Sandro Cortese krönte sich beim Grand Prix von Malaysia in Sepang zum ersten Moto3-Weltmeister der Geschichte.
In der letzten Runde griff der von Startplatz drei ins Rennen gegangene KTM-Pilot in Diensten des Ajo-Teams erstmals nach der Führung und rettete schließlich einen knappen Vorsprung von 0,028 Sekunden auf Lokalmatador Zulfahmi Khairuddin ins Ziel.
Luis Salom – Corteses einziger verbliebener Gegner im Kampf um den WM-Titel – hatte im Verlauf der 18 Runden aufgrund einer falschen Reifenwahl nie das Tempo, um ganz nach vorn fahren zu können und musste seine ohnehin geringen Titelhoffnungen mit Platz vier im Rennen hinter Cortese, Khairuddin und Jonas Folger zu den Akten legen.
Den Titelgewinn hat Cortese eigener Aussage zufolge noch nicht ganz begriffen: „Das ist noch gar nicht richtig angekommen. Den Titel mit einem Sieg zu gewinnen, da ist heute natürlich ein Traum wahr geworden, aber richtig realisiert habe ich es noch nicht. Das dauert noch einige Tage.“ Die Ausgangsposition vor dem Grand Prix von Malaysia war trotz seines Sturzes in der letzten Runde des Grand Prix von Japan vor sieben Tagen „sehr gut“, wie der 22-Jährige betont.
So ließ es Cortese in Sepang an von Beginn an fliegen und orientierte sich nicht an WM-Gegner Salom: „Ich bin eigentlich von Anfang an nicht allzu sehr auf Sicherheit gefahren. Ich wollte das Rennen heute unbedingt gewinnen – einfach um zu zeigen, dass ich kein Fahrer bin, der nur auf Sicherheit fährt, sondern einer, der selbst dann gewinnen möchte, wenn er um den Titel kämpft.“
Riesenjubel bei den Eltern
Bei Corteses Eltern ist die Freude nach dem Titelgewinn ihres Sohnes grenzenlos. „Man leidet bis zur letzten Sekunde, bis zur letzten Rille. Es stockt einem der Atem und ich habe mich immer noch nicht beruhigt. Es ist ein unglaubliches Gefühl“, freute sich Mutter Karin unmittelbar nach der Siegesfahrt ihres Sohnes in Sepang. Angst um Sandro hatte sie in der Stunde seines größten Triumphs nicht: „Jeder Sport hat seine gefährlichen Seiten. Es ist bis jetzt immer gutgegangen und ich hoffe weiterhin, dass es immer gutgeht.“
Vater Antonio rang kurz nach der Zieldurchfahrt um Worte: „Uns ist ein Riesenstein vom Herzen gefallen. Ich kann meine Gefühle gar nicht ausdrücken. Jetzt hat er es endlich geschafft – und das mit einem Sieg. Das ist die Krönung.“ Den Ausschlag für die starke Leistung seines Sohnes in diesem Jahr gab laut Vater Cortese nicht zuletzt die familiäre Atmosphäre im Ajo-Team: „Er braucht einfach jemanden, der ihm sagt ‚Sandro, fahr zu. Egal wie, das wird schon was.'“
Nach dem Titel folgt der Aufstieg
Auch im Team des neuen Weltmeisters ist die Freude nach dem Titelgewinn riesengroß. „Wir haben nach dem Rennen nur ein bisschen gefeiert, aber heute Abend wird irgendwo kräftig die Sau rausgelassen. Das haben wir uns nach der starken Saison verdient“, so Cortese, der die Mannschaft um Teambesitzer Aki Ajo nach dem Saisonfinale in Valencia (11. November) verlassen wird und in der Saison 2013 für das Intact-Team in der Moto2-WM an den Start geht.
„Nach all den Jahren in der kleinen Klasse und dem Erfolg in diesem Jahr ist der Schritt einfach nachvollziehbar“, begründet der erste Moto3-Weltmeister der Geschichte seinen Aufstieg in die nächsthöhere WM-Klasse und freut sich schon jetzt: „Ich habe mit Kalex und Intact GP ein nur für mich neu gegründetes Team. Dort werde ich die nächsten zwei Jahre fahren.“
Text von Mario Fritzsche
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