Jorge Lorenzo, Valentino Rossi - © Yamaha

© Yamaha – Rossi beantwortete am Donnerstag ausgiebig die Fragen der Journalisten und erinnerte sich an seine Zeit bei den „Roten“.

Valentino Rossi äußerte sich bei den Rennwochenenden in Katar, Argentinien und Texas nur ungern über Jorge Lorenzos Zukunft.

Der Italiener wollte die Ducati-Gerüchte nicht kommentieren und zeigte sich wortkarg. Nach der offiziellen Bekanntgabe des Transfers vor dem Jerez-Rennen änderte sich das.

Rossi beantwortete am Donnerstag ausgiebig die Fragen der Journalisten und erinnerte sich an seine Zeit bei den „Roten“.

Sind Rossis Wechsel Ende 2010 und der von Lorenzo überhaupt miteinander zu vergleichen? „Es ist vom Zeitpunkt her anders, weil ich älter bin, doch mit Blick auf die Karriere ist es ziemlich ähnlich“, grübelt Rossi, der nach zwei enttäuschenden Jahren bei Ducati wieder zu Yamaha zurückkehrte. Die Vorzeichen für Lorenzo sind aber andere. Die Desmosedici des aktuellen Jahrgangs unterscheidet sich grundlegend von der GP10, die Rossi Ende 2010 von Casey Stoner übernahm.

„Es scheint, als ob die Ducati in den beiden vergangenen Jahren deutlich verbessert werden konnte. Es ist ein konkurrenzfähiges Motorrad. Es ist verglichen mit der Yamaha ein anderes Motorrad. Ich kenne aber Lorenzos Fähigkeiten und denke, dass er auch mit der Ducati stark sein wird“, prognostiziert Rossi, der mit der Ducati Desmosedici nur drei Podestplätze einfahren konnte.

„Bei mir passte die Verbindung zum Motorrad nicht. Wir müssen abwarten, wie gut Lorenzo mit dem Motorrad harmoniert“, erklärt der „Doktor“. „Das Motorrad wurde von Jahr zu Jahr besser. Auf den Geraden war es schon immer schnell. Jetzt lenkt es auch gut ein. In den beiden vergangenen Jahren war das Motorrad im Qualifying gut, aber auch in den Rennen. Ich kann das Level von Ducati verglichen mit Yamaha und Honda nicht richtig beurteilen. Mit Lorenzo kann man das im kommenden Jahr besser einschätzen.“


Möglich wurden die Fortschritte erst durch die Änderungen beim Chassis. Als Rossi Ende 2010 zu Ducati kam, setzten die Ingenieure auf ein komplexes Chassis-Konzept aus Kohlefaser, das ohne einen konventionellen Rahmen auskam. Dadurch war die Einbaulage des Motors mehr oder weniger vorgegeben. Bei der Gewichtsverteilung, der Geometrie und der Steifigkeit gab es Defizite, die zum chronischen Untersteuern führten. Stoner konnte dieses Manko durch seinen Fahrstil ausgleichen. Rossi scheiterte und forderte die Ducati-Ingenieure auf, ein Alu-Chassis zu entwickeln.

In der Saison 2012 erhielt die Desmosedici den gewünschten Aluminium-Rahmen. Doch die Erfolge blieben trotzdem aus. Ducati gelang es nicht, im Winter 2011/2012 alle Schwachstellen zu beseitigen. Rossi verlor die Lust am Ducati-Projekt und entschied im Sommer, zu Yamaha zurückzukehren. Doch rückblickend war Rossis Entwicklungsarbeit der Grundstein für die Fortschritte, die in den vergangenen Jahren erzielt werden konnten.

„Als ich bei Ducati fuhr, war das Motorrad ganz anders als die anderen Maschinen. Es verfolgte ein anderes Konzept. Ducati entschied sich damals dazu, einen normaleren Weg einzuschlagen und sich beim Chassis den anderen Motorrädern anzunähern. Das war der richtige Gedanke, wenn man sich jetzt die Performance der Ducatis anschaut“, bestätigt Rossi, der mit seiner Arbeit bei Ducati indirekt den Grundstein für Lorenzos Zeit bei Ducati gelegt hat.

Text von Sebastian Fränzschky & David Emmett

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