Durch Jorge Lorenzos Wechsel zu Ducati werden die Karten in der MotoGP-Saison 2016 neu gemischt. Beim IRTA-Test in Valencia debütierte Lorenzo auf der Ducati Desmosedici und kam von Beginn an gut zurecht.
Ex-Teamkollege Valentino Rossi traut Lorenzo bereits in dessen erster Ducati-Saison Siege und den WM-Titel zu. Der 37-jährige Italiener denkt nicht, dass Lorenzo Umstellungsprobleme haben wird.
„Die Ducati unterscheidet sich stark von der Yamaha. Das Motorrad hat verglichen mit unserer Maschine ein paar Schwachstellen, doch auf den Geraden ist es sehr schnell. Man wäre ziemlich dumm, wenn man 2017 nicht mit Lorenzo und Ducati rechnen würde. Ich denke, diese Kombination wird sehr stark sein“, prophezeit der „Doktor“.
Rossi fuhr 2011 und 2012 für Ducati und konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Doch seit Ende 2012 hat sich in Bologna einiges getan. Durch die Verpflichtung von Luigi Dall’Igna blieb kein Stein auf dem anderen. Die Rennabteilung wurde neu strukturiert. Die Zusammenarbeit zwischen dem Rennteam und dem Werk wurde deutlich verbessert. Dadurch konnte Ducati in den vergangenen Jahren schneller reagieren und machte aus der Desmosedici ein Siegermotorrad.
Ducati im Wandel
„Die Stimmung bei Ducati ist jetzt ein bisschen anders. Es wurde sehr viel verändert“, bestätigt Rossi, der zu seiner Ducati-Zeit nicht gegen die starren Strukturen ankämpfen konnte, obwohl er mit seiner Crew fieberhaft an Verbesserungen tüftelte. „Ich kam mit den Leuten sehr gut zurecht. Ich verstand mich gut mit den Leuten, die mit mir zusammenarbeiteten. Leider konnten wir das Motorrad nicht verbessern. Uns gelangen keine guten Ergebnisse. Der Rest war aber sehr gut“, stellt Rossi klar.
„Es ist wahr, dass die Stimmung in unserem Team sehr gut ist. Es geht sehr familiär zu. Ich denke, unsere Arbeitsweise ist gut. Die Japaner stellen den Fahrer immer an die Spitze und versuchen, die kleinsten Probleme zu beheben. Doch auch Lorenzo wird sich bei Ducati wohlfühlen“, vermutet Rossi, der Ducati im kommenden Jahr den Titel zutraut.
Marquez rechnet ebenfalls mit Lorenzo
Beim Thema Reifenmanagement haben die Italiener zuletzt große Fortschritte erzielt, die Yamaha im direkten Vergleich zurückwerfen: „In Valencia erwarteten wir genau wie in Aragon, dass die Honda gegen Rennende stärker ist, weil sie den Hinterreifen weniger stark beansprucht. Doch in den finalen Rennen schonte selbst die Ducati die Reifen besser als unser Motorrad. Vor allem der Vorderreifen wurde weniger beansprucht. Es scheint, als ob sie die Front weniger belasten. Das war sowohl im Nassen in Malaysia als auch in Valencia im Trockenen der Fall“, erklärt Rossi.
Weltmeister Marc Marquez vertritt mit Blick auf die kommende Saison eine ähnliche Meinung wie Rossi. Der dreifache Champion rechnet mit Lorenzo: „Ich hoffe, dass er nicht so stark ist wie mit der Yamaha, denn dann wäre es richtig schwierig“, bemerkt Marquez und scherzt: „Ich hoffe, dass er Probleme bekommt (lacht; Anm. d. Red.). Es wird sehr schwierig, ihn zu besiegen, wenn er mit der Ducati besser zurechtkommt als mit der Yamaha.“
Text von Sebastian Fränzschky & David Emmett
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