Der vorläufig letzte Auftritt des BMW-Werksteams auf heimischen Boden in der Superbike-Weltmeisterschaft endete mit einem Triumph. In einem sehr spannenden 19. Saisonrennen behielt Chaz Davies die Oberhand und siegte von Eugene Laverty (Aprilia) und Marco Melandri auf der zweiten Werks-BMW.
Mit Platz vier übernahm Tom Sykes (Kawasaki) die Führung in der WM-Wertung. Wie schon der erste Lauf wurde auch Rennen zwei nach einem Sturz von Wild-Card-Starter Matej Smrz (Yamaha) zwei Runden vor dem Rennende mit der roten Flagge abgebrochen.
Der Tscheche war in der ersten Kurve per Highsider vom Motorrad abgestiegen. Nach den Erfahrungen des ersten Rennens, als auslaufendes Öl der Maschine von Federico Sandi (Pedercini-Kawasaki) zwei schwere Unfälle verursacht hatte, ging die Rennleitung diesmal auf Nummer sicher und ließ unverzüglich die roten Flaggen schwenken. Damit wurden die Zuschauer um eine spannenden Schlussphase gebracht, denn der Kampf um den Sieg war noch völlig offen.
Nach dem Start hatte zunächst Melandri die Führung übernommen, dahinter reihten sich Sykes und Davies ein. Laverty kam von zehnten Startplatz ebenfalls sehr gut weg und fuhr schon in der zweiten Runde auf die vierte Position nach vorne. Sykes wurde dann von Davies und Laverty auf Position vier durchgereicht, woraufhin sich ein packender Dreikampf um die Spitze zwischen den beiden BMW-Piloten und Aprilia-Werksfahrer entwickelte.
Spannender Kampf um die Spitze
Mehrmals wechselte die Führung zwischen Davies und Melandri, wobei lange Zeit immer die Spitzkehre am Ende der Start- und Zielgeraden Tatort der Überholmanöver war. In Runde 15 wählte Davies dann die Anbremszone der NGK-Schikane für einen Angriff auf Melandri aus. Das im Endeffekt rennentscheidende Manöver gelang. Melandri musste sich schließlich auch noch Laverty geschlagen geben, der jedoch keinen Angriff mehr auf Davies starten konnte.
„Lustig, genau das gleiche Ergebnis wie im vergangenen Jahr, Platz drei und ein Sieg“, wundert sich Davies nach dem Rennen. „Wir haben das Motorrad für das zweite Rennen verbessert, das war auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Obwohl die Rundenzeiten etwas langsamer waren, spürte ich, dass mein Motorrad an einigen Stellen der Strecke besser war.“ Teamkollege Melandri ärgerte sich ein wenig über die roten Flaggen, die ihn schon in Rennen eins um einen möglichen Sieg gebracht hatten.
„Es war schade, denn wir haben im ersten Rennen einige Punkte verloren. Es war ein gutes Wochenende für uns, aber wir müssen das Motorrad weiter verbessern, wenn wir Punkte auch die Spitze aufholen wollen“, sagt der Italiener. Laverty war nach dem Sturz im ersten Rennen mit Platz zwei unter dem Strich zufrieden: „Es war wichtig, hier auf dem Podium zu stehen, aber ich hätte gerne die 25 Punkte gehabt. Ohne die rote Flagge, hätte ich es versucht. Aber 20 Punkte sind nach meinem kostspieligen Fehler in Rennen eins ein gutes Resultat.“
Sykes in der WM in Front
Mit Platz vier übernahm Sykes die Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft. Da sein Rivale Sylvain Guintoli (Aprilia) aber unmittelbar hinter ihm als Fünfter ins Ziel kam, beträgt der Vorsprung des Britten lediglich einen Punkt. Wie im Vorjahr scheint die WM-Entscheidung bis zum Ende offen zu sein. Hinter Guintoli kam Davide Giugliano (Alteha-Aprilia) auf Position sechs ins Ziel. Siebter wurde Polesetter Ayrton Badovini (Alstare-Ducati), der auch im zweiten Rennen seine Leistung aus der nassen Superpole nicht bestätigen konnte.
Erfreulich verlief Rennen zwei für Lokalmatador Max Neukirchner (MR-Ducati). Nach seinem Ausfall im ersten Lauf zeigte der Stollberger am Nachmittag eine gute Leistung und kam auf Position neun ins Ziel. Mit rund 22 Sekunden nach 18 Runden hielt sich der Rückstand des Ducati-Piloten in Grenzen. Beachtlich war ebenfalls der zwölfte Platz von Wild-Card-Starter Markus Reiterberger (BMW) bei dessen Debüt in der Superbike-Weltmeisterschaft.
Jonathan Rea (Honda) war nach seinem schweren Sturz im ersten Rennen, bei dem er sich einen Oberschenkelbruch zugezogen hatte, im zweiten Rennen ebenso wenig am Start wie Leon Camier (Crescent-Suzuki), der an der gleichen Stelle wie Rea zu Boden gegangen war. Camier wurde in einem Krankenhaus in Koblenz auf mögliche Nackenverletzungen untersucht. Loris Baz (Kawasaki), der im Warmup gestürzt war und schon das erste Rennen hatte auslassen müssen, nahm ebenfalls nicht an Lauf zwei teil. Beim Franzosen wurden zwei gebrochene Rückenwirbel diagnostiziert.
In 14 Tagen wird die Superbike-Weltmeisterschaft mit den Saisonrennen 20 und 21 in Istanbul fortgesetzt.
Ergebnisse Superbike-WM Nürburgring Rennen2:
1. Chaz Davies (BMW Motorrad GoldBet SBK) BMW S1000 RR 34’36.933
2. Eugene Laverty (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 34’37.065
3. Marco Melandri (BMW Motorrad GoldBet SBK) BMW S1000 RR 34’37.299
4. Tom Sykes (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 34’38.122
5. Sylvain Guintoli (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 34’38.554
6. Davide Giugliano (Althea Racing) Aprilia RSV4 Factory 34’40.166
7. Ayrton Badovini (Team Ducati Alstare) Ducati 1199 Panigale 34’51.610
8. Michel Fabrizio (Red Devils Roma) Aprilia RSV4 Factory 34’55.792
9. Max Neukirchner (MR-Racing) Ducati 1199 Panigale 34’59.058
10. Carlos Checa (Team Ducati Alstare) Ducati 1199 Panigale 35’00.761
11. Mark Aitchison (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 35’07.377
12. Markus Reiterberger (Vanzon-Remeha-BMW) BMW S1000 RR 35’13.352
13. Leon Haslam (Pata Honda World Superbike) Honda CBR1000RR 35’36.720
14. Jules Cluzel (Fixi Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 35’42.264
15. Vittorio Iannuzzo (Grillini Dentalmatic SBK) BMW S1000 RR 36’04.314
RT. Matej Smrz (Yamaha Motor Deutschland) Yamaha YZF R1 35’30.715
RT. Federico Sandi (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 2’08.950
Text von Markus Lüttgens
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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