Tom Sykes - © Kawasaki

© Kawasaki – Mit dem Doppelsieg hat Tom Sykes die WM-Führung übernommen

Imola war das perfekte Rennwochenende für Tom Sykes: Am Samstag eroberte der Kawasaki-Pilot mit einem neuen Streckenrekord zum sechsten Mal in Folge die Pole-Position, und am Samstag feierte der Brite zwei dominante Siege.

Mit dieser Performance übernahm Sykes auch die Führung in der WM-Wertung, denn Sylvain Guintoli (Aprilia) schied in Lauf eins mit technischem Defekt aus. Im zweiten Rennen kletterte der Franzose hinter Jonathan Rea (Honda) auf Platz drei auf das Podest. Sykes führt nun die WM-Wertung mit sechs Punkten Vorsprung an.

Nach seinem Sieg im ersten Lauf, lieferte Sykes eine weitere perfekte Vorstellung ab. Beim Start zum zweiten Rennen ließ sich der Vizeweltmeister nicht lumpen und machte es besser als in Lauf eins: Er setzte sich beim Sprint zur ersten Kurve durch und bog als Erster in die Tamburello-Kurve ein. An seinem Hinterrad folgten Davide Giugliano (Althea-Aprilia) und Rea. Dahinter folgten Eugene Laverty (Aprilia), Guintoli und Melandri auf den Plätzen vier bis sechs. Gleich in der ersten Runde konnten sich Sykes und Giugliano von Rea absetzen. Hinter der Honda ging bereits ebenfalls eine Lücke zu den Verfolgern auf.

Zu Beginn der dritten Runde war die Vorstellung von Giugliano vorbei. In der Tosa-Kurve klappte dem Italiener das Vorderrad ein und er war draußen. Sykes war dadurch den Druck los, denn Rea hatte zu diesem Zeitpunkt schon zwei Sekunden Rückstand. In Runde fünf lag der nächste Spitzenfahrer auf der Nase: Eugene Laverty rutschte in der zweiten Rivazza-Kurve über das Vorderrad aus. Der nächste Dämpfer für seine WM-Hoffnungen, denn sein Rückstand wuchs auf 45 Punkte an.

Sykes kontrollierte das Rennen und seinen Vorsprung auf Rea souverän. Hinter den beiden Briten fuhr Guintoli auf Rang drei und hielt Melandri in Schach. Davies folgte dahinter als Fünfter. Es gab kaum Zweikämpfe im Feld. Die Spitzenfahrer fuhren das gleiche Tempo. Bis ins Ziel wurden die Runden fehlerfrei absolviert und es gab keine Veränderungen: Sykes feierte auf dem Podest seinen zweiten Sieg des Tages. Es war sein zweiter Doppelsieg in diesem Jahr.

„Es war ein perfektes Wochenende. Das peilen wir immer an. Ich habe alles von mir verlangt, seit ich in Portimao in Rennen zwei diesen Fehler gemacht habe. Heute hatte Sylvain etwas Pech, aber so ist der Rennsport. Es ist perfekt gelaufen, ich bin sehr glücklich. Wir nahmen eine kleine Veränderung für Rennen zwei vor und es funktionierte. In den letzten Runden hatte ich noch Krämpfe. Glücklicherweise hatte ich einen Vorsprung. Es ist ein tolles Gefühl.“
Im Ziel hatte er fünf Sekunden Vorsprung auf Rea, der sich nach seinem Sturz im ersten Rennen nun den zweitgrößten Pokal abholte. Es war sein dritter Podestplatz in dieser Saison. „Es ist immer zufriedenstellend, wenn man alles gibt und dafür ein Resultat bekommt. Das Podium ist sehr gut. Tom war heute unglaublich stark, ich hatte nicht die nötige Pace. Ich dachte, dass ich mit ihm kämpfen könnte“, so Rea. „Wir hatten in der ersten Saisonhälfte viele Probleme. Ich hoffe, dass das jetzt der Start für unsere Saison ist und es in den nächsten Rennen besser läuft“

