Jorge Martin - © Motorsport Images

© Motorsport Images – In seinem zweiten MotoGP-Rennen führte Jorge Martin das Feld lange an

(Motorsport-Total.com) – Damit hatte Jorge Martin selbst nicht gerechnet: Nachdem er am Samstag auf dem Losail International Circuit in Katar die erste Pole-Position seiner gerade mal wenige Tage alten MotoGP-Karriere eingefahren hatte, wollte er von einem Podestplatz nichts wissen.

Mit einem Platz unter den ersten Sechs wäre der 23-jährige Spanier eigener Aussage zufolge vollends zufrieden gewesen.

Am Sonntag aber führte Martin mit seiner Pramac-Ducati die ersten 18 der 22 Rennrunden des Grand Prix von Doha an. Dann musste er den stark aufholenden Fabio Quartararo (Yamaha) und in der vorletzten Kurve der letzten Runde auch seinen eigenen Pramac-Teamkollegen Johann Zarco noch ziehen lassen. Als Dritter aber ist Martin tatsächlich schon beim zweiten MotoGP-Rennen sein erster Podestplatz gelungen.

Während Zarco zusammen mit Quartararo für den ersten französischen Doppelerfolg in der Königsklasse der Motorrad-WM sorgte, fehlten Martin auf der Ziellinie ganze 0,043 Sekunden auf seinen Teamkollegen. „Es fällt mir gar nicht so leicht, meine Gefühle zu beschreiben. Ich finde aber, ich habe ein ziemlich erwachsenes Wochenende hingelegt“, so Martin.

„Ich hatte einen guten Start und lag dann einfach vorne“, meint der Rookie, der genau das noch am Samstag nicht erwartet hatte – jedenfalls nicht für eine Dauer von 18 Runden. „Da ich nun aber mal vorne lag, tat ich mir anfangs mit vollem Tank etwas schwer, die richtigen Bremspunkte zu finden. Die Pace aber war da. Davon war ich überrascht.“

Lernprozess in Alleinfahrt „nicht so einfach“
„Das Wichtigste für mich war es, einfach Runden zu drehen und Erfahrung zu sammeln“, bemerkt Martin und gibt nach seiner langen Führung zu: „Ein bisschen schade war es schon, weil ich nicht die Dinge lernen konnte, die ich lernen wollte. Als ich gegen Ende hinter Fabio und am Schluss hinter Johann lag, konnte ich ein bisschen mehr lernen. In Alleinfahrt ist das aber nicht so einfach. Trotzdem mussten wir diese Gelegenheit natürlich ergreifen. Am Ende hat es zum Podium gereicht.“

Zum teaminternen Duell mit Zarco in der vorletzten Kurve der letzten Runde sagt Martin: „Wenn es nicht Zarco gewesen wäre, hätte ich mit Sicherheit versucht, einen Konter zu setzen. Er aber ist jetzt der WM-Spitzenreiter und hat daher eine ganz andere Rolle im Team. Ich hingegen muss noch lernen, werde aber weiter angreifen.“

Martin widmet erstes MotoGP-Podium Fausto Gresini
Seinen dritten Platz widmet Martin dem vor wenigen Wochen verstorbenen Fausto Gresini, in dessen Team er einst Moto3-Weltmeister wurde: „Fausto hat an mich geglaubt, als ich am Boden war und keine Chance sah, überhaupt mit dem Rennsport weiterzumachen. Ich vermisse ihn sehr, denn er war ein sehr enger Freund von mir. Ihm und seiner Familie möchte ich diesen Podestplatz widmen.“

Mit seinen Worten erinnert Martin an den Winter 2016/17, als seine Moto3-Karriere nach zwei schwierigen Jahren auf wenig konkurrenzfähigen Mahindra-Bikes bereits beendet schien. Dann aber kam der Wechsel ins Gresini-Team. Die Saison 2017 beendete Martin als Gesamtvierter, nachdem er beim Finale in Valencia seinen ersten Sieg eingefahren hatte. 2018 folgte mit sieben Siegen der WM-Titel.

Im Anschluss an die zwei Jahre im Gresini-Team verbrachte Martin zwei Jahre im Team von Aki Ajo in der Moto2-Klasse, wo er 2020 zwei Siege feierte. Jetzt mischt der Spanier im Pramac-Team schon nach wenigen Tagen die MotoGP-Elite auf.

Text von Mario Fritzsche

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