Jonathan Rea © Honda

© Honda - Jonathan Rea hat mit einem harten Manöver das Rennen gewonnen

Im zweiten Superbike-Rennen in Donington wurde bis zur letzten Kurve hochkarätiger Motorsport geboten. Leon Haslam (BMW), Marco Melandri (BMW), Max Biaggi (Aprilia), Tom Sykes (Kawasaki) und Jonathan Rea (Honda) kämpften vom Start bis ins Ziel Rad-an-Rad. In der letzten Kurve fiel schließlich die kontroverse Entscheidung um den Sieg. Rea drückte sich in der Zielkurve innen an Haslam vorbei. Dieser stürzte und räumte auch noch seinen Teamkollegen Melandri ab, der auf der Außenbahn war und keine Chance hatte.

Beide BMW lagen neben der Strecke, während Rea als Erster die Ziellinie kreuzte. Biaggi wurde Zweiter, gefolgt von Sykes. Weltmeister Carlos Checa (Althea-Ducati) schied in der ersten Kurve aus. In der WM hat das Ergebnis natürlich Auswirkungen. Biaggi führt nun fünf Punkte vor Sykes und 20,5 vor Rea.

Beim Start zum zweiten Rennen ging es in der ersten Kurve turbulent zu. Checa berührte das Hinterrad von Eugene Laverty (Aprilia) und stürzte. Darin verwickelt waren auch Jakub Smrz (Liberty-Ducati) und Davide Giugliano (Althea). Checa und Smrz lagen im Kiesbett und waren ausgeschieden. Giugliano konnte weiterfahren, war aber ans Ende des Feldes gefallen. Michel Fabrizio (BMW-Italia) erhielt wegen eines Frühstarts eine Durchfahrtsstrafe. An der Spitze hatte sich Biaggi in der ersten Kurve durchgesetzt und die Führung übernommen. Dahinter sortierten sich Pole-Mann Sykes, Haslam, Rea und Melandri ein.

In der Anfangsphase schnappte sich Sykes wie in Lauf eins die Führung von Biaggi. Haslam folgte als Dritter. Dahinter ging zu den Verfolgern eine kleine Lücke von einigen Motorradlängen zu Rea und Melandri auf. In der Melbourne-Haarnadel war Rea innen, Melandri außen. Rea sah den Italiener offenbar nicht und rammte ihn leicht. Beide konnten weiterfahren, aber sie lieferten sich ein extrem hartes Rad-an-Rad-Duell. Der Sieger von Lauf eins konnte sich schließlich durchsetzen und schaffte den Anschluss an die Top 3. Rea zog mit und die Spitzengruppe bestand aus fünf Fahrern.

Bei Halbzeit stritten sich die beiden Italiener Biaggi und Melandri um Platz zwei. Das ermöglichte Sykes zunächst eine kleine Soloflucht, doch die Verfolger schlossen rasch wieder auf die Kawasaki auf. Neun Runden vor Schluss drückten sich beide BMW in der Melbourne-Haarnadel an Biaggi vorbei. Eine Kurve später überholte auch Rea den Römer, der ans Ende der Gruppe auf Platz fünf zurückgereicht wurde. Der Führende Sykes hatte somit die beiden BMW am Hinterrad kleben.

Einen Umlauf später verlor Rea wertvolle Meter. In die Zielkurve bremste der Brite viel zu spät, musste einen weiten Bogen fahren und kam am Kurvenausgang sogar auf die Wiese: Zeitverlust 1,7 Sekunden. Auch Biaggi hatte dadurch etwas den Anschluss verloren, robbte sich aber langsam wieder an Sykes/Melandri/Haslam heran. Sieben Runden vor Schluss überholten die beiden BMW Sykes in der Zielkurve und Haslam übernahm die Führung. BMW war auf Kurs zum zweiten Doppelsieg.

Biaggi zog wenig später auch an der Kawasaki vorbei, der sichtlich mit dem Reifenverschleiß am Hinterrad zu kämpfen hatte. Da sich die Topfahrer duellierten, schaffte Rea wieder den Anschluss und übte ebenfalls Druck auf Sykes aus. Auch das BMW-Duo lieferte sich ein hartes Duell um die Führung. Die fünf Topstars boten Motorsport vom Feinsten. Zwischen Haslam und Melandri wechselte die Führung mehrmals.

Turbulente letzte Runde

Vier Runden vor Schluss mischte sich Biaggi wieder ein und die Reihenfolge lautete Haslam, Biaggi, Melandri und Rea. Sykes konnte die Pace nicht halten. Rea drehte schließlich auch auf und schnappte sich Biaggi und Melandri. Somit lagen mit Haslam und Rea zwei Briten beim Heimrennen an der Spitze. Es blieb bis zum Schluss spannend. Reas Freude währte aber nicht lange, denn Biaggi und Melandri konterten. In der Reihenfolge Haslam, Biaggi, Melandri und Rea wurde die letzte Runde begonnen.

