Jorge Martin - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Jorge Martin kehrt Ducati den Rücken, macht es Paolo Campinoti (rechts) auch?

(Motorsport-Total.com) – Die Entscheidungen in den Tagen nach dem Grand Prix von Mugello haben viele Folgewirkungen. Marc Marquez hat den zweiten Platz im Ducati-Werksteam erhalten und Jorge Martin hat sich für das nächste Jahr von Ducati zu Aprilia verabschiedet.

Nun lautet die große Frage, was Pramac-Chef Paolo Campinoti machen wird. „Das Risiko Pramac zu verlieren, ist real“, hat Ducatis General Manager Gigi Dall’Igna vergangene Woche bei Sky Italien festgehalten.

Während des Mugello-Wochenendes hat Pramac-Teammanager Gino Borsoi dem italienischen Fernsehender zwar gesagt, dass das Team im nächsten Jahr zwei GP25 in der Box haben wird. Aber Ducatis-Sportdirektor Mauro Grassilli hat nur wenige Stunden später dementiert.

„Wir arbeiten seit Saisonbeginn hart daran, mit ihnen zwei Jahre weiterzumachen. Aber wir haben immer noch nicht die schriftliche Bestätigung“, hielt Grassilli bei Sky Italien fest. „Wir wollen sie sobald wie möglich haben.“

Laut Informationen von Motorsport-Total.com verlängert sich der Vertrag zwischen Pramac und Ducati automatisch um zwei Jahre. Streng genommen muss man Ducati nur informieren, wenn man die Ausstiegsoption ziehen will. Die Deadline dafür ist Ende Juli.

Seit vielen Wochen hat Pramac ein Angebot von Yamaha vorliegen. Yamaha-Manager Lin Jarvis, der sich mit Saisonende zurückziehen wird, hat für diese Saison zwei Aufgaben. Punkt eins war die Verlängerung von Fabio Quartararo.

Punkt zwei ist das Finden eines Satellitenteams. „Das wäre für die Meisterschaft und für Yamaha am besten“, hat Jarvis am Texas-Wochenende gegenüber der spanischen Edition von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com, gesagt.

Nachsatz von Jarvis damals: „Ich schätze, dass wir rund um Mugello eine Antwort erhalten werden.“ Denn der Brite hat ebenfalls betont, dass man für die Budgetplanung und die Organisation für das nächste Jahr im Juni Bescheid wissen muss.

Ducati will Kosten sparen und verärgert Campinoti
Aber es war auch rund um das Texas-Wochenende Mitte April, als die Beziehung zwischen Pramac und Ducati schwieriger geworden ist. Denn die italienische Marke ist der Ansicht, dass es Optionen gibt, die in die Höhe geschnellten Ausgaben für das MotoGP-Projekt wieder zu begrenzen.

Eine davon wäre, VR46 an die Stelle von Pramac zu setzen. Also VR46 zum Satellitenteam Nummer 1 zu machen. Und genau das ärgert Campinoti, der die Meinung vertritt, dass er so eine Behandlung nicht verdient hat.

Schließlich besteht die Partnerschaft zwischen Pramac und Ducati schon seit 2005. Pramac ist auch in den schwierigen und erfolglosen Jahren bedingungslos zu Borgo Panigale gestanden und hat im Vorjahr die Teamweltmeisterschaft gewonnen.

Betrachtet man Campinotis Ärger, dann wäre es nicht überraschend, wenn er Ducati bis zum Ende der Deadline zappeln lassen würde, um seine Pläne zu verraten. Aktuell wäre angedacht, dass Fermin Aldeguer im nächsten Jahr ein Pramac-Ducati-Fahrer wäre.

Für Martin muss ein Ersatz gefunden werden. Marquez war ein Wunschkandidat von Campinoti, aber Ducati hat zugegriffen und damit letztendlich Martin vergrault. Es wäre nicht überraschend, wenn Campinoti das Yamaha-Angebot annehmen würde.

Allerdings ist der Zeitraum dafür jetzt im Juni, wie Jarvis festgehalten hat. Auf der anderen Seite hat VR46 seine Strategie verändert. Bis vor wenigen Monaten hat Teamchef Alessio „Uccio“ Salucci laut betont, dass sein Team eine prominentere Rolle im Ducati-Spektrum übernehmen will.

Nun ist Diskretion das Credo von VR46. Die lauten Forderungen in der Öffentlichkeit sind verstummt. Denn Salucci und Teammanager Pablo Nieto wissen, dass ihnen die Faktoren Zeit und die Anspannung zwischen Pramac und Ducati in die Hände spielen können.

Text von Gerald Dirnbeck, Oriol Puigdemont

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