Eugene Laverty - © Aprilia

© Aprilia – Eugene Laverty schlug zurück und eroberte in Lauf zwei den Sieg

(Motorsport-Total.com) – Die Aprilia-Festspiele gingen beim Saisonauftakt der Superbike-WM in Australien auch im zweiten Lauf weiter. Über weite Strecken führte Sylvain Guintoli das Rennen auf der malerischen Strecke von Phillip Island an.

Zwei Runden vor Schluss setzte sein Teamkollege Eugene Laverty das entscheidende Manöver und holte sich seinen ersten Saisonsieg. Guintoli, der das erste Rennen gewonnen hat, wurde knapp dahinter Zweiter. Laverty und Guintoli führen nun punktgleich die WM an. „Der Sieg ist nach der Enttäuschung des ersten Rennens sehr gut. Ich habe den Reifen sehr gut behandelt“, freut sich Laverty.

Der Umgang mit den Reifen machte den entscheidenden Unterschied aus. In der 20. Runden fuhr er die schnellste Runde, was für den Sieg entscheidend war. „Am Ende hat man das bei meiner Rundenzeit gesehen. Ich konnte es am Display gar nicht glauben, denn die Runde war wirklich sehr schnell.“ Guintoli musste sich diesmal knapp geschlagen geben, doch mit seinem ersten Aprilia-Wochenende ist der Franzose mehr als zufrieden. „Ich bin ein sehr konstantes Tempo gefahren“, berichtet er über seine lange Führung.

„In den letzten fünf Runden wollte ich das Tempo anziehen, aber heute war jemand etwas schneller als ich. Ich bin trotzdem sehr zufrieden. Bei meinem ersten Aprilia-Auftritt habe ich einen Sieg und Platz zwei geholt.“ BMW-Werksfahrer Marco Melandri verhinderte als Dritter das zweite reine Podest für Aprilia an diesem Wochenende.“Es war nach dem ersten Rennen ein sehr gutes Ergebnis. Nach dem ersten Lauf war ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt fahren kann. Die beiden Jungs waren sehr schnell und ich versuchte dranzubleiben und viele Punkte mitzunehmen.“

Pole-Setter Carlos Checa konnte nicht am zweiten Rennen teilnehmen. In Lauf 1 bremste der Spanier zu spät die Honda-Haarnadel an und fuhr auf den Hinterreifen des vor ihm fahrenden Melandri. Checa wurde von seiner Ducati abgeworfen und prallte rücklings auf den Asphalt. Zunächst blieb er regungslos in der Wiese legen. Später wurde er auf einer Trage und mit Halskrause in einem Helikopter in ein Krankenhaus in Melbourne geflogen. Ersten Informationen zufolge soll sich Checa keine Knochen gebrochen haben, aber er kann sich an den Unfall nicht erinnern. Es besteht der – noch unbestätigte – Verdacht auf eine Gehirnerschütterung.

Aprilia sofort an der Spitze

Da Ayrton Badovini aufgrund eines Fersenbruchs nicht fahren konnte, nahm keine Alstare-Ducati am zweiten Lauf teil. Durch Checas Ausfall erbte Laverty die Pole-Position. Neben ihm standen in der ersten Reihe Michel Fabrizio (Aprilia) und Tom Sykes (Kawasaki). Als die Lichter der Ampel erloschen, preschte Sykes an die Spitze und übernahm die Führung. Dahinter sortierten sich Melandri, Laverty und Guintoli ein. Max Neukirchner (Ducati) war Zwölfter. Im Laufe der ersten Runde ereignete sich im Mittelfeld ein Unfall zwischen Loris Baz (Kawasaki) und Chaz Davies (BMW).

Davies fuhr mit einem platten Hinterreifen zurück an die Box. Baz hatte dagegen Schmerzen und ließ sich auf einer Trage wegtragen. Davies ließ an der Box den Hinterreifen wechseln und konnte weiterfahren. Später erhielt der Brite eine Durchfahrtsstrafe. Eine Rolle spielte er damit nicht mehr. An der Spitze übernahm sofort wieder das Aprilia-Werksduo das Kommando. Laverty ging in der zweiten Runde in Führung, gefolgt von Guintoli. Der Franzose übernahm aber kurz darauf die Spitze.

Das Duo setzte sich in der Anfangsphase nicht ab, denn Melandri hielt den Anschluss. Dafür konnte Sykes als Vierter das Tempo nicht halten. Die Kawasaki wurde von den beiden Kunden-Aprila von Fabrizio und Davide Giugliano überholt. Die beiden Italiener machten sich in der Folge an die Verfolgung des Spitzentrios. Ein starkes Rennen zeigte Rookie Jules Cluzel (Suzuki). Er mischte im Spitzenfeld mit, überholte in Runde acht Sykes und lag auf dem sechsten Rang. Sein Teamkollege Leon Camier fuhr dagegen außerhalb der Top 10.