Melandri schnappte sich zunächst Biaggi für Platz zwei und machte Jagd auf seinen Teamkollegen. In der Melbourne-Haarnadel bremste sich Melandri innen hinein, doch er war zu spät und Haslam stach innen wieder durch. In der letzten Kurve fiel die Entscheidung. Melandri versuchte es erneut auf der Bremse, doch er war wieder zu spät. Haslam war innen, doch Rea bremste sich an die Innenseite von Haslam.

Rea berührte Haslam, der stürzte und dabei auch noch Melandri abräumte. Statt Doppelsieg für BMW waren beide draußen. Rea kam schließlich als Erster über die Linie und feierte den Sieg verhalten. Biaggi sah die karierte Flagge als Zweiter. Durch den Unfall in der Zielkurve kletterte Sykes als Dritter auf das Podium. Dadurch gab es im Feld eine neue Reihenfolge. Leon Camier wurde auf Platz vier gespült und sorgte für das beste Ergebnis der neuen Crescent-Suzuki-Mannschaft in diesem Jahr. Sylvain Guintoli (Liberty-Ducati) wurde als Fünfter gewertet.

Ayrton Badovini (BMW-Italia) und Chaz Davies (ParkinGO-Aprilia) duellierten sich um den sechsten Rang, wobei Badovini im Zielsprint schließlich die Oberhand behielt. Rookie Loris Baz, der Joan Lascorz auf der zweiten Kawasaki ersetzte, zeigte ein positives Rennen und wurde Achter. Hopkins-Ersatz Peter Hickman (Crescent-Suzuki) und Hiroshi Aoyama (Honda) komplettierten die Top 10.

Biaggi führt die WM weiterhin an

Auf den Plätzen elf bis 14 folgten Niccolo Canepa (Red-Devils-Ducati), Lorenzo Zanetti (Pata-Ducati) und Fabrizio. Haslam schob seine BMW in der Wiese über die Ziellinie und wurde als 15. gewertet. Dafür gab es noch einen Punkt. Melandri kam nicht über die Linie und wurde im Ergebnis auf Platz 16 geführt. Die weiteren Fahrer kamen nicht ins Ziel. Laverty flog heftig per Highsider ab und beschädigte die Aprilia dabei stark.

In der WM hat dieses Ergebnis auch große Auswirkungen. Alles spielte Biaggi in die Hände, der die WM-Führung verteidigte. Der Römer führt nun fünf Zähler vor Sykes. Rea ist neuer Dritter und liegt 20,5 Punkte zurück. Checas Rückstand ist durch den Ausfall in Kurve eins auf 23 Zähler angewachsen.

Die nächsten Rennen finden am Montag (!) den 28. Mai in Salt Lake City statt.

Donington – FIM Superbike World Championship – Race 2

1. Jonathan Rea (Honda World Superbike Team) Honda CBR1000RR 34’31.847
2. Max Biaggi (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 34’32.355
3. Tom Sykes (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 34’33.876
4. Leon Camier (FIXI Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 34’36.092
5. Sylvain Guintoli (Team Effenbert Liberty Racing) Ducati 1098R 34’38.442
6. Ayrton Badovini (BMW Motorrad Italia GoldBet) BMW S1000 RR 34’49.316
7. Chaz Davies (ParkinGO MTC Racing) Aprilia RSV4 Factory 34’49.635
8. Loris Baz (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 34’52.940
9. Peter Hickman (FIXI Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 34’53.713
10. Hiroshi Aoyama (Honda World Superbike Team) Honda CBR1000RR 34’54.467
11. Niccolò Canepa (Red Devils Roma) Ducati 1098R 34’58.611
12. Lorenzo Zanetti (PATA Racing Team) Ducati 1098R 34’58.890
13. Michel Fabrizio (BMW Motorrad Italia GoldBet) BMW S1000 RR 35’00.237
14. Mark Aitchison (Grillini Progea Superbike Team) BMW S1000 RR 35’28.465
15. Leon Haslam (BMW Motorrad Motorsport) BMW S1000 RR 35’52.043
RT. Marco Melandri (BMW Motorrad Motorsport) BMW S1000 RR 33’01.692
RT. Leandro Mercado (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 32’32.764
RT. Gary Mason (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 22’13.920
RT. Maxime Berger (Team Effenbert Liberty Racing) Ducati 1098R 19’16.663
RT. Davide Giugliano (Althea Racing) Ducati 1098R 21’55.720
RT. Eugene Laverty (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 15’05.980
RT. Carlos Checa (Althea Racing) Ducati 1098R
RT. Jakub Smrz (Liberty Racing Team Effenbert) Ducati 1098R

Text von Gerald Dirnbeck

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