Die Yamaha-Werkspiloten mussten sich im Qualifying zur Dutch TT einem Rookie auf einer 2016er-Maschine geschlagen geben. Valentino Rossi wurde mit seiner Runde (1:46.705 Minuten/+0,564 Sekunden) Vierter, während WM-Leader Maverick Vinales bei auftrocknender Strecke Probleme hatte und nicht über Rang elf (1:48.266/+2,125) hinauskam. Langsamer war in Q2 nur Dani Pedrosa.
„Das war ein positiver Tag für uns“, resümiert ein zufriedener Rossi am Samstagabend. Yamaha war an diesem Wochenende mit einem neuen Chassis nach Assen gereist, welches man bereits beim Barcelona-Test im Einsatz hatte. „Ich war sehr neugierig darauf, das neue Chassis im Regen zu probieren. Da ich auch im Nassen Schwierigkeiten hatte auf der 2017er-Maschine. Das Gefühl war nicht so schlecht, weil wir vom Vormittag weg konkurrenzfähig waren“, freut er sich.
Im dritten Training platzierte sich Rossi auf den zweiten Platz, nur Scott Redding war zwei Zehntelsekunden schneller. Auch im vierten Training war er auf dem fünften Rang gut dabei. „Am Vormittag stand noch mehr Wasser auf der Strecke, das war vielleicht etwas besser als am Nachmittag. Ich war Zweiter, leider habe ich im Qualifying die erste Startreihe aber verpasst. Es ist dennoch wichtig in den Top 5 zu starten. Ich bin Vierter, daher stehe ich auf einer ziemlich guten Position.“
Rossi hofft auf trockenes Rennen – Podium in Aussicht
0,564 Sekunden fehlten Rossi im letzten Versuch auf die Fabelzeit von Zarco. Der „Doktor“ weiß: „Wir müssen noch etwas arbeiten, weil die Top 3 im Nassen etwas schneller sind als ich. Aber ich fühle mich gut, was wirklich wichtig ist. Wir müssen jetzt die Bedingungen abwarten morgen.“ Die Wetterprognose sieht ein trockenes Rennen am Sonntag vor. An der Trockenabstimmung müsse er noch arbeiten, bestätigt Rossi. „Wir konnten einige Modifikationen heute nicht ausprobieren. Ich hoffe, dass es morgen komplett trocken sein wird, auch im Warm-up, um ein besseres Verständnis zu bekommen.“
Die Pace am trockenen Freitag würde jedenfalls nicht für ein Podium am Sonntag reichen, schätzt der 38-Jährige. Die Meisterschaft bleibt jedenfalls spannend, denn seinem Teamkollege Vinales gelang in der Zeitenjagd keine Traumrunde. Über zwei Sekunden fehlten dem WM-Leader auf den Tech-3-Rookie, selbst auf Rossi verlor der Spanier eineinhalb Sekunden. „Die Meisterschaft wurde heute erneut durchgemischt. Maverick ist ja nur Elfter, aber er hat im Trockenen eine tolle Pace gezeigt“, weiß Rossi.
Und Vinales selbst erklärt: „Es ist natürlich nicht vorteilhaft für die Meisterschaft, wenn du von Platz elf startest. Wenn du aus dem dritten Training gehst und denkst, du kannst die Pole holen und dann passiert das im Qualifying – das ist schon toll“, merkt er sarkastisch an. Im dritten Training lag er innerhalb von drei Zehntelsekunden der Spitze, doch während sich Redding, Rossi und Marquez am Nachmittag deutlich steigern konnten, fiel Vinales zurück.
Vinales hadert mit Hinterreifen: „Gefühl komplett verloren“
„Im dritten Training war mein Gefühl wirklich gut, auch bei kniffligen Bedingungen. Ich fühlte mich wirklich toll auf dem Bike, bis ich zum Qualifying auf die Strecke ging. Das Gefühl war da komplett verschwunden und ich konnte nicht pushen. Ich weiß nicht, ob es etwas damit zu tun hatte, dass die Strecke zu jenem Zeitpunkt auftrocknete oder nicht“, vermutet Vinales. Den Reifen möchte er jedenfalls nicht die Schuld geben. „Michelin war nicht das Problem. Alle Reifen, die ich probiert habe, hatten den gleichen Grip.“
Vor allem auf dem Hinterreifen hatte der Yamaha-Werkspilot keinen Grip, er haderte am Kurveneingang: „Ich konnte nicht hart bremsen und keine Kurvengeschwindigkeit mitnehmen“, schildert der 22-Jährige. Womöglich fehlten ihm jedoch auch weitere Referenzpunkte und Erfahrung bei den schwierigen Mischbedingungen, denn im vierten Training ging er nicht auf die Strecke. „Wir konnten im vierten Training nicht rausgehen, weil wir das Bike auf trockene Bedingungen umgebaut hatten und keine Zeit mehr blieb, um es wieder umzubauen“, gesteht er.
