Das zweite Rennen in Assen entwickelte sich zu einem Duell der beiden Routiniers Carlos Checa (Ducati) und Max Biaggi (Aprilia). Der WM-Spitzenreiter führte das Rennen lange an. Erst in den letzten Runden fiel die Entscheidung um den Sieg. Biaggi spielte seine Karten zu früh aus und wurde in der Schikane wieder ausgebremst. Checa setzte seine überragende Form fort und holte sich seinen vierten Saisonsieg.
Noriyuki Haga (Aprilia) hatte die beste Reaktionszeit beim Start und bog als Führender in die erste Kurve ein. Dahinter folgten Checa und Biaggi. Gute Starts gelangen auch Marco Melandri (Yamaha) und den beiden BMW-Piloten Troy Corser und Leon Haslam. In den ersten beiden Runden konnte Haga seine ersten Führungskilometer in diesem Jahr genießen, dann ging Checa in der Schikane vor der Start- und Zielgeraden vorbei. Biaggi zog ebenfalls mit. Der Japaner kam aus dem Rhythmus und verlor mehrere Positionen.
Im Gegensatz zu Lauf eins zog sich das Feld rasch auseinander. An der Spitze konnten sich Checa und Biaggi leicht absetzen. Knapp zwei Sekunden dahinter folgten Jonathan Rea (Honda), der das erste Rennen für sich entschieden hatte, und Melandri. Auf Platz fünf fuhr mit einem kleinen Abstand die zweite Aprilia von Leon Camier, der Haslam niederringen konnte.
Bereits nach sieben Runden verlor BMW einen Piloten. Corser stürzte in Kurve zehn und verließ die Szenerie unverletzt, aber enttäuscht. Enge Duelle waren weiterhin Mangelware. Die Top 4 fuhren in einer eigenen Liga, griffen sich aber nicht an. Camier hechelte mit drei Sekunden Rückstand hinterher.
Bei Rennhalbzeit lagen die ersten vier Fahrer dicht beisammen. Auf hohem Niveau wurden starke Rundenzeiten in den Asphalt gebrannt. Niemand wagte einen Angriff. Sechs Runden vor Schluss verabschiedete sich Melandri aus dieser Spitzengruppe. Durch den Sturz in Kurve sieben verlor der Italiener wichtige Punkte für die WM-Gesamtwertung.
Somit waren die Podestplätze entschieden. Offen war noch, in welcher Reihenfolge die Ausnahmekönner das Treppchen besteigen würden. Biaggi erhöhte den Druck auf Checa, doch der Römer wagte bis vier Runden vor Schluss keinen ernsthaften Angriff. Der Weltmeister beobachtete die Linien, die Stärken und die Schwächen seines ehemaligen MotoGP-Teamkollegen.
Am Ende der 19. Runde stach Biaggi am Eingang der Start- und Zielgeraden aus dem Windschatten heraus und setzte sich an die Spitze. Die Power der Aprilia RSV4 war ein Vorteil im Vergleich zur Ducati 1098R. Auf den Geraden zog Biaggi leicht weg, während Checa im kurvigen Teil wieder aufschließen konnte.
Der Konter folgte in der vorletzten Runde. Checa drückte sich in der Schikane vorbei und übernahm wieder die Spitze. In der letzten Runde fuhren beide voll am Limit. Im kurvigen Teil fand Biaggi keinen Weg vorbei. Checa konnte die entscheidenden zwei Zehntelsekunden Abstand zwischen sich und seinen Konkurrenten legen, weshalb Biaggi keine Chance mehr auf einen Sprint bis zur Ziellinie hatte.
Checa feierte somit im sechsten Rennen seinen bereist vierten Saisonsieg. Nach drei unumstrittenen Pole-Positions ist der Spanier derzeit der dominierende Mann in der Superbike-WM. In der WM-Wertung führt der Routinier nun mit 43 Punkten vor Biaggi. Der amtierende Weltmeister scheiterte knapp an seinem ersten Triumph in diesem Jahr. Mit zwei zweiten Plätzen war seine Ausbeute in den Niederlanden ebenfalls erfolgreich.
Den dritten Platz fuhr Rea sicher ins Ziel. Gegen die beiden Altmeister hatte der Brite keine Chance. Ein einsames Rennen erlebte Camier, der als Vierter die Zielflagge sah. Hinter der zweiten Aprilia klaffte bereits eine große Lücke auf die Verfolgergruppe. Haslam kam mit 17 Sekunden Rückstand ins Ziel und zog nach seinem Sturz im ersten Rennen nun den fünften Platz für BMW an Land.
Nach engen Kämpfen setzte sich der Brite gegen Eugene Laverty (Yamaha) und Michel Fabrizio (Suzuki) durch. Haga beendete das Rennen nach seiner anfänglichen Führung an der achten Stelle. Die beiden Liberty-Ducati-Piloten blieben im Gegensatz zu Lauf eins auf ihren Maschinen sitzen komplettierten die Top 10. Jakub Smrz behielt die Oberhand vor Sylvain Guintoli.
Kawasaki spielte keine entscheidende Rolle. Tom Sykes wurde knapp vor seinem Teamkollegen Joan Lascorz Elfter. Abgeschlagen folgten Maxime Berger (Ducati), Ruben Xaus (Honda), Ayrton Badovini (BMW Italia) und Roberto Rolfo. Eine gute Vorstellung zeigte Barry Veneman, der als Ersatz für den verletzten James Toseland auf der zweiten BMW Italia saß. Lange konnte der Niederländer mit Badovini mithalten und kam fünf Sekunden hinter dem Italiener als 17. ins Ziel.
Mark Aitchison wurde auf seiner Kawasaki mit drei Runden Rückstand Letzter. Chris Vermeulen hatte nicht am zweiten Lauf teilgenommen.
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Ergebnisse:
1. Carlos Checa (Althea Racing) Ducati 1098R 35’38.693
2. Max Biaggi (Aprilia Alitalia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 35’39.217
3. Jonathan Rea (Castrol Honda) Honda CBR1000RR 35’42.277
4. Leon Camier (Aprilia Alitalia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 35’44.606
5. Leon Haslam (BMW Motorrad Motorsport) BMW S1000 RR 35’55.609
6. Eugene Laverty (Yamaha World Superbike Team) Yamaha YZF R1 35’56.068
7. Michel Fabrizio (Team Suzuki Alstare) Suzuki GSX-R1000 35’56.433
8. Noriyuki Haga (PATA Racing Team Aprilia) Aprilia RSV4 Factory 35’57.022
9. Jakub Smrz (Team Effenbert-Liberty Racing) Ducati 1098R 35’57.071
10. Sylvain Guintoli (Team Effenbert-Liberty Racing) Ducati 1098R 35’57.097
11. Tom Sykes (Kawasaki Racing Team Superbike) Kawasaki ZX-10R 36’04.977
12. Joan Lascorz (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 36’05.746
13. Maxime Berger (Supersonic Racing Team) Ducati 1098R 36’17.307
14. Ruben Xaus (Castrol Honda) Honda CBR1000RR 36’19.517
15. Ayrton Badovini (BMW Motorrad Italia SBK Team) BMW S1000 RR 36’19.646
16. Roberto Rolfo (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 36’19.675
17. Barry Veneman (BMW Motorrad Italia SBK Team) BMW S1000 RR 36’24.116
18. Mark Aitchison (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 36’45.657
RT. Marco Melandri (Yamaha World Superbike Team) Yamaha YZF R1 25’56.759
RT. Troy Corser (BMW Motorrad Motorsport) BMW S1000 RR 11’29.069
Text von Gerald Dimbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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