Eugene Laverty  © Infront

© Infront – In Monza waren die Superbikes 2012 auf der Geraden bis zu 339,5 km/h schnell

Durch die Übernahme der Dorna Ende 2012 war klar, dass das die Tage des bestehenden SNK-WM-Reglements gezählt sind. Zu hohe Kosten und zu wenig Nähe zu den Serien-Superbikes waren die Punkte, die Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta überhaupt nicht gefielen.

Der Unmut des Spaniers ist berechtigt: Bei Nachsaison-Testfahrten fiel es dem Ducati-MotoGP-Werksteam sehr schwer, die schnellsten Superbikes hinter sich zu lassen. Unter den Verkleidungen der Superbikes kommen meist ähnlich viele Prototypen-Teile zum Vorschein wie bei den MotoGP-Prototypen.

Der Abstand zwischen MotoGP und Superbike-WM soll nicht nur größer werden, sondern vor allem klarer. Die MotoGP-Motorräder verkörpern das, was technisch möglich ist. Die Superbikes hingegen sollen die Konkurrenzfähigkeit ihrer Serienableger beweisen und nicht zum Großteil aus Prototypen-Teilen bestehen. Bislang war aber offen, wie man seitens des Reglements eine klarere Trennung erreicht.

Ezpeleta trifft Hersteller in Genf

„Wir hatten am 4. Dezember im FIM-Headquarter in Genf ein Treffen mit den Teams und den Herstellern, die in der Superbike-WM teilnehmen. Das Meeting verlief sehr gut. Alle haben zugestimmt, dass Änderungen gemacht werden müssen“, wird Ezpeleta von ‚Motor Cycle News‘ zitiert. Der Spanier hat vorgeschlagen, ein Maximallimit von 250.000 Euro pro Fahrer anzusetzen. Zudem muss jeder Hersteller, sofern die Nachfrage besteht, sechs Piloten ausrüsten.

„Das ist ein Vorschlag, der zu einer Regel wird“, kündigt Ezpeleta entschlossen an und betont, dass es in Genf wenig Widerspruch gab: „Es gab kein einziges Team, das unzufrieden war. Ich denke, alle dachten, dass ich die Superbike-WM abschaffen würde. Wir haben ihnen gesagt, dass 2013 wie geplant stattfindet. Alle haben zugestimmt, dass die Kosten im Moment nicht akzeptabel sind.“

„Wir haben ihnen gesagt, dass die Kostenreduzierung ein großes Ziel ist. Sie waren besorgt, dass die Motorräder ziemlich serienmäßig sein werden. Wir müssen in den Köpfen verankern, dass die Superbike-WM und die MotoGP nicht länger Feinde sind. Meiner Meinung nach waren sie nie verfeindet. Zumindest einmal kämpfen sie jetzt nicht mehr gegeneinander. Wir müssen beide Serien voneinander trennen“, unterstreicht Ezpeleta.

Ende der Superbike-Prototypen

„Meiner Meinung nach sind die Superbikes laut dem bestehenden Reglement Prototypen“, stellt er klar. „Das Chassis ist frei, die vordere und hintere Aufhängung ist frei, die Anzahl der Motoren ist frei und das Steuergerät ist frei. Das führt zu enormen Kosten. Für mich ist es klar, ich habe meine eigenen Ideen, doch ich bin vollkommen offen für Vorschläge von den Herstellern der Superbike-WM. Es müssen aber zwei Bedingungen erfüllt werden.“

„Die erste Bedingung lautet: Die Kosten für einen Fahrer für eine komplette Saison, alle Teile, mit Ausnahme von Sturzschäden, belaufen sich auf maximal 250.000 Euro. Die zweite Bedingung soll verhindern, dass die Hersteller nur ein Motorrad einsetzen: Es müssen zu diesem Preis mindestens sechs Motorräder geliefert werden, sofern die Nachfrage besteht“, so der Dorna-Chef.
Angeblich steht Ezpeletas Plänen nichts mehr im Wege. „Alle haben mehr oder weniger zugestimmt. Nun sollen die Leute der MSMA (Herstellervereinigung; Anm. d. Red.) zur Superbike-Kommission dazu stoßen und Vorschläge machen. Ich möchte im Mai die Regeln für 2014 präsentieren“, erklärt er.

Beim Meeting in Genf war laut Informationen von ‚Motorsport aktuell‘ auch Yamaha anwesend. Ende 2011 verabschiedeten sich die Japaner aus der Superbike-WM. Gerüchten zufolge arbeitet Yamaha an einem neuen Superbike, das 2014 in der Superbike-WM debütieren soll.

Text von Sebastian Fränzschky

Motorsport-Total.com
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