(Motorsport-Total.com) – Romano Fenati hat mit dem Rennsport vorerst abgeschlossen.
Der Italiener wird in dieser Saison kein Motorrad mehr auf einer Rennstrecke bewegen, sondern zieht sich nach seinem Ausraster im Moto2-Rennen in Misano in seinen Heimatort Ascoli in Mittelitalien zurück. „Ich werde jetzt für eine Weile im Eisenwarenladen meines Opas arbeiten, mit ihm und Mamma“, erklärte er gegenüber der italienischen Tageszeitung ‚La Repubblica‘.
In dem Interview mit der italienischen Presse hat er sich als Opfer inszeniert. „Der Motorsport ist nicht mehr meine Welt. Es gibt zu viel Ungerechtigkeit.“ Nun sei es die beste Entscheidung, sich zu verabschieden und die Karriere ruhen zu lassen.
„Mein Ziel war immer, auf der Rennstrecke zu gewinnen. Ich habe jedoch festgestellt, dass sich niemand für mich und mein Leid interessiert“, beklagt der Nachwuchspilot. Fenati gibt sogar an, wegen seiner Wutausbrüche mentales Training in Anspruch genommen zu haben. Schließlich war sein Wutausbruch in San Marino nicht der erste Vorfall.
Fenati: Manzi „hätte mich töten können“
Bereits 2015 ist er negativ aufgefallen, als er einen Mitkonkurrenten vom Bike treten wollte, 2016 folgte der Rauswurf aus dem Nachwuchsprogramm von Valentino Rossi. Am vergangenen Sonntag erlebte Fenatis Karriere schließlich den Totalabsturz. Er zog bei über 200 km/h die Bremse seines Gegners Stefano Manzi. Die Konsequenzen: Zwei Rennen Sperre, Rauswurf bei seinem Team Marinelli Snipers und Auflösung seines Vertrags für 2019 mit Forward und MV Agusta.
Fenati steht vor den Scherbenhaufen seiner Karriere, am Montag hat er sich öffentlich entschuldigt und seine Schuld eingestanden. Allerdings lässt er dennoch kein gutes Haar an Rivale Manzi. „Wollt ihr meinen Helm und meinen Overall sehen? Da gibt es einen langen schwarzen Strich: Von Manzis Reifen.“
Der Forward-Pilot hat nach dem Rennen scharfe Kritik geübt, er könne Fenati niemals für seine Tat verzeihen. Und er warf seinem Landsmann Tötungsabsicht vor. Das lässt er sich aber nicht gefallen. Manzi sei ebenso unfair gefahren. Bereits vor dem Zwischenfall haben sich die beiden mehrfach von der Strecke gedrängt. „Er hat mich dreimal angegriffen, er hätte mich töten können“, behauptet Fenati.
„Diese Welle des Hasses ist nicht normal“
Seit das Video des Vorfalls im Internet viral ging, musste der Nachwuchsfahrer seine Social-Media-Konten sperren. Er habe Drohungen, Anrufe und Mails mit abschätzigem Inhalt erhalten, erzählt er außerdem. Auch seine Freundin sei beschimpft worden. „Diese Welle des Hasses gegen mich ist nicht normal.“
Währenddessen hat der italienische Verband (FMI) am Dienstag entschieden, Fenati seine Rennlizenz zu entziehen und ihn „von allen sportlichen Aktivitäten“ zu suspendieren. Der Italiener habe gegen Artikel 1.2 des Regelwerks verstoßen, deshalb kann er in weiterer Folge an keinen nationalen oder internationalen Rennen mehr teilnehmen. Deswegen wurde auch ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Bei einer Anhörung am 14. September kann er sich vor Gericht verteidigen.
Seit Fenati 2012 in die Moto3 eingestiegen ist, konnte er zehn Siege, 23 Podestplätze, vier Pole-Positionen und elf schnellste Rennrunden einfahren. 2017 schaffte er mit dem Moto3-Vizetitel seinen größten Karriereerfolg.
Text von Maria Reyer
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