Sylvain Guintoli  © Aprilia

© Aprilia – Sylvain Guintoli fuhr beim ersten Training in Istanbul die schnellste Zeit

Am heutigen Freitag betrat die Superbike-Weltmeisterschaft Neuland, als die Piloten ihre ersten Runden auf dem 5,340 Kilometer langen Kurs von Istanbul fuhren.

Da die Strecke erstmals im WM-Kalender vertreten ist, wurde das erste Freie Training auf 90 Minuten verlängert, damit die Fahrer ausreichend Gelegenheit hatten, den früheren Formel-1-Kurs im asiatischen Teil der türkischen Hauptstadt kennenzulernen.

Am besten gelang dies Sylvain Guintoli. Der Aprilia-Pilot, der in der Gesamtwertung derzeit einen Punkt Rückstand auf WM-Spitzenreiter Tom Sykes (Kawasaki) hat, fuhr kurz vor Trainingsende eine Zeit von 1:56,851 Minuten und verdrängt damit BMW-Pilot Marco Melandri von der Spitze. Guintolis Vorsprung von 0,667 Sekunden war dabei deutlich. Drittplatzierter war Guintolis WM-Rivale Sykes, der 0,884 Sekunden langsamer war als der Franzose.

Zu Beginn des Trainings präsentierte sich der Kurs im schlechtem Zustand und war sehr staubig, was nach 20 Minuten Leon Camier (Crescent-Suzuki) zum Verhängnis wurde. Der Birte, der nach seinem Unfall vom Nürburgring ohnehin angeschlagen war, wurde am Ausgang von Kurve acht per Highsider von seiner Suzuki geworfen und kam erneut schwer zu Sturz. Das Training wurde daraufhin mit der roten Flagge abgebrochen.

Camier bricht sich den rechten Fuß
Camier wurde ins Medical Center gebracht, wo ein gebrochener Mittelfußknochen im rechten Fuß sowie weitere Verletzungen des Knöchels und Beins festgestellt wurden. Zur weiteren Untersuchung wurde der Suzuki-Pilot in ein Istanbuler Krankenhaus transportiert. Derzeit ist es mehr als unwahrscheinlich, dass Camier an diesem Wochenende noch einmal auf die Rennstrecke zurückkehrt.

Damit wäre er nicht der einzige Pilot, der in Istanbul zuschauen muss. Auch Loris Baz (Kawasaki) ist nach seinem schweren Sturz im Warmup am Nürburgring noch nicht wieder einsatzfähig und verzichtet auf einem Start, nachdem bei einer Untersuchung am Freitagmorgen eine Verletzung des vierten Brustwirbels festgestellt wurde. „Wenn es ein gebrochenes Bein wäre, würde ich fahren, aber beim Rücken ist das zu riskant. Selbst wenn ich vorsichtig fahren würde, bestünde das Risiko eines Unfalls“, sagt Baz.

Unsanft verlief das erste Freie Training auch für die drei Ducati-Piloten in Feld, die allesamt zu Sturz kamen. Carlos Checa (Alstare-Ducati) kam nach gut einer Stunde in Kurve zwei zu Fall, kehrte aber nach einem kurzen Check im Medical-Center in die Box zurück. Nach den Stürzen von Ayrton Badovini (Alstare-Ducati) in Kurve zwölf und Max Neukirchner in Kurve vier kam gleich die beruhigende Meldung „Rider OK.“ Gleich mehrfach mussten Piloten in Kurve eins geradeaus fahren, wobei aber alle auf dem Motorrad sitzen blieben.

Neukirchner mit deutlichem Rückstand
Hinter dem Spitzentrio Gunitoli-Melandri-Sykes fuhr Leon Haslam (Honda, + 1,442 Sekunden) auf Rang vier. Dahinter folgte mit Toni Elias (Red-Devils-Roma-Aprilia, + 1,518) der Überraschungsmann des ersten Freien Trainings. Nach seinem Wechsel aus der Moto2 fand sich der Italiener auf Anhieb bei den Superbikes zurecht und fuhr in die Spitzengruppe. Dahinter folgte mit Althea-Mann Davide Giugliano (+ 1,594) ein weiterer Aprilia-Pilot, Chaz Davies fuhr in der zweiten Werks-BMW auf Position sieben (+ 1,951).

Jules Cluzel (Crescent-Suzuki, + 1,954), Eugene Laverty (Aprilia, + 2,051) und Checa (+ 2,386) komplettierten die Top 10. Neukirchner wurde mit 3,131 Sekunden Rückstand 13ter. Michel Fabrizio, der bei Honda den verletzten Jonathan Rea ersetzt, fuhr auf Position 14 (+ 3,365) und war damit deutlich langsamer als sein Nachfolger Elias. Die beiden türkischen Gaststarter Tolga Uprak (Kawasaki) und Yunus Ercelik (BMW) landeten mit über acht Sekunden Rückstand auf die Spitze abgeschlagen am Ende des Feldes.

Ergebnisse Superbike-WM Istanbul FP1:

1. Sylvain Guintoli (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 1’56.851
2. Marco Melandri (BMW Motorrad GoldBet SBK) BMW S1000 RR 1’57.518
3. Tom Sykes (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 1’57.735
4. Leon Haslam (Pata Honda World Superbike) Honda CBR1000RR 1’58.273
5. Toni Elias (Red Devils Roma) Aprilia RSV4 Factory 1’58.369
6. Davide Giugliano (Althea Racing) Aprilia RSV4 Factory 1’58.445
7. Chaz Davies (BMW Motorrad GoldBet SBK) BMW S1000 RR 1’58.802
8. Jules Cluzel (Fixi Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 1’58.805
9. Eugene Laverty (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 1’58.902
10. Carlos Checa (Team Ducati Alstare) Ducati 1199 Panigale 1’59.237
11. Ayrton Badovini (Team Ducati Alstare) Ducati 1199 Panigale 1’59.675
12. Mark Aitchison (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 1’59.908
13. Max Neukirchner (MR-Racing) Ducati 1199 Panigale 1’59.982
14. Michel Fabrizio (Pata Honda World Superbike) Honda CBR1000RR 2’00.216
15. Federico Sandi (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 2’00.548
16. Leon Camier (Fixi Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 2’01.123
17. Vittorio Iannuzzo (Grillini Dentalmatic SBK) BMW S1000 RR 2’02.812
18. Tolga Uprak (CMS-Eypbike Racing Team) Kawasaki ZX-10R 2’05.276
19. Yunus Ercelik (Sampiyon 169 Team) BMW S1000 RR 2’05.683

Text von Markus Lüttgens

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