Nach der Testbestzeit am ersten Tag in Sepang, Malaysia, platzierte sich Dani Pedrosa mit sechs Zehntelsekunden Rückstand am Montag auf Platz zwölf. Weiter vorne waren Cal Crutchlow (LCR-Honda) und Marc Marquez zu finden.
Dem Briten fehlten 0,088 Sekunden auf die Tagesbestzeit von Yamaha-Pilot Maverick Vinales. Weltmeister Marquez reihte sich mit 0,375 Sekunden Rückstand auf Position sieben ein. Insgesamt spulten die drei Werksfahrer 189 Runden bei zuerst nassen und danach sehr heißen Wetterbedingungen ab. Das Hauptaugenmerk lag weiterhin auf dem Motor, wobei HRC am zweiten Tag auch eine neue Ducati-ähnliche Verkleidung präsentierte.
„Heute war das Gefühl viel besser. Ich habe es sehr genossen auf dem Bike“, schildert Champion Marquez in seiner Presserunde am Abend. Er erlebte kurz vor Sessionende am Abend seinen ersten Sturz in diesem Jahr, bis auf ein kleines Cut am Hals ist er aber unversehrt geblieben. Am Vormittag führte er das Programm des Vortages fort. Am Sonntag begannen Marquez und Pedrosa mit der Evaluierung der einzelnen Motor-Spezifikationen. Neben dem alten 2017er-Motor hat Honda auch die neue Version aus Valencia und eine Weiterentwicklung davon nach Malaysia mitgebracht.
Am Nachmittag hat die Marquez-Box die Daten zu den Motoren analysiert. „Wir haben versucht, die besten Teile auf das Bike zu schrauben. Danach wurde ich etwas schneller und fuhr konstant.“ Allerdings ist der Spanier noch nicht eindeutig vom neuesten Motor überzeugt. „Ich fühle mich noch nicht zu hundert Prozent wohl.“ Besonders die neueste Variante des Motors lag im Fokus der HRC-Mannschaft. „Den alten 2017er-Motor haben wir dabei vernachlässigt.“ Insgesamt konnte er seine schnellste Runde um eine halbe Sekunde im Vergleich zum Vortag steigern.
Marquez warnt: Dürfen uns nicht vom Sepang-Kurs blenden lassen
„Es wird sehr wichtig sein, alles genau zu analysieren – nicht nur auf dieser Strecke. Wir müssen uns jede Kurve genau ansehen, um zu entscheiden, in welche Richtung wir uns bewegen sollen.“ Marquez erklärt, dass es ein großer Fehler sein könnte, den Motor nur anhand der Sepang-Daten zu bewerten. Schließlich ist der Kurs sehr speziell: „Nur zwei, drei Strecken im Kalender weisen eine ähnliche Charakteristik auf, daher ist es wichtig, das zu bedenken.“ Er befürchtet, dass die zweifelhaften Punkte auf anderen Strecken zum Problem werden könnten.
Nach Malaysia wird die MotoGP noch einen dreitägigen Test in Buriram abhalten, bevor noch ein weiterer offizieller Test kurz vor Saisonstart in Katar stattfinden wird. Marquez blickt voraus: „In Thailand wird es wieder sehr warm sein, dadurch funktioniert der Motor womöglich zwei oder drei Stufen langsamer als sonst. Das müssen wir bedenken. Im Katar-Test wird es dann zu spät sein, um etwas zu verändern oder etwas zu modifizieren. Für jeden Hersteller ist das eine schwierige Situation.“ Dennoch ist er froh, dass die Testfahrten allesamt auf schwierigen Strecken für Honda stattfinden, so können man sich noch mehr verbessern.
