Das Verfahren der Pierer Industrie AG wurde erfolgreich abgeschlossen

(Motorsport-Total.com) – Am Donnerstag (20. Februar 2025) fand im Landesgericht Wels (Oberösterreich) eine Abstimmung der Gläubiger über den europäischen Restrukturierungsplan (ReO) der Pierer Industrie AG statt.

Erstmals kam dieses Verfahren in Österreich nach der Restrukturierungsverordnung zur Anwendung, die am 17. Juni 2021 in Kraft getreten war.

Im Prinzip geht es darum, dass insolvenzgefährdete, aber noch nicht zahlungsunfähige Unternehmen in einem gerichtlichen Restrukturierungsverfahren die Möglichkeit erhalten, sich wirtschaftlich zu erholen, bevor sie Insolvenz anmelden müssen.

Die Pierer Industrie AG hat dieses Restrukturierungsverfahren angestrebt, um Finanzierungen in Höhe von 247,5 Millionen Euro „in voller Höhe zurückführen zu können“. Mit dem Verfahren wollte die Pierer Industrie AG erreichen, dass man diese Schulden über zwei Jahre begleichen kann.

Dabei ging es im Wesentlichen um die Verlängerung fälliger Anleihen und Schuldscheindarlehen. Die Verhandlung am Donnerstagnachmittag dauerte rund eine Stunde. Der am 27. Dezember 2024 eingebrachte Vorschlag des Unternehmens wurde angenommen.

Somit wurde eine Insolvenz der Pierer Industrie AG abgewendet. Das Restrukturierungsverfahren ist abgeschlossen. Die Schulden müssen nicht zu den ursprünglich vereinbarten Zeitpunkten, sondern zu den Stichtagen am 31. Dezember 2026 und am 31. Dezember 2027 beglichen werden.

Die Pierer Industrie AG mit Sitz in Wels hält 50,1 Prozent an der Pierer Bajaj AG, die wiederum 74,94 Prozent an der KTM-Mutter Pierer Mobility AG hält. Außerdem hält die Pierer Industrie AG 80 Prozent am Automobilzulieferer Pankl AG.

Entscheidender Tag für KTM am Dienstag
Am kommenden Dienstag (25. Februar 2025) wird am Landesgericht Ried im Innkreis (Oberösterreich) über den Sanierungsplan der KTM AG sowie zweier Tochterfirmen abgestimmt. Dann entscheiden die Gläubiger, ob sie dem vorgelegten Plan zustimmen.

Es wurden Schulden von mehr als zwei Milliarden Euro angehäuft. Insgesamt haben sich 1.170 Gläubiger angemeldet, darunter Banken und Zulieferer. Dazu kommen noch rund 2.500 Forderungen von Dienstnehmern.

Das gesetzliche Mindestangebot an die Gläubiger liegt bei einer Quote von 30 Prozent. Mitte Februar hat KTM das Angebot mit einer Barquote aufgebessert. Das heißt, dass diese angebotenen 30 Prozent nicht wie üblich über zwei Jahre, sondern bereits bis Ende Mai ausgezahlt werden.

Dieses Geld soll von den Eigentümern, neuen Investoren und Banken zur Verfügung gestellt und bis Mitte April beim Insolvenzverwalter hinterlegt werden. Es soll sich um rund 600 Millionen Euro handeln. Der US-Hedgefonds Whitebox hat sich zuletzt für eine höhere Quote ausgesprochen.

Mittlerweile wird in Mattighofen auch daran gearbeitet, die Produktion Mitte März wieder hochzufahren. Man arbeitet daran, die erforderliche Liquidität aufzustellen, wie es von KTM heißt. Dafür sollen bereits die notwendigen 150 Millionen Euro von Eigentümerseite bereitgestellt sein.

Voraussetzung dafür ist die Gläubigerabstimmung kommenden Dienstag. Sollte der Plan abgelehnt werden, wäre ein Konkurs und die Zerschlagung des Unternehmens möglich. Dann würde wahrscheinlich auch kein Geld mehr für das Hochfahren der Produktion fließen.

Text von Gerald Dirnbeck

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