Valentino Rossi, Marc Marquez - © Repsol

© Repsol – Marc Marquez ist sauer: Hat Valentino Rossi die Berührung bewusst provoziert?

Es war ohne Frage die Szene des Rennens: In der letzten Schikane berührten sich Valentino Rossi und Marc Marquez beim Angriff des Spaniers.

Der Italiener musste durchs Kiesbett fahren, gewann das Rennen aber trotzdem. Bei der Pressekonferenz nach dem Vorfall geben sich die beiden mehrmaligen Weltmeister gewohnt professionell, doch vor allem Marquez ist anzumerken, dass er mit dem Ausgang des Rennens alles andere als einverstanden ist.

„Ich hatte nicht erwartet, dass er abkürzt“, erklärt Marquez mit einem Lachen, als er auf die letzte Kurve angesprochen wird. Die Aussage sorgt auch bei den anwesenden Journalisten für einige Lacher, doch ganz so scherzhaft ist die Aussage des Spaniers sicher gar nicht gemeint. Gleiches gilt auch für seine Antwort auf die Frage, was er in diesem Rennen von Rossi gelernt habe. „Motocross“, antwortet Marquez erneut mit einem Lachen.

Doch auch das bekannte Lächeln des Spaniers kann seinen Frust nur bedingt überspielen. Marquez wirkt angefressen. „Ich denke nicht, dass irgendjemand bewusst den Kontakt sucht. Ich denke aber, dass ich eine perfekte letzte Schikane gefahren bin. Ich hielt das Motorrad genau so an, um die korrekte Linie zu haben, damit Valentino in der zweiten Kurve keinen Platz mehr hat (zum Kontern; Anm. d. Red.)“, berichtet der Spanier.

Beide Piloten sehen sich im Recht
„Ich denke, dass wir bereits auf der gleichen Höhe waren, als wir den Kontakt hatten. Ich war nicht wirklich hinter ihm und ich denke, dass er mich schon gesehen hat. Ich denke, dass ich stolz auf diese letzte Runde sein kann.“ Immer wieder spricht Marquez von einer „perfekten Kurve“. Zwar vermeidet er jegliche direkte Kritik an Rossi, doch zwischen den Zeilen ist deutlich erkennbar, dass Marquez das Gefühl hat, dass er um den verdienten Sieg gebracht wurde.

„Ich weiß nur, dass ich korrekt gehandelt habe, denn ich habe die Strecke nicht verlassen“, betont Marquez. Es klingt erneut wie ein Vorwurf in Richtung Rossi. Der Italiener verteidigt sich: „Ich denke, dass ich in der letzten Schikane klar vorne lag. Ich bremste hart und blieb in der Mitte. Ich war bereits in der ersten Kurve, als er auf mich zukam. Ich sah aber nur seinen Reifen und er berührte mich hinter dem Ellenbogen.“

„Das bedeutet, dass er maximal auf der Höhe der Mitte meines Motorrads lag. Ich bremste und ging nach rechts, um die Schikane zu bekommen. Ich war auf der Rennlinie. Aber seine Berührung drückte mich raus und dann konnte ich meine Linie nicht mehr halten“, so Rossi, der von einem „großartigen Kampf“ spricht und betont, dass er hofft, dass seine gute Beziehung zu Marquez dadurch nicht beeinträchtigt wird.

Marquez nicht an Aussprache interessiert
Trotzdem sprachen die beiden nach dem Rennen im Parc Ferme zunächst nur kurz über den Vorfall. „Ich sah, dass er wegen der letzten Kurve etwas sauer war. Also sagte ich lieber nicht zu viel“, erklärt Rossi mit einem Lachen und verspricht: „Ganz sicher werden wir in einer ruhigeren Atmosphäre noch einmal darüber sprechen. Nach dem Rennen hatte ich keine Zeit, denn wir müssen uns um die Interviews und alles mögliche kümmern.“

Marquez selbst scheint an einer Aussprache allerdings nicht sonderlich interessiert zu sein. „Für mich spielt das keine Rolle. Er weiß was passiert ist und ich weiß was passiert ist“, so der Spanier, der betont, dass er genau dieses Manöver im Training „oft probiert“ habe – allerdings ohne Gegner. Vielleicht endete der Überholversuch des Spaniers auch deshalb im Zusammenstoß.

Fakt ist, dass Marquez und Rossi nicht zum ersten Mal in diesem Jahr aneinandergeraten sind. Bereits in Argentinien krachte es zwischen den beiden, damals schied Marquez durch die Kollision aus. Im Interview unmittelbar nach dem Rennen in Assen warf der Spanier Rossi übrigens vor, den Zusammenstoß provoziert zu haben. Zwar ruderte er in der Pressekonferenz wieder zurück, doch innerlich dürfte Marquez noch immer ziemlich angefressen sein.

Text von Ruben Zimmermann

Motorsport-Total.com
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