Melandri hält Druck hoch
Aprilia war diesmal nicht alleine an der Spitze. Melandri blieb dran und machte weiterhin Druck. Bis Rennhalbzeit konnte auch Fabrizio die Lücke auf das Top-Trio schließen. Die Spitze spulte konstant ihre Runden ab und es gab keine Angriffe. Zu Beginn von Runde 14 versuchte es Melandri auf der Zielgeraden gegen Laverty, er musste aber zurückstecken. Sieben Runden vor Schluss presste sich schließlich der BMW-Pilot in Kurve zehn an Laverty vorbei und war Zweiter. Auf der Zielgeraden hing Laverty im Windschatten, aber er kam nicht vorbei.

Durch dieses Überholmanöver öffnete Guintoli einen minimalen Vorsprung von drei Zehntelsekunden. Melandri und Laverty hatten ihre Probleme, diese Lücke zu schließen. Drei Runden vor dem Ziel ging Laverty wieder an Melandri vorbei und erhöhte das Tempo. Kurz darauf griff Laverty auch seinen Teamkollegen an und übernahm in der ersten Kurve die Führung. Der Sieg wurde in der letzten Runde nur noch zwischen den beiden Aprilia-Assen entschieden.

Guintoli konnte nicht mehr angreifen und Laverty feierte seinen ersten Saisonsieg. Auf der Linie hatte der Nordire vier Zehntelsekunden Vorsprung. Melandri kam in den letzten beiden Runden noch unter Druck von Fabrizio. Allerdings verpasste Fabrizio in der Anfahrt zu Lukey Heights die Linie und Melandri war der dritte Rang sicher. Damit verhinderte er ein zweites komplettes Aprilia-Podium. Fabrizio kam schließlich als Vierter über die Linie.

Bis zum Schluss dauerte das Duell zwischen Sykes und Giugliano um den fünften Rang an. Im Ziel hatte Sykes die Oberhand, aber sein Rückstand auf Sieger Laverty betrug bereits elf Sekunden. Seine starke Leistung setzte Cluzel fort und kam auf Position sieben ins Ziel. Er setzte sich am Ende knapp gegen Rea durch, der insgesamt zwei enttäuschende Rennen ablieferte.

Auch Camier und Haslam wurden als Neunter und Zehnter den Erwartungen auch nicht gerecht. Über weite Strecken des Rennens kämpfte Neukirchner mit Camier und dem Honda-Duo. In den letzten Runden nahm der Deustche allerdings Tempo raus und rollte auf Platz elf ins Ziel.

Auf den weiteren Punkterängen kamen Glen Allerton (BMW), Jamie Stauffer (Honda), Federico Sandi und Alexander Lundh (beide Pedercini-Kawasaki) ins Ziel. Leer gingen Vittorio Iannuzzo (BMW) und Davies aus, der zwei Runden Rückstand hatte. In der WM liegen Laverty und Guintoli mit je 45 Punkten an der Spitze. Die nächsten beiden Rennen finden am 14. April im spanischen Motorland Aragon statt.

Phillip Island – FIM Superbike World Championship – Race 2

1. Eugene Laverty (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 33’45.938
2. Sylvain Guintoli (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 33’46.356
3. Marco Melandri (BMW Motorrad GoldBet SBK) BMW S1000 RR 33’47.320
4. Michel Fabrizio (Red Devils Roma) Aprilia RSV4 Factory 33’48.220
5. Tom Sykes (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 33’57.483
6. Davide Giugliano (Althea Racing) Aprilia RSV4 Factory 33’58.446
7. Jules Cluzel (Fixi Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 34’03.268
8. Jonathan Rea (Pata Honda World Superbike) Honda CBR1000RR 34’03.277
9. Leon Camier (Fixi Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 34’05.824
10. Leon Haslam (Pata Honda World Superbike) Honda CBR1000RR 34’05.934
11. Max Neukirchner (MR-Racing) Ducati Panigale 1199 34’13.567
12. Glen Allerton (Next Gen Motorsports) BMW S1000 RR 34’28.747
13. Jamie Stauffer (Team Honda Racing) Honda CBR1000RR 34’28.831
14. Federico Sandi (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 34’30.837
15. Alexander Lundh (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 34’43.762
16. Vittorio Iannuzzo (Grillini Dentalmatic SBK) BMW S1000 RR 35’08.512
17. Chaz Davies (BMW Motorrad GoldBet SBK) BMW S1000 RR 34’08.663
RT. Ivan Clementi (HTM Racing) BMW S1000 RR 17’14.862
RT. Loris Baz (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R

Text von Gerald Dirnbeck

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