(Motorsport-Total.com) – Der erste Trainingstag auf dem Sachsenring in Deutschland war ein Sinnbild von Valentino Rossis MotoGP-Saison 2021.
Im Laufe des Nachmittagstrainings konnte der Yamaha-Fahrer seinen Rückstand auf unter eine Sekunde drücken. Dann passierte ihm in Kurve 1 ein Sturz.
„Das hat mich etwas Vertrauen gekostet“, seufzt Rossi. Das Gefühl war mit seinem zweiten Motorrad nicht so gut. Trotzdem konnte er mit frischen, weichen Reifen noch seine persönliche Bestzeit aufstellen. Das bedeutete den 21. und vorletzten Platz – mit 1,2 Sekunden Rückstand.
Schon vor dem Grand Prix von Deutschland hatte Rossi betont, dass der Sachsenring und Assen zwei sehr wichtige Rennen werden. In der Sommerpause will er eine Entscheidung über seine weitere Karriere treffen. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass er aufhören wird.
Die nackten Zahlen: In seinen letzten 13 Rennen schaffte Rossi einen zehnten Platz als bestes Ergebnis. Zusammengerechnet waren es 23 WM-Punkte. Außerdem schied Rossi in sechs dieser 13 Rennen durch Stürze aus. Die Fehlerrate liegt bei fast 50 Prozent.
Marc Marquez hat bereits angemerkt, dass er „zu Hause bleiben“ würde, wenn „er keine Chance auf den Sieg“ hat und ihm die „jungen Fahrer“ um die Ohren fahren. Auch im Rahmen des Grand Prix von Deutschland meinte Marquez, dass er nicht nachvollziehen kann, dass Rossi immer noch fährt.
„Wenn man in der Vergangenheit viele Rennen und Weltmeistertitel gewonnen hat, dann braucht man zusätzliches Benzin, wenn man nicht gewinnt. Siege und diese Emotionen sind dieser zusätzliche Antrieb, die ein Sieger braucht“, meint Marquez.
„Ich bin sehr überrascht und würdige es, aber ich bin schon überrascht, wie Valentino das akzeptiert. Valentino fährt, er hat keine Chance, aber er genießt es immer noch. Zumindest sieht es so aus, als würde er es genießen.“
„Aber seine Position könnte ich mir zum Beispiel nicht für mich vorstellen. Vielleicht in Zukunft, ich weiß es nicht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich in dieser Meisterschaft bleibe, wenn ich nicht einmal eine Chance auf das Podium habe.“
Valentino Rossi: „Ergebnisse schlechter als erwartet“
Rossi hat bereits in Mugello klar gesagt, dass es ohne Ergebnisse „keinen Spaß“ macht. Der 42-Jährige ist sich seiner Situation bewusst. „Ich habe in diesem Jahr weitergemacht, weil ich gehofft habe, dass ich etwas konkurrenzfähiger bin.“
„Nicht um für die Weltmeisterschaft zu kämpfen, aber um vorne dabei zu sein, gute Rennen zu fahren und in den Top 5 zu sein. Und es vielleicht am richtigen Tag auf das Podium zu schaffen. Ich wollte nahe dran und immer noch ein Protagonist sein.“
„In meinem Kopf hat das Sinn ergeben, aber die Ergebnisse sind schlechter als erwartet“, nimmt sich Rossi kein Blatt vor den Mund, als er auf die Marquez-Aussagen angesprochen wird. „Natürlich will ich nicht fahren, nur um 16. oder 20. zu werden.“
„Das vergangene Jahr war sehr seltsam, eine atypische Saison. Zunächst kam Corona. Ich hatte meinen Crewchief getauscht und wollte noch eine echte Saison fahren. Mir macht es aber auch keinen Spaß, 16. zu werden.“
Seine Zukunft sieht Rossi bei Autorennen in der GT3-Szene. Dass er sich hauptberuflich als Teamchef seines VR46-Teams engagieren wird, ist unwahrscheinlich, wie Halbbruder Luca Marini bereits angedeutet hat.
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autoren: Matteo Nugnes, Lewis Duncan
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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