Marc Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Marc Marquez muss auf seiner Paradestrecke von Platz neun starten

(Motorsport-Total.com) – Das Ziel war, in Austin in die ersten zwei Reihen zu fahren.

Am Ende wurde es Startplatz neun. Zwar schaffte Marc Marquez, anders als von ihm selbst prophezeit, den direkten Einzug in Q2. Dort konnte er sich im zweiten Run dann aber nicht mehr steigern und wurde von Platz sechs noch bis auf neun durchgereicht.

Das ist das schlechteste Qualifying-Ergebnis für den Spanier in Austin. Bisher startete er hier immer aus Reihe eins. „Ich habe nicht an mich selbst geglaubt“, erklärt er selbst.

„Während des gesamten Wochenendes habe ich sehr gut gearbeitet. Ich hatte einen guten Rhythmus, eine gute Pace. Aber als ich im Qualifying rausgefahren bin, herrschte ziemlicher Verkehr. Ich wollte dann nicht pushen und letzten Endes glaubte ich nicht an mich selbst. Das war mein Fehler“, übt Marquez Selbstkritik.

Marquez: Reihe zwei wäre möglich gewesen
„Im zweiten Run hatten wir auch ein paar Probleme mit dem Motorrad, die nicht nur an mir lagen“, ergänzt der Honda-Pilot. „Ich konnte deshalb nicht so pushen, wie ich wollte. Ich war dann auch etwas verwirrt, denn ich dachte, ich hätte noch eine Runde. Aber das war mein Fehler.“ Am Ende fehlte ihm mit einer persönlichen Bestzeit von 2:03.038 Minuten eine Sekunde auf die Polezeit von Jorge Martin.

„Hätte ich an mich geglaubt, wäre nicht die erste Reihe, aber die zweite möglich gewesen“, sagt der Marquez rückblickend. „Wir haben noch Glück, von Platz neun zu starten. Es war meine schlechteste Runde und selbst damit sind wir Neunter.“

Mit Blick auf das Rennen betont er: „Morgen wird es schwer werden, von dieser Position zu starten, mit all den Ducati-Fahrern dort vorn. Aber das Rennen ist lang. Also mal sehen.“ Allein die ersten fünf Startplätze werden ausschließlich von Ducatis besetzt.

Austin-Seriensieger diesmal „kein Favorit“
Dass Marquez trotzdem viele in einer Favoritenrolle sehen, weil Austin zu seinen Paradestrecken zählt, wiegelt der Spanier ab. „Von Startplatz neun kann ich nicht der Favorit. Ich denke Bagnaia, Bastianini und Quartararo haben eine gute Pace“, nennt er jene Namen, die er im Kampf um den Rennsieg vorne sieht.

„Ich kann nicht der Favorit sein“, bekräftigt er und erklärt, dass mit seinen Kräften weiter haushalten müsse. „Für mich war es ein seltsames Wochenende, aber der einzige Weg, um irgendwie durchzukommen. Gestern habe ich nur auf einzelnen Runden gepusht, genauso heute Vormittag. Erst das vierte Freie Training war normal. Da habe ich versucht zu verstehen, wo meine Pace liegt.“

„Auch morgen im Warm-up werde ich vier, fünf Runden Gas geben und dann auf das Rennen warten. So muss ich im Moment vorgehen“, sagt der Honda-Pilot. Das habe auch, aber nicht nur damit zu tun, dass er durch die erneute Verletzungspause und die verpassten Rennen in Rückstand geraten ist.

Auch Marquez kämpft mit Selbstzweifeln
„Es ist eine Kombination aus verschiedenen Dingen. Ich komme von einem meiner schlechtesten Wochenenden in der MotoGP, von dem größten Highsider. Da ist es normal, dass man einige Zweifel entwickelt“, gesteht Marquez, der schon am Donnerstag offen über Motivationsprobleme und Ängste gesprochen hatte.
„Ich versuche, wieder Selbstvertrauen aufzubauen. Im FT4 bin ich gut gefahren. Aber im Quali mit frischen Reifen hatte ich kein so gutes Gefühl. Ich bekam auch ein wenig Angst und pushte nicht so, wie ich wollte. Trotzdem bin ich happy mit dem Tag und der Platzierung, auch wenn ich lieber aus der zweiten Reihe gestartet wäre.“

Den Anschein, dass er dieses Comeback ruhiger angeht und wir einen anderen Marquez erleben, kann der 29-Jährge selbst nicht bestätigen: „Nein, letzten Endes ist es wie immer.“

Herangehensweise nicht anders als sonst
„Bin ich heute weniger Risiko eingegangen als in Indonesien? Nein, ich bin mehr oder weniger dasselbe Risiko gegangen. Mit einem frischen Reifen habe ich gepusht. In Indonesien war das Problem, dass ich dann jedes Mal gestürzt bin“, erklärt er.

„Heute habe ich auch gepusht, und das werde ich genauso in Portimao (nächster GP) tun. Aber es stimmt, dass es nach einem Wochenende wie in Indonesien, nachdem ich zwei Wochen lang völlig raus war – nicht körperlich, sondern vom Kopf her – schon sehr wichtig für mich ist, überhaupt hier zu sein. Da kann ich das Wochenende nicht im Angriffsmodus angehen. Ich muss den Weg erst wiederfinden.“

Damit einher geht natürlich auch die Arbeit am Motorrad, das Marquez, der damit erst ein Rennen bestritten hat, noch nicht zu seinem Motorrad machen konnte. „Wir haben heute begonnen, in eine Richtung zu arbeiten, die mir gefällt, und machen langsam Fortschritte. Aber es ist noch nicht genug“, verrät er.

Marquez sucht nach der DNA von Honda
„Honda arbeitet daran, das Bike zu verbessern und auf europäischen Rennstrecken, die kompakter sind, konkurrenzfähig zu machen. Denn hier sieht es so aus, als bräuchten wir zu viel Strecke, um durch die Kurven zu kommen und den Hinterradgrip zu nutzen. Und das entspricht nicht der DNA von Honda.“

„Heute sind wir dem zwar wieder etwas näher gekommen, aber wir sind noch weit entfernt von dem, was ich mir wünsche.“ Trotzdem gibt sich Marquez für den Rennsonntag kämpferisch. „Natürlich werde ich pushen, denn ich bin hier, um mich zu messen, und nicht um Runden zu machen“, bekräftigt der Spanier, die in Austin mit Ausnahme von 2019 bisher alle MotoGP-Rennen gewinnen konnte.

Eine genaue Zielstellung habe er diesmal nicht. Vieles hänge vom Start und der ersten Runde ab: „Wenn der Start gut ist und du auf der ersten Runde schon sechs, sieben Positionen gutmachen kannst, hast du ein Rennen. Wenn du nicht so gut startest und du zurückfällst, ist es ein anderes Rennen. Aber du musst Risiko gehen.“

„Wie gesagt, ich will ja mitkämpfen. In Katar bin ich Fünfter geworden, wobei ich auch da gerade am Anfang in einigen Runden durchaus auf Risiko gegangen bin. Hier werde ich das auch versuchen. Ich erwarte ein seltsames Rennen“, so Marquez.

Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Lewis Duncan

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