(Motorsport-Total.com) – Das italienische Pramac-Team hat sich für die Zukunft neu aufgestellt.
Zunächst kam es zum Bruch mit Ducati und zum Wechsel zu Yamaha. Mit Miguel Oliveira und Jack Miller wurden zwei Routiniers verpflichtet, um das Projekt in der MotoGP-Saison 2025 weiterzuentwickeln.
Während Oliveira einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat, hat Miller einen Einjahresvertrag unterschrieben. Der Australier ist schon zwischen 2018 und 2020 drei Jahre für Pramac gefahren und hat in diesen drei Jahren fünf Podestplätze erobert.
„Jack war immer in unserem Herz und ich freue mich, dass er zu uns zurückkehrt“, sagt Pramac-Chef Paolo Campinoti bei TNT Sports. „Er ist ein besonderer Kerl. Ich glaube, er hat bisher nicht seinen wirklichen Wert gezeigt.“
„Ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr den wahren Jack sehen werden.“ Denn in fast zwei Jahren bei KTM gelang Miller am Sonntag nur ein Podestplatz. Dazu kommen drei Podestplätze in Sprints. Da er im Schatten seiner Kollegen Brad Binder und Pedro Acosta steht, bekam er keinen neuen Vertrag.
Im Sommer sah es danach aus, dass sich Miller komplett aus der MotoGP verabschieden muss. Anfang August meinte er in Silverstone, dass „sein Telefon nicht klingelt“. Bei Pramac-Yamaha war auch Moto2-Fahrer Sergio Garcia ein Kandidat.
Schließlich bekam doch Miller den Platz. „Es ist natürlich toll, weiterhin dabei zu sein“, grinst der 29-Jährige. „Ich habe das Gefühl, dass meine Aufgabe hier noch nicht erledigt ist. Ich war noch nicht bereit, meine Sachen zu packen und nach Hause zu gehen.“
„Ich bin Paolo und Yamaha für diese Chance sehr dankbar. Ich habe die Erfahrung von drei Herstellern und sehr unterschiedlichen Motorrädern. Auch Miguel kommt von KTM und Aprilia. Ich denke, unser Input kann helfen. Es sieht so aus, dass Yamaha eine klare Strategie verfolgt.“
„Mit nur zwei Motorrädern war es für Yamaha nicht einfach. Acht Motorräder haben Ducati sehr geholfen. Sie haben auch als Erste diese enge Verbindung zwischen Werks- und Satellitenteam gemacht. KTM ist dann gefolgt. Das ist der neue Weg, um das Motorrad zu entwickeln.“
Erfahrung hat Ausschlag für Miller gegeben
Es gab im Fahrerlager auch Kritik an der Entscheidung für Miller, der seit 2015 in der Königsklasse fährt und vier Rennen gewonnen hat. Es gab auch viele Tiefen und selten Konstanz. Deshalb gab es Stimmen, dass ein Rookie wie Garcia die Chance verdient gehabt hätte.
Oliveira sieht das philosophisch. „Die Yamaha ist ein Motorrad, das entwickelt werden muss. Deswegen ist Erfahrung gut“, meint der Portugiese. „Aber wenn man auf der anderen Seite einen Rookie ohne vorheriger Erfahrung hat, kann das auch sehr positiv sein.“
„Pedro hat keinerlei Erfahrung von einem anderen MotoGP-Bike, aber er kann auch sehr wertvolle Informationen geben. Auch das kann interessant sein. Es gibt wie immer positive und negative Aspekte.“
Schlussendlich fiel die Entscheidung für die Erfahrung von Miller, wie Campinoti sagt: „Er hat natürlich sehr viel Erfahrung und wird bei der Entwicklung hilfreich sein. Jeder, der mit ihm in unserem Team gearbeitet hat, freut sich, dass er zurückkehrt.“
„Das ist ein gutes Zeichen, denn manchmal gibt es Teams, die sich nicht freuen, wenn ein Fahrer zurückkommt“, lacht der Italiener. Miller hat nun ein weiteres Jahr Zeit, seine Qualitäten zu zeigen und Yamaha zu überzeugen.
Miller: „Latte wird immer nach oben verschoben“
Denn Fabio Quartararo, Alex Rins und Oliveira sind jeweils bis Ende 2026 gesetzt. Mit dem Einjahresvertrag für Miller hält man sich die Option offen, für die Saison 2026 einen anderen Fahrer zu engagieren.
Miller weiß, dass er liefer muss. „Die Rookies sind sehr schnell. Auch jedes Motorrad im Feld ist sehr gut“, betont der Routinier. „Es gibt praktisch keine Satellitenbikes mehr. Die Sache ist, dass sich ständig alles verändert. Die Latte wird immer noch oben verschoben.“
„Erfahrung hilft natürlich, um Probleme zu identifizieren. Aber wenn die Latte kontinuierlich nach oben verschoben wird und sich der Fahrstil verändert, muss man versuchen, aktuell zu bleiben.“ Bei Yamaha liegt der Fokus momentan auf der Entwicklung.
Im Sommer 2025 soll erstmals ein V4-Motor auf der Strecke getestet werden, der 2026 zu den Rennen kommen soll. Auch alle anderen Bereiche wie Aerodynamik, Chassis und Schwinge werden konstant weiterentwickelt.
Vor allem im Bereich der Datensammlung wird Pramac von Anfang an eine Hilfe sein. „Wir bekommen viel mehr Informationen und können viel mehr Dinge ausprobieren“, ist sich Rins sicher und sagt überzeugt: „Wir werden sicher einen Schritt vorwärts machen.“
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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