setzte sich der einzige Rookie im diesjährigen Starterfeld der Königsklasse gegen die Konkurrenz durch und eroberte erstmals als MotoGP-Pilot eine Pole.

In der Geschichte der Königsklasse der Motorrad-WM ist Pedro Acosta nun der drittjüngste Polesetter, übertroffen einzig von Marc Marquez und von Rekordhalter Fabio Quartararo bei deren jeweils erster MotoGP-Pole. Für die Marquez kam diese damals in Austin 2013, für Quartararo in Jerez 2019.

Als Polesetter in Motegi 2024 verlor Acosta im Sprint am Samstagnachmittag auf dem Weg zur ersten Kurve zunächst die Führung an Francesco Bagnaia, und auch die zweite Position an dessen Ducati-Teamkollegen Enea Bastianini. Die zweite Position holte sich der Rookie in Diensten von Tech3-GasGas noch im Verlauf der ersten Runde zurück, weil sich Bastianini in Kurve 5 verbremste.

Acosta nach Sturz: „Will nicht nach Ausreden suchen“
Und zwei Runden später ging Acosta beim Anbremsen von eben dieser Kurve 5 an Spitzenreiter „Pecco“ Bagnaia vorbei, womit er die Führung übernahm. Diese Führung hielt er anschließend sieben Runden lang. Die Aussichten auf den ersten Sprint-Sieg waren für Acosta so gut wie nie, doch dann unterlief ihm ein Fehler.

Im Bemühen, einen größeren Vorsprung auf Bagnaia herauszufahren, hatte Acosta in der fünftletzten Runde in Sektor 2 gerade absolute Bestzeit gefahren. Kurz darauf klappte ihm in Kurve 7 das Vorderrad ein. Sowohl die in roten GasGas-Farben lackierte KTM RC16 als auch der MotoGP-Rookie aus Spanien rutschten ins Kiesbett.

„Das war ein dummer Fehler meinerseits. Ich war in dem Moment ein kleines bisschen neben der [idealen] Linie unterwegs“, gibt Acosta sofort zu und betont nochmals: „Es war einfach ein dummer Fehler.“

„Ich will nicht nach Ausreden suchen und es auf die Strecke schieben. Ich will nach Lösungen suchen“, so der 20-jährige Spanier. „Positiv ist, dass ich heute schnell war. Wir haben den Trend der zurückliegenden Rennen bestätigt. Darüber sollten wir uns freuen. Der Fehler heute aber geht auf meine Kappe.“

Bagnaia kopierte Acostas Stil vor dessen Sturz
Francesco Bagnaia, der den Sprint nach Acostas Sturz schließlich knapp gewonnen hat, sagt über die Performance des Rookies: „Vor allem im ersten Sektor und im letzten Sektor war er sehr stark, insbesondere am Eingang der Kurven. Ich konnte sehen, was er da tat und habe es von da an genauso gemacht.“

Aus eigener Kraft vorbei an Acosta kam Bagnaia aber nicht. Das lag nicht zuletzt daran, weil er mit einem Mapping für weniger Motorleistung unterwegs war. Dazu hatte man sich in der Crew rund um Crewchief Cristian Gabarrini entschieden, weil die Runde in die Startaufstellung diesmal nicht so langsam wie sonst absolviert werden konnte und man somit keine exakten Verbrauchsberechnungen anstellen konnte.

Der Grund dafür, dass die sogenannte „Eco Lap“ von Bagnaia diesmal nicht wie üblich absolviert wurde, waren die Witterungsbedingungen. Angesichts der nicht ganz klaren Situation, ob es trocken bleiben oder doch regnen würde, wollte man keine Zeit für einen gegebenenfalls notwendigen Reifenwechsel in der Startaufstellung verlieren.

Letzten Endes blieb es im Sprint abgesehen von ein paar Tropfen trocken. Über Acosta sagt Bagnaia noch: „Mein Problem war nicht nur, dass ich [mit dem eingestellten Mapping] weniger Leistung hatte. Ich hatte auch das Problem, dass der Luftdruck im Vorderreifen nach oben ging. Um dem entgegenzuwirken, habe ich etwas langsamer gemacht. Das war genau der Moment, in dem er gestürzt ist. Ich weiß nicht, wie es anderenfalls ausgegangen wäre, aber ich finde, er hat einen richtig guten Job gemacht.“

Der in Führung liegend passierte Sturz trübte Acostas Laune am Samstagnachmittag sichtlich. Mit etwas zeitlichem Abstand wird er sich rückblickend aber zumindest über das Qualifying vom Vormittag freuen können. In diesem hatte er zwar davon profitiert, dass Marc Marquez die Q2-Bestzeit gestrichen wurde. Unverdient war Acostas erste MotoGP-Pole aber keineswegs. Schon am Freitag hatte er einen starken Eindruck hinterlassen und diesen am Samstagvormittag bestätigt.

Marc Marquez‘ Q2-Bestzeit wurde gestrichen, als dieser keine Gelegenheit mehr hatte, noch einen letzten Versuch zu starten. Auf seiner Runde, die vorübergehend die schnellste gewesen war, war der Gresini-Ducati-Pilot ausgangs Kurve 4 minimal auf den grün lackierten Bereich hinter dem Randstein gekommen.

Den Tracklimits-Verstoß akzeptierte Marquez. Dass die Strafe aber erst so spät ausgesprochen wurde, das nahm er nur zähneknirschend hin. Dank P3 im Sprint wurde Marquez‘ Laune am Nachmittag wieder besser. Im Falle von Acosta war es umgekehrt …

Text von M.Fritzsche, Co-Autoren: O.Puigdemont, L.D’Adderio

Motorsport-Total.com
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter

Dieser Beitrag wurde unter Racing abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert