Seriensieger Marc Marquez zieht seinen Konkurrenten in der MotoGP momentan den letzten Nerv – spätestens seit seiner erfolgreichen Aufholjagd in Le Mans umgibt ihn fast so etwas wie ein Nimbus des Unbesiegbaren. Valentino Rossi weiß, wie es ist, in so einer Position zu sein – und würde sich wünschen, es noch einmal als 22-Jähriger mit dem Honda-Star aufnehmen zu können.
Aber Neid schwingt nicht mit, wenn er Marquez‘ Leistungen beurteilt: „Er ist der schnellste Fahrer und er sitzt auf der Honda, die momentan das beste Motorrad ist. Er stand fünfmal auf Pole und hat fünfmal gewonnen. Marquez kommt bei den Medien und Fans gut an, weil er ein positiver Kerl ist.“ Umso mehr würde er sich wünschen, „dass Marquez und Bautista ihre Motorräder tauschen! Dann hätten alle mehr Spaß“, grinst der Yamaha-Pilot.
Marquez meinte kürzlich, seinen Erfolg verdanke er zu je einem Drittel der Honda, dem Team und sich selbst. „Das ist eine diplomatische Antwort, mit der alle glücklich sind“, lacht Rossi, in Mugello von Journalisten auf dieses Statement des Spaniers angesprochen. Und weiter: „Der Fahrer ist letzten Endes schon sehr wichtig, denn er kann den Unterschied ausmachen. Aber heute ist das Team so wichtig, dass 33 Prozent schon hinkommen.“
„Du brauchst nicht nur einen guten Chefmechaniker, sondern auch jemanden, der gut mit dem Computer arbeitet und so weiter. Es ist nicht mehr nur ein Mensch, sondern es ist Teamarbeit. Und das Motorrad ist sehr wichtig, denn wenn du mit dem Motorrad im Nachteil bist, kannst du nicht gewinnen. 33:33:33 ist so gesehen in Ordnung“, befindet der Italiener.
„Ich erinnere mich nicht so gut an die Zeit, als ich selbst auf Honda so viel gewonnen habe“, fährt er fort. „Meine Rivalen meinten damals, dass ich nur gewonnen habe, weil ich die Werks-Honda hatte. Das war ein Grund, warum ich zu Yamaha gegangen bin. Jetzt stehe ich auf der anderen Seite, aber für mich ist klar, dass Marc momentan schneller fährt als die anderen.“
Zu Zeiten der Rossi-Dominanz hatte der „Doktor“ am Rennende allerdings selten einen riesigen Vorsprung. Stattdessen begnügte er sich oft damit, gerade mal so vor dem Zweiten über die Ziellinie zu fahren: „Ich hatte damals alles unter Kontrolle. Ich war nicht entspannt, aber ich konnte jederzeit einen kleinen Vorsprung herausfahren, wenn es notwendig war.“
„Mir war es allerdings immer lieber, mit den anderen zu kämpfen und auch ein bisschen strategisch zu fahren. Es hat mir nie gefallen, vorne wegzufahren, sondern ich hatte immer mehr Spaß, wenn ich mit den anderen kämpfen musste. Aber in jenen Jahren, vor allem auf der Honda, hatte ich immer einen kleinen Vorteil, den ich herausholen konnte, um die Rennen zu gewinnen“, erinnert er sich.
Text von Christian Nimmervoll
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