Das zweite Rennen auf dem legendären „TT Circuit“ in Assen stand im Zeichen des Duells zwischen Tom Sykes (Kawasaki), der Lauf eins gewonnen hat, und Eugene Laverty (Aprilia). Sykes führte das Rennen über weite Strecken an, doch Laverty ließ ihn nie entwischen.
Im letzten Renndrittel drückte sich Laverty an der Kawasaki vorbei und ging in Führung. Sykes probierte bis zur Ziellinie alles, doch er kam nicht mehr vorbei. Nach Australien war es der zweite Saisonsieg für Laverty. Loris Baz (Kawasaki) komplettierte als Dritter das Podest. Sylvain Guintoli (Aprilia) verteidigte mit Platz sechs die WM-Führung.
Diesmal schaffte Marco Melandri die Aufwärmrunde und stellte sich auf seinem Startplatz auf. Auch sein BMW-Teamkollege Davies stand diesmal auf dem richtigen Platz. Als die Ampel das Rennen freigab, erwischte Sykes einen perfekten Start und übernahm sofort die Führung. Dahinter sortierten sich Laverty, Jonathan Rea (Honda), Baz und Melandri ein. Alle Fahrer kamen gut durch und es gab in der ersten Runde keine Unfälle oder Ausfälle. Bereits in der zweiten Runde konnte sich Sykes absetzen, doch diesmal klebte ihm Laverty am Hinterrad.
Rea wollte das Duo nicht entwischen lassen und setzte sich an die Spitze der (noch) großen Verfolgergruppe. Rea hatte für den zweiten Lauf einen etwas weicheren Hinterreifen gewählt. In Runde sechs verabschiedete sich Davide Giugliano durch einen Sturz aus der Verfolgergruppe. Seine Althea-Aprilia rutschte über den Asphalt und entzündete sich. Der Tank schlug bei dem Aufprall leck, weshalb das Benzin zu brennen anfing. Giugliano war bei dem Ausrutscher nichts passiert.
Da die brennende RSV4 weit ab der Strecke lag, wurde das Rennen problemlos fortgesetzt. In der ersten Rennhälfte konnte sich Sykes nicht von Laverty lösen. Dafür setzte sich dieses Duo immer weiter von den Verfolgern ab. Rea lag nach sieben Runden schon drei Sekunden zurück und führte die zweite Gruppe an. Er kam allerdings unter Druck von Baz, Guintoli und Davies. Probleme hatte wieder Melandri. Er kam mehrmals von der Linie ab und verlor viele Positionen.
An der Spitze setzte sich das Duell zwischen Sykes und Laverty fort. Zweikämpfe waren aber Mangelware, denn Sykes führte, während Laverty dicht dahinter war und lange keinen Angriff setzte. Der Ire hielt den Druck auf den Briten aber immer extrem hoch. Vier Runden vor dem Ende setzte Laverty sein Manöver und drückte sich an Sykes vorbei. Laverty hatte das Überholmanöver perfekt gesetzt und konnte sich sofort um zwei, drei Motorradlängen absetzen.
Laverty setzt sich knapp durch
Sykes wollte sich aber nicht geschlagen geben und war zu Beginn der letzten Runde wieder am Hinterrad der Aprilia. Im Laufe der Runde kam Sykes aber nicht vorbei. Der Brite probierte in der Zielschikane eine andere Linie, um noch eine Chance im Zielsprint zu haben. Es reichte aber nicht: Laverty überquerte um 0,089 Sekunden früher die Ziellinie und feierte seinen zweiten Saisonsieg. „Der Sieg ist fantastisch und kam völlig unerwartet.“
„Im ersten Rennen war ich Vierter und wollte nur auf das Podium. Ich dachte nicht, dass ich heute eine Chance gegen Tom hätte“, meint Laverty. „Jetzt bin ich nach dem Desaster von Aragon wieder in der WM dabei.“ Nach der Pole-Position und dem Sieg im ersten Rennen verpasste Sykes knapp die perfekte Ausbeute. „Ich wünschte mir, dass er mich früher überholt hätte, denn in den schnellen Abschnitten konnte man leicht folgen“, sagt Sykes nach dem Rennen.
