Tom Sykes © Kawasaki

© Kawasaki – Tom Sykes ist nach seinem dritten Saisonsieg mitten im WM-Kampf

(Motorsport-Total.com) – Das erste Rennen der Superbike-WM in Portimao fand auf nasser bis feuchter Strecke statt. Nach wenigen Runden musst der Lauf unterbrochen werden, denn die BMW von Norino Brignola hatte Öl auf dem Asphalt verteilt.

Beim Neustart setzte sich Tom Sykes an die Spitze und führt bis ins Ziel. In den letzten Runden kam der Kawasaki-Pilot noch unter Druck von Weltmeister Carlos Checa (Althea-Ducati), doch Sykes blieb cool und fuhr seinen dritten Saisonsieg sicher nach Hause. Hinter Checa komplettierte Sylvain Guintoli (PATA-Ducati) das Podium.

Max Biaggi (Aprilia) war vor dem Abbruch stark unterwegs, doch im zweiten Teil spielte der Römer keine Rolle an der Spitze und musste sich noch gegen Rookie Brett McCormick (Liberty-Ducati) wehren. Schließlich kam Biaggi als Vierter ins Ziel.

Ein Rennen zum Vergessen erlebte BMW. Marco Melandri stürzte schon in der ersten Runde nach einer Berührung mit Biaggi und schied aus. Leon Haslam bekam für einen Frühstart beim Neustart eine Durchfahrtsstrafe und ging leer aus. Das veränderte auch den WM-Stand. Biaggi führt nun 14,5 Punkte vor Sykes. Melandri ist durch seinen dritten „Nuller“ in Folge auf Platz drei zurückgefallen und hat einen Rückstand von 22,5 Punkten.

Obwohl es am Vormittag stark geregnet hatte, herrschten zum Start des ersten Rennens bessere Verhältnisse. Die tiefen Pfützen konnten in den Senken abgesaugt werden. Die Piste war aber weiterhin nass und es spritzte Gischt von den Regenreifen auf. Als die Lichter der Startampel ausgingen, kamen trotz der rutschigen Piste alle gut durch die ersten Kurven. Die Führung übernahm Checa vor Melandri, Eugene Laverty (Aprilia), Jonathan Rea (Honda) und Biaggi. Pole-Setter Sykes war bis auf Rang acht zurückgefallen.

Es war eine turbulente erste Runde, in der es zahlreiche Überholmanöver gab. Plötzlich lagen drei Fahrer auf der Nase. Melandri hatte in einer Linkskurve innen versucht an Biaggi vorbeizugehen. Das ging nicht gut und Melandri rutschte aus, während Biaggi weiterfahren konnte, aber Chaz Davies (ParkinGO-Aprilia) und Davide Giugliano (Althea-Ducati) konnten nicht ausweichen und stürzten ebenfalls. Diese drei Fahrer waren ausgeschieden. Ein weiterer Rückschlag für Melandri im Titelkampf, denn bereits zuletzt am Nürburgring hatte der BMW-Pilot zwei „Nuller“ geschrieben.

Nach zwei Runden lag Laverty in Führung. Direkt dahinter folgten Rea und Biaggi. Checa fuhr wenige Meter dahinter als Vierter. Sykes und Leon Camier (Crescent-Suzuki) lagen schon drei Sekunden zurück. Biaggi witterte seine Chance, denn durch den Melandri-Ausfall hatte er die Chance, sich einen großen Punktevorsprung zu sichern. Der Römer ging an Rea vorbei und übte Druck auf seinen Teamkollegen aus. Laverty behauptete aber lange die Spitze. In Runde sechs übernahm Biaggi schließlich die Führung. Laverty, Rea und Checa befanden sich ebenfalls noch in der Spitzengruppe.

Brignola sorgt für Abbruch

Biaggi konnte in der Folge das Tempo erhöhen und sich absetzen, aber Rea hielt mit. Das Rennen wurde 15 Runden vor Schluss abgebrochen. Brignola war gestürzt und seine Grillini-BMW hatte dabei Öl auf der Strecke verteilt. Aus Sicherheitsgründen entschied sich die Rennleitung für die rote Flagge. Die Streckenposten säuberten in der Pause den Asphalt. Für den Neustart wurde die Reihenfolge am Ende der sechsten Runde herangezogen. Somit stand Laverty auf der Pole-Position. Die erste Reihe komplettierten Biaggi, Rea und Checa.

Für den Neustart standen noch 16 Runden auf dem Programm. Der beste Start gelang Biaggi. Er setzte sich sofort vor Rea in Führung. Sykes sortierte sich vor Laverty als Dritter ein. Das verkorkste Rennen für BMW fand seine Fortsetzung. Haslam bekam für einen Frühstart eine Durchfahrtsstrafe. Seine Chancen waren damit vorbei. An der Spitze lag in der Anfangsphase Biaggi, aber Sykes mischte im Gegensatz zum ersten Lauf vorne mit und setzte den Römer unter Druck. Die Strecke war in der langen Unterbrechungspause immer weiter abgetrocknet, aber es blieb feucht und rutschig.

Sykes machte ernst und schnappte sich zu Beginn der dritten Kurve am Ausgang der Zielkurve die Führung. Für Biaggi lief es nicht. Zunächst konnte er den Anschluss an die Kawasaki nicht halten. Wenig später rutschte der Routinier in Kurve eins von der Bahn und nutzte die asphaltierte Auslaufzone. Dadurch büßte Biaggi weiteren Boden ein. Nach fünf Runden hatte sich Sykes einen Vorsprung von zwei Sekunden auf Guintoli ausgebaut. Im Windschatten des Franzosen folgten Biaggi, Checa und McCormick.