„Auch auf trockenen Stellen konnte ich nicht schneller fahren, weil ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, ich würde sofort stürzen“, berichtet Vinales. Er stellt sich bereits auf eine schwierige Aufgabe am Sonntag ein: „Speziell die ersten Kurven werden eine Herausforderung, ich muss also total konzentriert sein.“ Er steht neben Sam Lowes und Dani Pedrosa in Startreihe vier. „Ich werde versuchen, ein paar schnelle Überholmanöver zu setzten und auf die Spitzenleute möglichst schnell aufzuschließen zu Beginn des Rennens“, lautet sein Plan.
Rossi fühlte sich wie Col Trickle in „Days of Thunder“
Garagennachbar Rossi hat eine etwas einfachere Aufgabe. Doch während Vinales um seine WM-Führung kämpft, muss der italienische Superstar erst noch Boden gutmachen. Ihm fehlen schon 28 Punkte. Er hat Hoffnung: „Pedrosa, der in der Meisterschaft vor mir ist, wurde heute nur Zwölfter. Auf der anderen Seite, Zarco, der weniger Punkt hat als ich, liegt auf der Pole-Position und er hat ebenso eine tolle Pace im Trockenen. Das wird also spannend. Ich hoffe aber, dass es total nass oder trocken wird, von Beginn bis zum Ende“, schickt er ein Stoßgebet zum niederländischen Wettergott.
Eine kuriose Szene ereignete sich mitten im Q2 mit Aprilia-Pilot Sam Lowes, der überraschend den Einzug geschafft hatte. Denn der Brite erlitt einen kapitalen Motorschaden. Rossi war zu diesem Zeitpunkt genau hinter Lowes auf der Strecke und erzählt: „Ich fühlte mich plötzlich wie Col Trickle in ‚Days of Thunder‘! Ich sah nur den weißen Rauch aufgehen und war komplett im Blindflug unterwegs, aber zum Glück nur für einen Augenblick. Es war also kein Problem“, schmunzelt er.
Ergebniss MotoGP 2017 Assen Qualifikation
5 Johann ZARCO FRA Monster Yamaha Tech 3 YAMAHA Q2 1’46.141 8 8 291.5
2 93 Marc MARQUEZ SPA Repsol Honda Team HONDA Q2 1’46.206 8 8 0.065 0.065 293.7
3 9 Danilo PETRUCCI ITA OCTO Pramac Racing DUCATI Q2 1’46.526 7 8 0.385 0.320 293.9
4 46 Valentino ROSSI ITA Movistar Yamaha MotoGP YAMAHA Q2 1’46.705 8 8 0.564 0.179 287.9
5 45 Scott REDDING GBR OCTO Pramac Racing DUCATI Q2 1’47.574 6 6 1.433 0.869 286.0
6 94 Jonas FOLGER GER Monster Yamaha Tech 3 YAMAHA Q2 1’47.663 8 8 1.522 0.089 287.3
7 19 Alvaro BAUTISTA SPA Pull&Bear Aspar Team DUCATI Q2 1’47.812 7 9 1.671 0.149 291.6
8 35 Cal CRUTCHLOW GBR LCR Honda HONDA Q2 1’48.042 8 8 1.901 0.230 289.3
9 4 Andrea DOVIZIOSO ITA Ducati Team DUCATI Q2 1’48.079 7 7 1.938 0.037 292.6
10 22 Sam LOWES GBR Aprilia Racing Team Gresini APRILIA Q2 1’48.128 6 6 1.987 0.049 284.8
11 25 Maverick VIÑALES SPA Movistar Yamaha MotoGP YAMAHA Q2 1’48.266 6 8 2.125 0.138 289.3
12 26 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team HONDA Q2 1’49.623 8 8 3.482 1.357 280.1
13 43 Jack MILLER AUS EG 0,0 Marc VDS HONDA Q1 1’47.217 8 8 (*) 0.291 291.2
14 76 Loris BAZ FRA Reale Avintia Racing DUCATI Q1 1’47.234 9 9 (*) 0.308 0.017 288.0
15 41 Aleix ESPARGARO SPA Aprilia Racing Team Gresini APRILIA Q1 1’47.277 8 8 (*) 0.351 0.043 287.3
16 29 Andrea IANNONE ITA Team SUZUKI ECSTAR SUZUKI Q1 1’47.649 8 9 (*) 0.723 0.372 293.0
17 42 Alex RINS SPA Team SUZUKI ECSTAR SUZUKI Q1 1’47.804 7 8 (*) 0.878 0.155 288.0
18 17 Karel ABRAHAM CZE Pull&Bear Aspar Team DUCATI Q1 1’47.947 8 9 (*) 1.021 0.143 288.6
19 44 Pol ESPARGARO SPA Red Bull KTM Factory Racing KTM Q1 1’47.957 8 8 (*) 1.031 0.010 295.7
20 8 Hector BARBERA SPA Reale Avintia Racing DUCATI Q1 1’48.080 8 9 (*) 1.154 0.123 290.7
21 99 Jorge LORENZO SPA Ducati Team DUCATI Q1 1’48.219 9 9 (*) 1.293 0.139 286.4
22 38 Bradley SMITH GBR Red Bull KTM Factory Racing KTM Q1 1’48.448 8 8 (*) 1.522 0.229 289.6
23 53 Tito RABAT SPA EG 0,0 Marc VDS HONDA Q1 1’48.700 9 9 (*) 1.774 0.252 284.9
Text von Maria Reyer & David Emmett
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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