(Motorsport-Total.com) – Der aktuellen Fahrergeneration in der MotoGP wird nachgesagt, dass sie im Vergleich zu früheren Generationen weniger Charisma und Ausstrahlung hat.
Spätestens mit dem Rücktritt von Valentino Rossi vor gut drei Jahren verabschiedete sich das letzte Urgestein aus der Königsklasse. Wir haben uns mit Grand-Prix-Legende Randy Mamola über die aktuellen MotoGP-Piloten sowie WSBK-Superstar Toprak Razgatlioglu unterhalten.
Wir haben Mamola gefragt, welcher der aktuellen Fahrer ihn am ehesten an sich selbst erinnert. „Der Fahrstil von Jorge Martin ist ziemlich aggressiv. Er bewegt sehr viel auf dem Motorrad. Ich bewegte mich damals auch sehr viel auf dem Motorrad“, vergleicht der mittlerweile 65-jährige US-Amerikaner.
„Man kann die Zeiten nicht wirklich vergleichen, doch damals zeigte ich schon ziemlich viele Saves“, erklärt Mamola stolz. Die aktive Karriere des 13-maligen Grand-Prix-Siegers endete in der WM-Saison 1992. Danach pilotierte Mamola viele Jahre lang den Ducati-Zweisitzer und chauffierte damit Fans und Prominente um die Strecke.
Was sagt Mamola zu Ex-Weltmeister Francesco Bagnaia? Der unaufgeregte Fahrstil des Italieners fasziniert ihn. „Es sieht nie aus, als ob Bagnaia richtig schnell ist. Selbst wenn er das Rennen anführt, sieht es nur so aus, als ob er einfach nur herumfährt. Er erinnert mich an Eddie Lawson“, kommentiert Mamola und scherzt: „Die Frisur von Eddie Lawson saß auch immer perfekt.“
Randy Mamola schwärmt von Toprak Razgatlioglus spektakulärem Fahrstil
Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu wäre ein potenzieller Charakter für die MotoGP. Der Türke begeistert die Fans mit seinem spektakulären Fahrstil und strebt 2026 den Aufstieg in die Königsklasse an. Doch würde Razgatlioglus Stil überhaupt mit einem MotoGP-Bike funktionieren?
„Mit Sicherheit verlangt das Superbike nach einem anderen Fahrstil. Die Pirelli-Reifen unterscheiden sich stark von den MotoGP-Reifen. Dann muss man bedenken, wie ein Superbike funktioniert, welche Anforderungen das Chassis an den Fahrer stellt und so weiter“, bemerkt Mamola.
„Kann sich Toprak an ein MotoGP-Bike anpassen? Warum nicht? Er verfügt über ein enormes Talent“, erklärt Mamola. Die bisherige Karriere von Razgatlioglu begeistert ihn: „Von einer Kawasaki auf eine Yamaha und dann auf eine BMW zu springen, die vorher noch nichts gewann, und dann so eindrucksvoll zu gewinnen, demonstriert, dass Toprak auf einem anderen Niveau agiert. Es ist nicht so, dass er gewonnen hat, weil die anderen Hersteller zu kämpfen haben.“
Man muss ihm eine richtige Chance geben. Es ist nicht richtig, ihm nur zwei Testtage zu geben und innerhalb dieser Tage zu verlangen, dass er den Charakter des Motorrads und der Reifen versteht“, kritisiert Mamola indirekt die Vorgehensweise von Yamaha.
Yamaha ermöglichte Razgatlioglu bisher zwei MotoGP-Tests. Beim ersten MotoGP-Test im Sommer 2022 in Aragon verhinderte das Wetter aussagekräftige Runden. Es folgte ein weiterer Test in Jerez, bei dem Yamaha laut Razgatlioglu aber keine Anpassungen vornahm.
Razgatlioglu musste mit einer Basisabstimmung fahren. Selbst auf die Ergonomie des vergleichsweise großen Türken wurde nicht eingegangen. Razgatlioglu wollte den Test vorzeitig abbrechen, zog das Programm aber aus Respekt durch.
Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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