Es fing auch wieder zu tröpfeln an und dunkle Regenwolken standen am Himmel. Starker Regen blieb aber aus und es gab trockene Linien. Der Umgang mit den Regenreifen war entscheidend. Für Aprilia lief es nicht mehr so gut wie vor dem Abbruch. Biaggi wurde sieben Runden vor Schluss von Rookie McCormick überholt und auf Platz fünf zurückgedrängt. Laverty spielte keine Rolle und lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz 13.

Sykes kommt unter Druck von Checa

Im letzten Renndrittel brachen die Zeiten von Sykes an der Spitze ein. Von hinten stürmten die beiden Ducati-Fahrer Guintoli und Checa heran. Runde für Runde knabberte der Weltmeister am Vorsprung der grünen Ninja. Auch Guintoli, der an dritter Stelle lag, kam langsam näher, aber er konnte Checa nicht ganz folgen. Zwei Runden vor Schluss hatte der Spanier den Anschluss an Sykes geschafft. Das Duell war in der Schlussphase eröffnet.

Sykes ging als Erster in die letzte Runde. Auf der Geraden zog die Ninja der Ducati davon, aber im kurvigen Teil hatte Checa Vorteile. Sykes machte keine Fehler, fuhr perfekt und bot Checa nie die Chance für einen Angriff. Der Brite kam als Erster über die Ziellinie und feierte seinen dritten Saisonsieg. Checa hatte alles probiert, wie die schnellste Rennrunde im letzten Umlauf unterstrich, aber Sykes wollte unbedingt den Sieg, denn er fuhr seine persönlich schnellste Runde.

Guintoli feierte als Dritter wieder ein Erfolgserlebnis. Mit Platz vier musste sich schließlich Biaggi zufrieden geben. Auf Sykes fehlten am Ende elf Sekunden. Durch den Ausfall von Melandri hat sich das Bild in der WM wieder gedreht. Biaggi führt nun 14,5 Punkte vor Sykes. Melandri ist auf den dritten Platz zurückgefallen und hat nun 22,5 Punkte Rückstand. Sein mit Abstand bestes Ergebnis feierte McCormick. Bei schwierigen Bedingungen lieferte der Kanadier eine überzeugende Vorstellung ab und wurde mit dem fünften Platz belohnt.

Bis ins Ziel hing McCormick am Hinterrad von Biaggi. Am Ende dieser Verfolgergruppe sah schließlich Rea als Sechster die karierte Flagge. Dahinter klaffte bis zu den nächsten Fahrern eine Lücke von 17 Sekunden. Loris Baz, der auch im kommenden Jahr für Kawasaki fahren wird, belegte den siebten Rang. Ein Erfolgserlebnis gab es wieder einmal für Hiroshi Aoyama, der seine Honda zu Platz acht steuerte. Die Top 10 komplettierte das BMW-Italia-Duo Ayrton Badovini und Michel Fabrizio.

Für Suzuki reichte es im ersten Lauf nicht für ein Spitzenergebnis. Camier und John Hopkins kamen auf den Plätzen elf und zwölf über die Ziellinie. Die letzten WM-Punkte nahmen Laverty, Alexander Lundh (Pedercini-Kawasaki) und Matteo Baiocco (Red-Devils-Roma Ducati) mit. Drei Fahrer gingen leer aus. Das waren Lorenzo Zanetti (PATA-Ducati), Brignola und Lorenzo Lanzi (Pedercini-Kawasaki). Haslam wurde nach seiner Durchfahrtsstrafe mit einer Runde Rückstand gewertet.

Ergebnisse Portimao Rennen 1

1. Tom Sykes (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 31’42.011
2. Carlos Checa (Althea Racing) Ducati 1098R 31’42.311
3. Sylvain Guintoli (PATA Racing Team) Ducati 1098R 31’44.743
4. Max Biaggi (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 31’53.575
5. Brett McCormick (Team Effenbert Liberty Racing) Ducati 1098R 31’53.782
6. Jonathan Rea (Honda World Superbike Team) Honda CBR1000RR 31’53.803
7. Loris Baz (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 32’10.704
8. Hiroshi Aoyama (Honda World Superbike Team) Honda CBR1000RR 32’11.592
9. Ayrton Badovini (BMW Motorrad Italia GoldBet) BMW S1000 RR 32’13.518
10. Michel Fabrizio (BMW Motorrad Italia GoldBet) BMW S1000 RR 32’13.598
11. Leon Camier (FIXI Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 32’13.721
12. John Hopkins (FIXI Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 32’15.178
13. Eugene Laverty (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 32’19.854
14. Alexander Lundh (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 32’20.004
15. Matteo Baiocco (Red Devils Roma) Ducati 1098R 32’21.408
16. Lorenzo Zanetti (PATA Racing Team) Ducati 1098R 32’21.677
17. Norino Brignola (Grillini Progea Superbike Team) BMW S1000 RR 32’24.445
18. Lorenzo Lanzi (Liberty Racing Team Effenbert) Ducati 1098R 32’42.367
19. Leon Haslam (BMW Motorrad Motorsport) BMW S1000 RR 32’21.209
RT. David Salom (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 27’26.899

Text von Gerald Dirnbeck

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