BMW hat das erste große Ziel endlich geschafft: In Donington lagen Leon Haslam und Marco Melandri im ersten Rennen ständig im Spitzenfeld und kämpften um den ersten Sieg. Schließlich konnte sich Melandri nach einem Fehler von Haslam durchsetzen.
Der Brite kam schließlich als Zweiter über die Ziellinie und sorgte beim ersten Triumph gleich für einen BMW-Doppelsieg. Tom Sykes (Kawasaki) komplettierte das Podium als Dritter. Max Biaggi (Aprilia) verteidigte mit Platz fünf die WM-Führung.
In der Startaufstellung entschieden sich alle für die harten Pirelli-Reifen. Sykes bog von der Pole-Position aus als Führender in die erste Kurve, doch Haslam wählte mutig die Außenbahn und ging an der Kawasaki vorbei. Dahinter sortierten sich Melandri, Sylvain Guintoli (Liberty-Ducati), Biaggi und Jonathan Rea (Honda) ein. Carlos Checa (Althea-Ducati) beendete die erste Runde als Neunter. Soweit kam Leandro Mercado (Pedercini-Kawasaki) nicht. Gleich nach dem Start flog der Argentinier in Kurve zwei ins Kiesbett. Jakub Smrz (Liberty-Ducati) rodelte im ersten Umlauf in der Schikane durch das Kiesbett und fiel ans Ende des Feldes zurück.
Die Top 3 blieben in der Anfangsphase unverändert. Dafür gingen Biaggi und Rea an Guintoli vorbei und versuchten den Anschluss an Haslam/Sykes/Melandri herzustellen. Nach drei Runden betrug die Lücke bereits knapp zwei Sekunden. Die Führung wechselte in der vierten Runde. Haslam kam in der 180 Grad Zielkurve etwas von der Linie ab und Sykes stach innen durch. Checa kam nur langsam nach vor und war zu diesem Zeitpunkt Siebter.
Biaggi schaffte im ersten Renndrittel den Anschluss an die beiden BMW, während Rea einige Motorradlängen hinter dem Römer auf Platz fünf folgte. Die Spitze hatte das Honda-Aushängeschild aber weiterhin im Blickfeld. Bei Rennhalbzeit machte Biaggi ernst und schnappte sich seinen italienischen Landsmann Melandri für Platz drei.
Im britischen Duell gab es auch einen Führungswechsel, denn Haslam schnappte sich Sykes. Das BMW-Duo hatte große Chancen auf den ersten Sieg, denn neun Runden vor dem Ende lautete die Reihenfolge Haslam, Melandri, Sykes und Biaggi. Das BMW-Duo schenkte sich aber nichts: Melandri und Haslam lieferten sich ein enges Duell und überholten sich mehrmals. Sykes und Biaggi folgten den beiden S1000RR dicht am Hinterrad.
Haslam macht entscheidenden Fehler
Fünf Runden vor Schluss verbremste sich Haslam in der Schikane und rodelte durchs Kiesbett. Der 28-Jährige behielt die Kontrolle, doch er büßte einige Meter ein. Melandri nutzte das und baute sich einen Vorsprung von 1,4 Sekunden auf. Sykes und Haslam kämpften anschließend um Platz zwei. Biaggi war durch den Haslam-Fehler leicht irritiert und büßte zunächst einige Motorradlängen ein, fand aber schnell wieder den Anschluss an Haslam.
Melandri konnte in Ruhe seine Runden abspulen, denn dahinter kämpften Sykes, Haslam und Biaggi hart um die restlichen Podestplätze. Der Haslam-Fehler sorgte auch für die Entscheidung. Melandri blieb cool und eroberte den ersten Sieg für BMW in der Superbike-WM. Bereits im Vorjahr hatte der Italiener in Donington gewonnen, damals allerdings noch auf einer Yamaha. Haslam setzte sich in der Verfolgergruppe durch und sorgte für einen BMW-Doppelsieg.
Der dritte Platz ging schließlich an Sykes, der seine Erfolgsserie mit einem weiteren Podestplatz ausbaute. In den turbulenten letzten Runden hatte Rea noch den Anschluss an die Spitzengruppe geschafft und noch Biaggi niedergekämpft. Somit wurde Rea Vierter und der Aprilia-Star Fünfter. Weltmeister Checa fuhr am Ende ein einsames Rennen. Im letzten Renndrittel duellierte sich der Spanier noch mit Rea, doch als der Brite das Tempo erhöhte, konnte Checa nicht mitziehen. Er sah die karierte Flagge schließlich als Sechster.
In der WM schob sich das Feld nach diesem Ergebnis wieder zusammen. Biaggi führt zwar weiterhin, doch Sykes ist bis auf einen Punkt nahe gekommen Checa hat auch nur drei Zähler Rückstand. Melandri ist wieder ein Faktor geworden, denn ihm fehlen nur noch elf Punkte auf Biaggi.
Checas Althea-Teamkollege Davide Giugliano kam auf Platz acht ins Ziel. Sylvain Guintoli (Liberty-Ducati), Leon Camier (Crescent-Suzuki) und Michel Fabrizio (BMW Italia) komplettierten die Top 10. Auf den weiteren Plätzen folgten Ayrton Badovini (BMW Italia), Chaz Davies (ParkinGO-Aprilia), Smrz und Eugene Laverty (Aprilia). Die restlichen Fahrer gingen leer aus, darunter auch Hiroshi Aoyama auf der zweiten Honda. Am Nachmittag steht noch der zweite Lauf auf dem Programm.
Donington – FIM Superbike World Championship – Race 1
1. Marco Melandri (BMW Motorrad Motorsport) BMW S1000 RR 34’26.736
2. Leon Haslam (BMW Motorrad Motorsport) BMW S1000 RR 34’27.464
3. Tom Sykes (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 34’28.345
4. Jonathan Rea (Honda World Superbike Team) Honda CBR1000RR 34’28.555
5. Max Biaggi (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 34’28.838
6. Carlos Checa (Althea Racing) Ducati 1098R 34’31.556
7. Davide Giugliano (Althea Racing) Ducati 1098R 34’34.256
8. Sylvain Guintoli (Team Effenbert Liberty Racing) Ducati 1098R 34’34.663
9. Leon Camier (FIXI Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 34’41.880
10. Michel Fabrizio (BMW Motorrad Italia GoldBet) BMW S1000 RR 34’42.801
11. Ayrton Badovini (BMW Motorrad Italia GoldBet) BMW S1000 RR 34’46.541
12. Chaz Davies (ParkinGO MTC Racing) Aprilia RSV4 Factory 34’46.906
13. Maxime Berger (Team Effenbert Liberty Racing) Ducati 1098R 34’48.010
14. Jakub Smrz (Liberty Racing Team Effenbert) Ducati 1098R 34’48.253
15. Eugene Laverty (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 34’53.656
16. Loris Baz (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 35’01.761
17. Hiroshi Aoyama (Honda World Superbike Team) Honda CBR1000RR 35’05.929
18. Lorenzo Zanetti (PATA Racing Team) Ducati 1098R 35’09.070
19. Niccolò Canepa (Red Devils Roma) Ducati 1098R 35’10.290
20. Mark Aitchison (Grillini Progea Superbike Team) BMW S1000 RR 35’50.353
NC. Peter Hickman (FIXI Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 35’17.985
RT. Gary Mason (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 22’08.892
RT. Leandro Mercado (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R
Text von Gerald Dirnbeck
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Artikel veröffentlicht von: Klaus Nägler
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