Valentino Rossi erlebte auf dem Sachsenring ein mageres Wochenende. Nach einem katastrophalen Training musste der Italiener von Startplatz 16 ins Rennen gehen und konnte am Sonntag mit Position neun lediglich Schadensbegrenzung betreiben. Nach wie vor harmonieren sein Arbeitsgerät und er noch nicht miteinander.
„Jeder hat seinen Fahrstil, der auch ein bisschen den Charakter widerspiegelt“, schildert Rossi und erklärt: „Bei mir ist das: linear, sauber, elegant. Mit der Ducati muss ich ein bisschen verdorbener sein, dreckiger fahren.“ Dies gilt sowohl für die GP11 als auch die GP11.1, mit der er seit drei Rennen an den Start geht. Der Druck auf den MotoGP-Rekordsieger wächst immer weiter.
„Ich glaube, man hat mehr Druck, wenn man um den Sieg mitkämpft. Aber das ist positiver Druck“,, berichtet Rossi den Kollegen von ‚Bild‘ und differenziert diesen Druck vom aktuellen: „Jetzt spüre ich negativen Druck. Da ist die Sorge, nicht die Ergebnisse zu erreichen, die erwartet werden.“
Ans Aufhören denkt der beliebte Ducati-Pilot aber nicht. Er vergleicht seine Situation mit der von Michael Schumacher vor dessen Rücktritt: „Schumacher hat einen Fehler gemacht, als er 2006 aufgehört hat. Meiner Meinung nach hatte er noch Lust, Rennen zu fahren. Aufzuhören und dann wieder anzufangen, ist sehr schwer. Man sollte aufhören, wenn man keinen Spaß mehr hat, wenn einem das Reisen schwerfällt. Was mich betrifft, wäre es toll, als Weltmeister abzutreten“, so Rossi.
„Das Ziel ist immer der nächste Titel. Aber im Moment sind wir ja leider nicht so wirklich nahe dran, die WM zu gewinnen“, bedauert der 32-Jährige. Aktuell hilft ihm also sein Glücksbringer – die Schildkröte – auch nicht besonders viel: „Meine Mama hat mir vor meinem ersten Rennen auf dem Mini-Motorrad eine Schildkröte als Glücksbringer geschenkt. Später habe ich dann ein Tattoo stechen lassen und hatte auch eine Schildkröte als Motiv auf meinem Helm.“
Text von Sebastian Fränzschky
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