Wo liegen die Unterschiede zwischen der neuesten Variante und dem Valencia-Motor? „Der eine Motor hat mehr Power bei hoher Drehzahl, der andere mehr im niedrigeren Bereich. Man muss sich die Charakteristik genau ansehen, auch wie sich das auf den Reifenverschleiß auswirkt. Wenn man einen starken Motor hat mit guter Beschleunigung, dann zeigt sich das hier auf dieser Strecke in der Rundenzeit“, so Marquez. Vor allem an der Beschleunigung und dem Topspeed wollte Honda arbeiten. „Das scheint gelungen zu sein.“
Crutchlow: „Sehr zufrieden mit Hondas Arbeit am Motor“
Der 24-Jährige ist sich bewusst: „Es wird wichtig sein, dass wir morgen entscheiden, welcher Motor der beste für diese Saison ist. Es scheint, dass alle Honda-Fahrer den neuesten bevorzugen.“ Immerhin haben die Topteams nur drei Tests lang Zeit, um sich festzulegen. „Wir müssen schließlich die gesamte Saison damit absolvieren.“
Auch Crutchlow ist sich der wichtigen Entscheidung bewusst: „Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit von Honda. Sie haben viel Fleiß in den Motor gesteckt, daran gibt es keinen Zweifel. Es ist das erste Bauteil, dass festgelegt werden muss.“ Der LCR-Fahrer merkt an, dass Honda nun mehr Drehmoment durch den neuen Motor bereitgestellt hat – „das ist positiv“. Die Elektronik sei hingegen noch nicht besser geworden, da man diese erst mit dem neuen Motor konfigurieren müsse. „Der Motor hat zwar die gleiche Zündfolge, aber das Drehmoment ist etwas anders. Das müssen wir erst anpassen.“ Das weiß auch Marquez.
„Jetzt müssen wir mit dem neuen Motor erst an der Elektronik tüfteln. Wir werden noch viel im niedrigen Drehzahlbereich arbeiten müssen, damit wir die Power haben, dennoch aber sanft fahren können.“ Grundsätzlich ist der sechsfache Weltmeister aber zufrieden mit der Arbeit am Saisonbeginn 2018. Im Gegensatz zu den Vorjahren hat Honda mit einem guten Motorpaket zu arbeiten begonnen. „Natürlich gibt es noch ein paar Bereiche, die wir verbessern müssen – aber zumindest wissen wir auch welche.“
Neues Aero-Konzept: „Mehr Stabilität, anderes Kurvenverhalten“
Auch Teamkollege Pedrosa beschäftigte sich intensiv mit den verschiedenen Motorvarianten: „Ich habe heute mehr mit dem neuen Motor gearbeitet. Ich habe ihn verglichen mit dem alten, um mehr zu verstehen. Wir wollten die Vor- und Nachteile herausarbeiten“, erklärt er. Auch am Dienstag werde er weitere Vergleichstests fahren.
Honda legte am Montag den Fokus auch auf eine neue Aero-Verkleidung. Die Flügel ähneln dem Ducati-Konzept und wurden von Marquez, Pedrosa und Cruchtlow ausprobiert. „Ich habe die Verkleidung bei zwei oder drei Runs probiert. Die neue Verkleidung soll vor allem Wheelies verhindern, wir wollen damit mehr Abtrieb generieren. Dadurch verliert man natürlich immer etwas Topspeed“, zählt Marquez die Vor- und Nachteile des Aero-Pakets auf. Zwar habe sich die Bremsstabilität durch die Flügel verbessert, dennoch verhielt sich die Honda in der Kurve anders.
„Vor allem in schnellen Kurven war es schwieriger. Ich denke bei dieser Verkleidung brauchen wir eine gute Balance. Auf einer Runde kann ich damit schnell sein, aber um auch konstant zu sein, darf man den Vorderreifen nicht zum Überhitzen bringen.“ Sehr ähnlich hört sich auch das Feedback von Pedrosa zu der neue Aerodynamik an: „Wir haben ein paar Kombinationen probiert. Grundsätzlich ist es besser, nur in den Kurven fühlte es sich etwas anders an. Da müssen wir noch sehen, ob das wirklich auf jeder Strecke funktioniert.“ Am letzten Testtag am Dienstag werden die Honda-Piloten weiterhin auch am Chassis arbeiten, Marquez sprach von kleineren Neuerungen.
Text von Maria Reyer
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