(Motorsport-Total.com) – Der Valencia-Test leitet die nächste Phase des MotoGP-Projekts von KTM ein.
Mit Pol Espargaro und Johann Zarco im Werksteam sowie mit Hafizh Syahrin und Miguel Oliveira bei Tech 3 kann das österreichische Team gleich mit vier Fahrern testen.
Besonders gespannt war man auf die Aussagen von Zarco und Syahrin, die bisher nur die Yamaha kannten. Beide zeigten sich nach dem ersten Testtag von der Power und dem Drehmoment des V4-Motors beeindruckt. Allerdings strichen beide den Kurveneingang als Problemstelle hervor.
„Das waren am ersten Tag prinzipiell die beiden Themen“, bestätigt KTM-Motorsportchef Pit Beirer bei ‚MotoGP.com‘. „Sie sind vom Motor sehr beeindruckt. Der Kurveneingang war schwierig. Beide haben die gleichen Aussagen getroffen, dass es schwierig ist, wenn sie die Bremse lösen. Aber Pol will das Motorrad so haben. Pol drückt das komplette Motorrad nach unten, dabei entsteht viel Dynamik.“
Von der Yamaha, die „einfacher“ zu fahren ist, sind Zarco und Syahrin ein anderes Turning-Verhalten gewöhnt. Beirer sagt: „Johanns Stil ist anders. Er möchte, dass das Motorrad leichter umzulegen ist.“ Auch Interimstestfahrer Randy de Puniet kritisierte den Kurveneingang. Beirer versichert aber, dass man darauf reagieren konnte: „Mit unseren Schritten konnten wir Randy glücklich machen.“ Für den zweiten Testtag in Valencia nimmt KTM deshalb Änderungen vor, damit sich die neuen Fahrer am Kurveneingang wohler fühlen.
Arbeit mit Zarco anders als mit Espargaro/Smith
„Daran arbeiten wir heute hauptsächlich“, so Beirer am Mittwoch. „Wir wollen Johann und die beiden Satellitenfahrer mit einem guten Gefühl nach Hause schicken.“ Der Motorsportchef ist sich sicher, dass man mit Änderungen an der Fahrwerksgeometrie und dem Set-up gewünschte Verbesserungen erzielen kann. Aufgrund der Verletzungen im Sommer musste KTM beim Chassis und der Motorspezifikation für Valencia fast ins Blaue raten, ohne gründliche Performance-Tests auf der Strecke gemacht zu haben.
Nun will man nicht zu viele große Änderungen vornehmen, sondern auf der vorhandenen Basis Schritt für Schritt aufbauen. „Es ist wichtig, dass wir mit Johann nicht den gleichen Weg gehen, den Pol und Bradley nehmen mussten“, betont Beirer und erklärt: „Sie haben zu viele Teile getestet und haben zu viele technische Details in ihren Köpfen gehabt. Deswegen ist es jetzt wichtig, Johann die Chance zu geben, das Motorrad zu fahren und zu kommentieren, ohne das Motorrad gleich komplett zu zerlegen, denn das sorgt auch für Stabilität bei der technischen Entwicklung.“
KTM hat einen Truck voller Entwicklungsteile
Genug Material hat KTM dennoch im Gepäck: „Wir haben einen kompletten Truck mit verschiedenen Teilen. Jetzt wollen wir es aber ruhiger angehen und keine verrückten Dinge probieren. Wir hoffen, dass wir rasch eine gute Basis mit Johann finden. Und dann hoffe ich, dass wir für seine Anfragen Optionen im Truck haben“, so Beirer über die Herangehensweise an die Testfahrten im November. Kommende Woche (28./29. November) wird dann noch in Jerez getestet.
Mit vier Fahrern – und vor allem fitten Fahrern – will KTM die nächsten Fortschritte machen und sich so bald wie möglich in den Top 10 etablieren. „Ich bin mir sicher, dass das Projekt neue Dynamik bekommt“, blickt Beirer optimistisch auf die kommenden Monate. „Bald stößt Dani dazu und Mika ist auch bald wieder dabei. Ich denke, wir können in Zukunft größere Fortschritte machen. Selbst wenn man mit einem der sechs Fahrer etwas probiert, behindert man nicht den schnellsten Mann in der Garage.“
Text von Gerald Dirnbeck
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