Fabio Quartararo - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Fabio Quartararo findet, dass die MotoGP auch als Vorbild dienen sollte

(Motorsport-Total.com) – Es ist ein unschönes Bild, das sich in dieser Saison aber zu häufen scheint: MotoGP-Fahrer, die Konkurrenten auf ihren schnellen Runden behindern, weil sie bummeln oder nach einem Fehler die Ideallinie blockieren.

Was in den kleinen Klassen oft sanktioniert wird, bleibt in der Königsklasse meist ungesühnt.

Weltmeister Fabio Quartararo ärgert das. „Das ist schon ein Problem“, sagt der Yamaha-Pilot. „Wenn zum Beispiel jemand einen Fehler macht, gibt es keinen Grund, in der Mitte zu bleiben, wenn du jemanden hinter dir hast, den du wirklich störst.“

Derartiges Fehlverhalten gehört aus seiner Sicht härter bestraft, als es bisher der Fall ist. „Ich bin damit nicht wirklich einverstanden. Als ich zum Beispiel in der Moto3 war, waren die MotoGP-Fahrer mein Vorbild und wenn wir anfangen, das zu tun, wird die Moto3 sicher das Gleiche tun“, gibt er zu bedenken.

Quartararo fordert härteres Durchgreifen
„Und am Ende wird in der Moto3 viel bestraft, aber in der MotoGP wird nie bestraft. Ich habe noch nie einen Fahrer gesehen, der in der MotoGP dafür bestraft wurde, abgesehen von Jack (Miller; Anm. d. R.) in Argentinien, als er mich behinderte.“

Damals wurde Miller in der Startaufstellung um drei Plätze strafversetzt. Später in der Saison erhielt er für ein ähnliches Vergehen (diesmal nicht im Qualifying, sondern im Freien Training) eine Long-Lap-Penalty, ebenso wie Franco Morbidelli.

Was die Sanktionierung angeht, findet Quartararo: „Wir müssen aggressiver sein, nicht nur im Qualifying, sondern auch im Freien Training.“ Auch um die Fahrer zur Räson zu rufen, denn: Wo keine Strafe, da kein Vergehen – wer also immer wieder ungeschoren davon kommt, wird sich auch nicht bessern.

Dovizioso: Ist auch eine Frage des Respekts
Andrea Dovizioso sieht das ähnlich, auch wenn er sagt: „Ich denke nicht, dass es zu sehr um das Beispiel geht, das wir den Moto3-Fahrern geben. Sie sind im Moment sowieso weit von der MotoGP entfernt und machen immer noch ihre Fehler.“

„Aber es kann besser gemacht werden und wir müssen es besser machen. Ein Fehler kann passieren, denn wenn man auf dem Motorrad sitzt und sich umschaut, ist nicht alles so sichtbar und klar wie für jemanden, der im Fernsehen zuschaut. Man hat Mühe, bestimmte Dinge zu sehen“, räumt der Italiener ein.

„Aber es gibt Fahrer, die einen sehen und sich trotzdem nicht zu sehr darum scheren, mitten auf der Strecke zu sein. Und das ist nicht gut. Das sollte nicht passieren. Es ist eine Frage des Respekts und der Reife, die man in der MotoGP haben muss“, so Dovizioso.

Fahrer einig: So kann es nicht weitergehen
„Es ist okay, auf einen Fahrer zu warten, aber das Wichtigste ist, ihn nicht stören. Das Wichtigste ist, dass die Fahrer noch einmal nach hinten schauen, um zu sehen, ob jemand das ist, und vor allem, dass sie zur Seite gehen, wenn ein schneller Fahrer kommt. Das ist verbesserungswürdig und wir müssen daran arbeiten.“

Wenn nötig, eben auch mit härteren Strafen, findet Dovizioso: „Wenn bestimmte Dinge immer wieder passieren, ist es normal, dass Strafen ausgesprochen werden müssen. Solange keine ernsthaften Strafen aus sportlicher Sicht ausgesprochen werden, kümmern sich die Fahrer um ihre eigenen Angelegenheiten.“

„Ich will nicht verallgemeinern, weil wir alle unterschiedlich sind, aber anderen wird oft zu wenig Bedeutung beigemessen“, kritisiert der mehrfache Vizeweltmeister und wünscht sich mehr Rücksichtnahmen. „Es braucht Reife, um die richtigen Dinge zu tun.“

Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Lewis Ducan

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