Der Saisonauftakt der Superbike-WM auf Phillip Island (Australien) entwickelte sich zunächst zu einem Zweikampf zwischen Carlos Checa (Althea-Ducati) und Max Biaggi (Aprilia). Bereits in der Anfangsphase stürzte Weltmeister Checa spektakulär per Highsider und schied aus.
Der Weg für Biaggi war frei. Bis ins Ziel ließ der Routinier nichts anbrennen und eröffnete die Saison mit 25 WM-Punkten für den Sieg. Von Startplatz 13 kommend kämpfte sich BMW-Neuling Marco Melandri durch das Feld und kam als Zweiter ins Ziel. Das Podium komplettierte Sylvain Guintoli (Liberty-Ducati).
Tom Sykes (Kawasaki) nutzte seine Pole-Position perfekt und ging in der ersten Kurve in Führung. Biaggi reihte sich als Zweiter ein, gefolgt von Checa. Jonathan Rea (Honda) hatte einen guten Start und kam von Rang acht auf vier nach vor. Am Ende der ersten Runde lag das Liberty-Duo Guintoli und Jakub Smrz auf den Plätzen fünf und sechs. Sofort begann das Duell zwischen Checa und Biaggi. In der zweiten Runde ging der Spanier in der Haarnadel am Italiener vorbei und übernahm die zweite Position.
Auf der Zielgeraden konnte sich Checa vor Biaggi halten. Genau eine Runde nach Biaggi schnappte er sich in der Haarnadel Sykes und ging im der dritten Umlauf in Führung. Biaggi versuchte sofort nachzuziehen und übte Druck auf Sykes aus.Zu Beginn der vierten Runde nutzte der Weltmeister von 2010 den Windschatten auf der Zielgeraden und schob sich an der Kawasaki vorbei. Währenddessen kämpfte Rea mit dem Liberty-Duo um den vierten Platz.
Die beiden Routiniers setzten sich an der Spitze sofort leicht von Sykes ab. Zunächst waren die Positionen bezogen. In der fünften Runde staubte es plötzlich in der langgezogenen Zielkurve. Checa wurde beim Herausbeschleunigen heftig per Highsider abgeworfen und flog in das Kiesbett. Der Spanier humpelte gebeutelt davon. Von da weg waren die Mechaniker gefragt, denn in diesem Jahr gibt es keine Ersatzmotorräder. Die Ducati trug einige Beschädigungen davon.
Der Weg für Biaggi war frei. Er hatte zu diesem Zeitpunkt ein Polster von 2,7 Sekunden auf die Verfolger. Um Platz zwei entwickelte sich zunächst ein enges Duell zwischen Sykes und Guintoli. In der Anfangsphase startete BMW-Neuzugang Melandri eine Aufholjagd. An den Trainingstagen hatte der Vizeweltmeister noch Probleme mit der S10000RR. Von Startplatz 13 hatte sich der Italiener nach acht Runden bereits auf den vierten Rang nach vor gekämpft.
Über der malerischen Insel hingen am Sonntag einige Wolken. Es fielen um Runde neun herum vereinzelt Regentropfen und die Rennleitung schwenkte die weiße Flagge mit dem roten Kreuz, es blieb aber trocken. Die Strecke wurde jedoch etwas rutschiger. Biaggi hatte alles unter Kontrolle und führte trotzdem souverän. Spannend ging es im Dreikampf zwischen Guintoli, Sykes und Melandri und Platz zwei zu. Das Trio schenkte sich nichts. Auch Smrz schaffte den Anschluss an diese Gruppe und mischte ab Rennhalbzeit munter mit.
Im letzten Renndrittel zog sich dieses Quartett etwas auseinander. Zunächst übernahm Guintoli Rang zwei, kam aber sofort unter Druck von Melandri. In Runde 17 schnappte sich der neue BMW-Werkspilot den Franzosen und war erster Verfolger von Biaggi, der sich zu diesem Zeitpunkt aber bereits um acht Sekunden abgesetzt hatte.
Um den achten Platz herrschte ein Dreikampf zwischen Leon Camier (Crescent Suzuki), Hiroshi Aoyama (Honda) und Davide Giugliano (Althea-Ducati). Letzterer bremste sich in der Haarnadel hart an Camier vorbei und schickte die Suzuki in die Wiese. Aoyama nutzte das, stach innen durch und übernahm den achten Rang. Giugliano kämpfte aber zurück und das Duell war entbrannt. Camier musste durch die Wiese fahren und fiel auf Position 14 zurück. Bereits kurz nach Halbzeit war Eugene Laverty mit der zweiten Werksaprilia durch das Kiesbett gerodelt und ans Ende des Feldes zurückgefallen.
