(Motorsport-Total.com) – Mit dem Protest beim WSBK-Event in Magny-Cours verärgerten Kawasaki und Superbike-Weltmeister Jonathan Rea einen großen Teil der Fans.
Es folgten unzählige negative Kommentare auf Instagram, Facebook und Twitter. Die große Empörungswelle überraschte Rea, der das teilweise sehr unhöfliche Verhalten einiger Nutzer in den sozialen Netzwerken stark kritisiert.
„Heutzutage ist es vor allem durch die sozialen Netzwerke recht einfach, seine Meinung kundzutun. Ich spreche aus Erfahrung, denn nach Magny-Cours hatte ich einige Probleme mit den sozialen Netzwerken, nachdem die FIM das Ergebnis des Superpole-Rennens geändert hatte“, bemerkt Rea.
Bei der Abreise in Magny-Cours hatte Rea noch keine Ahnung, was passieren wird. „Ich schaute beim ersten Tankstopp meinen Instagram-Kanal an und sah, dass dort eine Bombe explodiert ist“, berichtet der Rekord-Weltmeister. „Es war schrecklich, was in den sozialen Netzwerken los war. Es betraf nicht nur die Kanäle der Superbike-WM sondern auch meinen eigenen.“
„Drei Tage später veröffentlichte ich ein Bild meiner Motocross-Maschine und erhielt weiterhin reihenweise negative Kommentare. Man braucht ein dickes Fell, denn Leute schreiben, sich zu wünschen, dass man stürzt. Es sind wirklich schreckliche Sachen, die geschrieben werden“, bedauert Rea.
„Es ist wichtig, nett zu sein – vor allem in diesen Zeiten, in denen die mentale Gesundheit so wichtig ist“, betont der Kawasaki-Pilot. „Es ist nicht schön, wenn man den Leuten eine Plattform bietet, auf der sie sich übel aufführen können.“
Jonathan Rea zeigt sich unbeeindruckt, Garrett Gerloff hadert
Bei den folgenden Events ließ sich Rea nichts anmerken und präsentierte sich in Topform. Ganz anders lief es bei Yamaha-Pilot Garrett Gerloff, der seit dem kontroversen Startunfall in Assen, bei dem Toprak Razgatlioglu zu Sturz kam, nach seiner Form sucht.
„Ich sah diese Art von Kommentaren auch im Fall von Garrett. Es tut mir sehr leid für ihn, denn er ist kein dummer Mensch“, bemerkt Rea. „Klar, er machte einige Fehler. Das größte Problem ist, dass er ein Assen mit Toprak einen der wichtigsten Fahrer aus dem Rennen warf.“
Auch Weltklasse-Piloten sind Menschen mit Gefühlen
„Es ist schwierig, sich mental davon zu erholen. Die Leute in den sozialen Netzwerken sind zu einem großen Teil dafür verantwortlich. Wenn ein Fahrer den Helm aufsetzt und die Lederkombi anzieht, dann gibt es einen gewissen Schutz. Man fühlt sich unschlagbar. Doch darunter steckt ein Mensch mit Gefühlen und Emotionen“, stellt Rea klar.
„Es tut mir wirklich leid für ihn, weil er nicht mehr der Fahrer ist, der er zu Beginn der Saison war. Zu Beginn des Jahres unterhielten wir uns im Team darüber und erwarteten, dass er um die Meisterschaft kämpfen kann. Doch ich denke, dass diese ruhige Phase wichtig für ihn sein wird, um sich neu aufzustellen“, bemerkt Rea und fügt hinzu: „Er ist ein sehr schneller und talentierter Fahrer.“
Doch bereits vor dem großen Boom der sozialen Netzwerke gab es Fans, die den Sport etwas zu emotional wahrgenommen haben. Rea erinnert sich an die WSBK-Saison 2009: „Ich geriet auf dem Nürburgring in Kurve 1 mit Noriyuki Haga aneinander. Er stürzte und es gab italienische Fans, die mir mitteilten, dass sie in Imola mit einer Pistole auf mich warten.“
„Das sind richtig dumme Geschichten“, ärgert sich Rea. „Ich kann mir vorstellen, wie diese Typen bei ihren Eltern im Haus im Muskelshirt am Computer sitzen und sich eine Drei-Liter-Flasche Energydrink reinziehen. Das sind diese typischen Menschen, die Ärger machen wollen. Diese Menschen mögen sich selbst nicht. Es ist wichtig, nett zu sein.“
Text von Sebastian Fränzschky
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