(Motorsport-Total.com) – Laut aktuellem Stand beginnt die MotoGP-Saison 2020 Mitte Juni auf dem Sachsenring.
Mit einem Blick auf die Reisebeschränkungen auf Grund der Coronavirus-Pandemie wird klar, dass die Durchführung eines Grand Prix mit 200.000 Besuchern und Menschen aus aller Welt in nur zwei Monaten eine Illusion ist.
Aktuell zweifeln einige Beteiligte daran, in der Saison 2020 überhaupt noch Rennen zu fahren. Auch IRTA-Präsident und MotoGP-Teambesitzer Herve Poncharal befürchtet, dass die Saison ohne Rennen zu Ende geht.
„Der schlimmste anzunehmende Fall wären gar keine Rennen in diesem Jahr. Ich möchte nicht pessimistisch sein und denke, dass wir positive Signale in die Welt senden sollten. Doch es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es 2020 gar keine Rennen gibt“, erklärt Poncharal im Gespräch mit ‚GPspirit‘.
Ab wann können die Teams wieder frei reisen?
„Der Virus verteilt sich weiterhin. Es wird noch viel Zeit vergehen, bis wir wieder frei leben und reisen können. Das Fahrerlager besteht aus so vielen verschiedenen Nationalitäten“, nennt Poncharal die größte Hürde für eine Rückkehr zum gewohnten Rennbetrieb. „Es wird viel Zeit vergehen, bis diese Leute wieder frei reisen dürfen.“
Poncharal telefoniert mehrmals am Tag mit Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta und berät sich, wie es weitergehen soll. Die Entscheidungen werden zusammen mit den involvierten Parteien getroffen.
Rechteinhaber Dorna, der Motorrad-Weltverband FIM, die Teamvereinigung IRTA und die Herstellervereinigung MSMA sind involviert. „Die MotoGP-Familie arbeitet als Gruppe. Wir halten zusammen. Das ist sehr positiv“, lobt Poncharal.
Vor einem Monat waren 19 Rennen noch vorstellbar
„Als wir vor ein paar Wochen in Katar waren, dachten wir, dass wir die Möglichkeit haben werden, die abgesagten Rennen nachzuholen und 19 Rennen zu haben. Nach ein paar Tagen verstanden wir, wie sich die Situation negativ entwickelt. Wir begannen damit, die Rennen in Thailand, den USA, Argentinien und später auch Jerez, Le Mans und Mugello abzusagen“, blickt Poncharal zurück.
„Das bestmögliche Szenario sind im Moment zehn Rennen. Ich denke nicht daran, dass es sehr wahrscheinlich ist, hoffe es aber“, so der Tech-3-Teambesitzer. „Zehn Rennen wären fantastisch. Dann könnten wir am Ende der Saison 2020 sehr glücklich sein.“
Doch die Realität sieht anders aus. Vor allem die privaten Teams leiden unter der Zwangspause. „Die Werksteams werden auch Probleme bekommen, doch sie werden überleben. Für die Teams der Moto3 und der Moto2 sowie die privaten Teams in der MotoGP wird es ums überleben gehen“, prophezeit Poncharal. „Wenn wir die Teams sterben lassen, dann wird es extrem schwierig sein, alles neu aufzubauen.“
Text von Sebastian Fränzschky
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