An der Spitze hatte Biaggi alles unter Kontrolle. Der Aprilia-Star ließ nichts anbrennen und fuhr den Sieg problemlos nach Hause. Der 40-Jährige eröffnete die Saison mit 25 Punkten. Melandri kam neun Sekunden hinter seinem Landsmann ins Ziel und stellte das beste BMW-Ergebnis ein. In der letzten Runde hielt Melandri – von Startplatz 13 kommend – Guintoli in Schach, der als Dritter das Podium komplettierte.
Sykes fuhr die letzten Runden alleine und kam schließlich als Vierter über die Linie, gefolgt von Smrz. Der sechste Platz wurde im Zielsprint entschieden. Rea bog als Erster auf die Zielgerade, doch Michel Fabrizio (BMW Italia) nutzte den Windschatten perfekt und schob sich bis zur Linie noch um Haaresbreite vorbei. Um 23 Tausendstelsekunden musste sich Rea geschlagen geben und sich mit Rang sieben zufrieden geben.
Aoyama kam bei seinem Superbike-Debüt vier Sekunden hinter seinem Teamkollegen als Achter ins Ziel. Giugliano und Lokalmatador Bryan Staring (Pedercini-Kawasaki) komplettierten die Top 10. Lorenzo Zanetti (Pata-Aprilia) belegte den elfte Platz. BMW-Pilot Leon Haslam überstand die Renndistanz, obwohl er erst am Donnerstag am Bein operiert worden war. Als Zwölfter sammelte der Brite vier WM-Punkte.
Maxime Berger (Liberty-Ducati), der einmal neben der Strecke war, David Salom (Pedercini-Kawasaki) und Joan Lascorz (Kawasaki) nahmen die letzten Zähler mit. Hopkins-Ersatz Josh Brookes (Crescent-Suzuki) ging als 16. leer aus. Auf den letzten Plätzen kamen, Camier, David Johnson (Rossair-Honda) und Niccolo Canepa (Red Devil Ducati) ins Ziel. Laverty gab kurz vor Schluss auf.
Sturz Carlos Checa auf Gaskrankt.tv
Ergebnisse Lauf 1
1. Max Biaggi (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 34’13.963
2. Marco Melandri (BMW Motorrad Motorsport) BMW S1000 RR 34’21.067
3. Sylvain Guintoli (Team Effenbert Liberty Racing) Ducati 1098R 34’21.341
4. Tom Sykes (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 34’26.152
5. Jakub Smrz (Liberty Racing Team Effenbert) Ducati 1098R 34’30.387
6. Michel Fabrizio (BMW Motorrad Italia GoldBet) BMW S1000 RR 34’34.163
7. Jonathan Rea (Honda World Superbike Team) Honda CBR1000RR 34’34.186
8. Hiroshi Aoyama (Honda World Superbike Team) Honda CBR1000RR 34’38.071
9. Davide Giugliano (Althea Racing) Ducati 1098R 34’42.035
10. Bryan Staring (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 34’48.195
11. Lorenzo Zanetti (PATA Racing Team) Ducati 1098R 34’48.413
12. Leon Haslam (BMW Motorrad Motorsport) BMW S1000 RR 34’49.611
13. Maxime Berger (Team Effenbert Liberty Racing) Ducati 1098R 34’50.355
14. David Salom (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 34’55.463
15. Joan Lascorz (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 34’56.049
16. Joshua Brookes (Crescent Fixi Suzuki) Suzuki GSX-R1000 34’56.568
17. Leon Camier (Crescent Fixi Suzuki) Suzuki GSX-R1000 34’57.329
18. Mark Aitchison (Grillini Progea Superbike Team) BMW S1000 RR 34’59.188
19. David Johnson (Rossair AEP Racing) BMW S1000 RR 35’22.745
20. Niccolò Canepa (Red Devils Roma) Ducati 1098R 35’24.403
RT. Eugene Laverty (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 30’29.484
RT. Ayrton Badovini (BMW Motorrad Italia GoldBet) BMW S1000 RR 22’10.214
RT. Carlos Checa (Althea Racing) Ducati 1098R 7’47.279
RT. Raffaele De Rosa (Team Pro Ride Real Game Honda) Honda CBR1000RR 1’31.785
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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