Guintoli erobert zehnten Podestplatz

Als Dritter kletterte Guintoli auf das Podest. Damit setzte er seine gute Serie fort, aber durch den technisch bedingten Ausfall in Lauf eins ist er seine WM-Führung los. „Die WM ist noch sehr lang. Das erste Rennen war enttäuschend, aber es ist ein technischer Sport. Manchmal läuft nicht alles nach Plan. Im zweiten Rennen habe ich mein Bestes gegeben. Nachdem Eugene gestürzt war, habe ich versucht Johnny einzuholen, aber mir wäre selbst das Vorderrad weggerutscht. Ich konnte ihn nicht einholen. Ich habe alles gegeben.“ Dennoch zollt Guintoli seinem Gegner Respekt: „Platz drei ist nicht gut. Tom führt jetzt die WM an, aber er verdient es, weil er sehr gut fährt. Die WM ist noch lang. Wir werden alles versuchen.“

Melandri spielte keine Rolle bei der Vergabe der Podestplätze. In der zweiten Rennhälfte konnte er Guintoli nicht mehr folgen. Zudem wurde der Italiener in der vorletzten Runde von seinem BMW-Teamkollegen Chaz Davies angegriffen. Der Brite schaffte es auch vorbei, aber Melandri konterte in der letzten Runde. Es blieb bis zur Ziellinie spannend, bis sich Melandri schließlich behaupten konnte und als Vierter die karierte Flagge sah. In der WM ist sein Rückstand auf Sykes auf 53 Punkte angewachsen.

Loris Baz (Kawasaki) wurde Sechster, gefolgt von Leon Camier (Crescent-Suzuki) und Michel Fabrizio (Red-Devils-Roma Aprilia). Der immer noch angeschlagene Leon Haslam (Honda) überstand wie im ersten Rennen die Distanz und sammelte mit Platz neun Punkte. Bester Ducati-Vertreter war erneut Ayrton Badovini als Zehnter. Im Ziel fehlten 41 Sekunden auf Sykes. Ex-Weltmeister Carlos Checa fuhr pro Runde um zwei Sekunden langsamer als die Spitze und wurde farbloser Zwölfter.

Zwischen den beiden Alstare-Teamkollegen klassierte sich Rookie Jules Cluzel (Crescent-Suzuki). Der Deutsche Max Neukirchner (MR-Ducati) fuhr ebenfalls im hinteren Teil des Feldes und kam als 13. über die Linie. Die letzten WM-Punkte nahmen Federico Sandi (Pedercini-Kawasaki) und Noriyuki Haga (Grillini-BMW) mit. Haga war bei seinem Gaststart klar der langsamste Fahrer. Die nächsten beiden Rennen finden am 21. Juli auf der neuen Rennstrecke bei Moskau in Russland statt.

Ergebnisse Superbike-WM Rennen2 Imola

1. Tom Sykes (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 37’51.947
2. Jonathan Rea (Pata Honda World Superbike) Honda CBR1000RR 37’56.979
3. Sylvain Guintoli (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 38’02.148
4. Marco Melandri (BMW Motorrad GoldBet SBK) BMW S1000 RR 38’05.067
5. Chaz Davies (BMW Motorrad GoldBet SBK) BMW S1000 RR 38’05.577
6. Loris Baz (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 38’15.896
7. Leon Camier (Fixi Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 38’17.367
8. Michel Fabrizio (Red Devils Roma) Aprilia RSV4 Factory 38’28.458
9. Leon Haslam (Pata Honda World Superbike) Honda CBR1000RR 38’32.131
10. Ayrton Badovini (Team Ducati Alstare) Ducati 1199 Panigale R 38’33.047
11. Jules Cluzel (Fixi Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 38’34.835
12. Carlos Checa (Team Ducati Alstare) Ducati 1199 Panigale R 38’44.129
13. Max Neukirchner (MR-Racing) Ducati 1199 Panigale R 38’48.299
14. Federico Sandi (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 39’07.939
15. Noriyuki Haga (Grillini Dentalmatic SBK) BMW S1000 RR 39’17.157
RT. Eugene Laverty (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 7’16.358
RT. Davide Giugliano (Althea Racing) Aprilia RSV4 Factory 3’36.790
RT. Vittorio Iannuzzo (Grillini Dentalmatic SBK) BMW S1000 RR 3’47.718

Text von Gerald Dirnbeck

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