„Ich war knapp am perfekten Rennwochenende dran. Schade, dass ich in der letzten Schikane etwas wegrutschte. Trotzdem freue ich mich auf die nächsten Rennen.“ Ein anderes Bild zeigte sich in der vierköpfigen Verfolgergruppe: Baz setzte sich durch und kletterte als Dritter auf das Podium. Es war sein erster Podestplatz in dieser Saison. „Es war ein unglaubliches Rennen. Das Resultat ist der Arbeit des Teams und Kawasaki zu verdanken. Mit Sylvain war es etwas knapp. Ich möchte mich bei Kawasaki bedanken.“
In den letzten Runden hielt Baz Rea in Schach, dessen Reifenpoker sich nicht ausgezahlte. Guintoli mischte ebenfalls in dieser Gruppe mit, doch am Ende musste er sich noch hinter Davies als Sechster anstellen. Damit war der Franzose zum ersten Mal in dieser Saison nicht auf dem Podest. Trotzdem führt Guintoli die WM weiterhin mit einem Vorsprung von 28 Punkten auf Laverty, Davies und Sykes, die alle drei bei 83 Zählern halten, an. Leon Camier (Crescent-Suzuki) kämpfte sich trotz seines angeschlagenen linken Knies über die Distanz und sah die karierte Flagge als Siebter.
Die Top 10 komplettierten Melandri, Michel Fabrizio (Red-Devils-Aprilia) und Carlos Checa mit der neuen Ducati Panigale. Neukirchner wurde hinter Ayrton Badovini (Alstare-Ducati) Zwölfter und sammelte wieder WM-Punkte. Die letzten Zähler gingen an Ivan Clementi (HTM-BMW), Federico Sandi (Pedercini-Kawasaki) und Mark Aitchison (Liberty-Ducati).
Mehr als 15 Fahrer kamen nicht ins Ziel. Im letzten Renndrittel schied Rookie Jules Cluzel durch Sturz aus. Er hatte sich ein Duell mit seinem Crescent-Teamkollegen Camier geliefert. Vittorio Iannuzzo (Grilini-BMW) fuhr schon nach zwei Runden an die Box. Die nächsten Rennen finden am 12. Mai in Monza (Italien) statt.
Assen – FIM Superbike World Championship – Rennen 2
1. Eugene Laverty (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 35’36.814
2. Tom Sykes (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 35’36.903
3. Loris Baz (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 35’42.662
4. Jonathan Rea (Pata Honda World Superbike) Honda CBR1000RR 35’42.704
5. Chaz Davies (BMW Motorrad GoldBet SBK) BMW S1000 RR 35’44.173
6. Sylvain Guintoli (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 35’44.218
7. Leon Camier (Fixi Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 35’57.909
8. Marco Melandri (BMW Motorrad GoldBet SBK) BMW S1000 RR 36’04.081
9. Michel Fabrizio (Red Devils Roma) Aprilia RSV4 Factory 36’07.047
10. Carlos Checa (Team Ducati Alstare) Ducati 1199 Panigale R 36’09.215
11. Ayrton Badovini (Team Ducati Alstare) Ducati 1199 Panigale R 36’16.738
12. Max Neukirchner (MR-Racing) Ducati 1199 Panigale R 36’20.718
13. Ivan Clementi (HTM Racing) BMW S1000 RR 36’36.983
14. Federico Sandi (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 36’38.667
15. Mark Aitchison (Team Effenbert Liberty Racing) Ducati 1098R 36’39.478
RT. Jules Cluzel (Fixi Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 24’31.112
RT. Davide Giugliano (Althea Racing) Aprilia RSV4 Factory 8’07.727
RT. Vittorio Iannuzzo (Grillini Dentalmatic SBK) BMW S1000 RR 3’39.175
Text von Gerald Dirnbeck
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