Marc Marquez, Daniel Pedrosa, Jorge Lorenzo, Valentino Rossi - © Repsol

© Repsol – In Indianapolis bahnt sich das nächste Duell Honda gegen Yamaha an

Nach der Sommerpause startet die MotoGP an diesem Wochenende mit dem Grand Prix von Indianapolis in die zweite Saisonhälfte.

Das Rennen im legendären „Nudeltopf“ in den USA ist der Auftakt für einige stressige Wochen, denn im August geht es anschließend noch nach Tschechien und Großbritannien. Drei Rennen innerhalb kürzester Zeit inklusive Zeitverschiebungen und Transatlantikflügen.

Am Donnerstag präsentierten sich die Superstars in Indianapolis locker und gut erholt. „Für alle war die Pause genau in der Mitte der Weltmeisterschaft sehr gut“, sagt WM-Spitzenreiter Valentino Rossi. „Ich habe mich ausgeruht, damit ich für die zweite Saisonhälfte bereit bin. Es wird bestimmt nicht einfach, jedes Rennen wird sehr wichtig sein.“ In der WM hat der berühmte Italiener in der ersten Saisonhälfte um 13 Punkte mehr gesammelt als sein Yamaha-Teamkollege Jorge Lorenzo.

Der Spanier schiebt nach zwei zuletzt schwierigen Rennen die Favoritenrolle von sich: „Ich liege in der WM zurück, also ist Valentino der Favorit“, verweist Lorenzo auf die Zahlen. „Ich muss mich auf ihn konzentrieren, aber auch Marc ist wieder stärker. Es scheint, dass sie ihre Probleme gelöst haben. Marc wird hier so konkurrenzfähig wie im Vorjahr sein“, schätzt Lorenzo das Honda-Lager ein, macht sich aber Hoffnungen: „Da der Kurs jetzt flüssiger zu fahren ist, haben wir eine gute Chance.“

Weltmeister Marc Marquez demonstrierte vor der Sommerpause in Assen und auf dem Sachsenring eine starke Form. Mit dem Indianapolis-Sieger der vergangenen beiden Jahre wird auch an diesem Wochenende zu rechnen sein: „Wir haben Marc nie abgeschrieben“, betont Lorenzo. „Er kann viele Rennen hintereinander gewinnen, wie er im Vorjahr gezeigt hat. In den nächsten neun Rennen werden noch sehr viele Punkte vergeben. Er kann viel aufholen oder wir können auch Fehler machen. Klar ist er ein Mitfavorit für den WM-Titel.“

Marc Marquez muss in der zweiten Saisonhälfte einen Rückstand von 65 Punkten aufholen, wenn er zum dritten Mal hintereinander MotoGP-Weltmeister werden will. Unmöglich ist das nicht, wie seine bisherige Karriere gezeigt hat. „Das ist natürlich viel. Ich habe in der ersten Saisonhälfte Punkte verloren, vielleicht passiert ihnen das in der zweiten“, denkt Marquez an Fehler bei Yamaha. Rossi stand bisher immer auf dem Podest, Lorenzo wurde bei schlechten Rennen Vierter. Marquez hält dagegen schon bei drei Ausfällen.

Das Blatt kann sich im Motorsport rasch ändern. Ein Chaosrennen, Pech oder Regen können auch das Yamaha-Duo zurückwerfen und plötzlich hätte Marquez den Anschluss wieder geschafft. Trotzdem weiß der Spanier: „Die Aufgabe ist natürlich nicht einfach, denn der Abstand ist groß. Ich will es so machen wie in den vergangenen beiden Rennen. Dann sehen wir, was passieren wird. Ich denke von Rennen zu Rennen. Dann sehen wir, wie die Situation in Valencia ist.“

Seit Marquez in Assen wieder auf sein altes Chassis aus dem Vorjahr zurückgekehrt ist, läuft es wieder besser: „Wichtig ist, dass ich jetzt wieder ein gutes Gefühl auf dem Motorrad habe und es genieße. Schon beim Wintertest in Malaysia war es schwierig, dieses Gefühl zu finden. In Assen habe ich es wiedergefunden und ich habe die letzten beiden Rennen genossen. Hoffentlich geht es so weiter und ich kann die WM-Punkte aufholen.“

Den Anfang will er in Indianapolis schaffen, denn die USA ist bisher ein gutes Pflaster für Marquez. Der Honda-Werksfahrer gewann in den vergangenen beiden Jahren jeweils in Austin und in Indy: „In den USA fühle ich mich immer gut. Die beiden Strecken führen gegen den Uhrzeigersinn. Das liegt mir, weil ich viel Dirt-Track fahre“, liefert Marquez eine Erklärung für seine Erfolge. „Mir gefällt Indianapolis sehr gut, obwohl ich die Version vor dem Umbau bevorzuge. Sie war zwar merkwürdig, aber ich habe sie genossen. Auch der Asphalt liegt mir, weil er sehr rutschig ist.“

An diesem Wochenende kann das Wetter in Indianapolis eine große Rolle spielen. Nach Sonnenschein am Mittwoch war der Donnerstag komplett verregnet. „Wir müssen das Wetter abwarten, denn niemand kennt den Grip auf diesem Asphalt sehr gut“, seufzt Rossi. „Ich hoffe, dass es trocken bleibt.“ Laut Wettervorhersage soll es über das Wochenende auch trocken bleiben. Außerdem kann das Thermometer auf bis zu 30 Grad Celsius klettern.

Text von Gerald Dirnbeck

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