Casey Stoner - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Casey Stoner ist kein Fan der modernen MotoGP-Technologien

(Motorsport-Total.com) – Es ist kein Geheimnis, dass Ex-Weltmeister Casey Stoner kein Fan der modernen MotoGP ist.

Bereits zu seiner aktiven Zeit (2006 bis 2012) kritisierte Stoner immer wieder die Entwicklung und beanstandete damals hauptsächlich die Elektronikeingriffe. Heute sind die MotoGP-Bikes deutlich komplexer als vor gut zehn Jahren.

„Es ist schlimmer geworden als in der Formel 1“, stellt Stoner im Gespräch mit der MOTORRAD mit. „Wir benötigen keinen Abtrieb für eine gute Show. Die Show war früher unglaublich gut. Jetzt gibt es praktisch keine Regeln. Egal, was sie entwickeln, sie können es auch verwenden.“

Stoner beendete seine Karriere Ende 2012 und nahm später einen Job als Honda-Testfahrer an. Aus Unzufriedenheit wechselte er zurück zu Ducati und unterstützte die Italiener mit seiner Expertise. Doch auch bei Ducati kam es nach einer Weile zu einem Zerwürfnis.

Warum Casey Stoner und Ducati nicht mehr zusammenpassen
Aktuell hat Stoner „keine Verbindung zu Ducati“ und bedauert diesen Umstand. „Das ist ein bisschen enttäuschend“, bemerkt der erste Ducati-Champion der MotoGP-Geschichte. Da Ducati als Vorreiter der modernen Technologien gilt wäre Stoner ohnehin kein passender Markenbotschafter für das Unternehmen aus Borgo Panigale.

Denn die Aero-Verkleidungen, die Ride-Height-Devices und die komplexen Elektronikstrategien sind Stoner ein Dorn im Auge. „Ich weiß nicht, in welche Richtung das alles steuert. Ich weiß aber, was ich mir wünschen würde. Doch in diese Richtung geht es nicht. Das war ein großer Grund, warum ich mich 2012 entschied, aufzuhören“, erklärt er.

Laut Stoner tragen die neuen Technik-Features maßgeblich dazu bei, dass die Rennen nicht mehr so unterhaltsam sind wie früher. „Es hat dazu geführt, dass es gefährlicher geworden ist. Zudem ist es weniger kreativ und dafür eindimensionaler geworden, weil sich die Fahrer nur noch auf der Bremse überholen können“, kritisiert er.

Zu viel Technik: MotoGP-Fahrer können ihr Talent nicht mehr richtig zeigen
Die immer weiter wachsende Entmündigung des Fahrers ist für Stoner ein Problem. „Ich erinnere mich an meinen letzten Test mit der Ducati. Man durfte die Kupplung am Kurveneingang nicht mehr berühren, weil das sich auf das komplette System auswirkt. Aktuell müssen die Fahrer am Kurveneingang lediglich die Bremse betätigen. Es ist traurig, dass die Fahrer nicht mehr zeigen können, wozu sie in der Lage sind“, kritisiert der Australier.

„Wir lassen die Ingenieure die Arbeit machen“, beanstandet Stoner und zweifelt, ob diese Entwicklung dem Sport hilft: „Ich denke nicht, dass das richtig ist. Wenn man will, dass sich die Ingenieure voll ins Zeug legen können, dann sollte man eine KI-Meisterschaft schaffen, in der sie ihre Daten mit Programmen auslesen können.“

„Doch ich will sehen, wie die Fahrer gegeneinander antreten. Ich will die Unterschiede zwischen den einzelnen Motorrädern sehen. In der Vergangenheit hatten die Honda, Yamaha, Ducati und Suzuki unterschiedliche Eigenschaften. Jetzt wird jeder gezwungen, in eine Richtung zu gehen. Das mag ich nicht“, kommentiert Stoner.

Welche konkreten Änderungen sich Casey Stoner wünscht
Was die MotoGP-Verantwortlichen ändern sollten, kann Stoner konkret benennen: „Ich würde gern sehen, dass man sich von den Winglets verabschiedet. Ich würde mir wünschen, dass man die Elektronikeingriffe reduziert. Die Elektronik sollte ausschließlich zur Sicherheit da sein und nicht für Performance-Vorteile. Die Anti-Wheelie-Kontrolle sollte man abschaffen, weil man lernen muss, wie man das Gas kontrolliert.“

„Jetzt geht es darum, das stärkste Motorrad zu bauen und darüber die Elektronik zu legen. In der Vergangenheit mussten die Ingenieure einen Motor bauen, der sanft arbeitet, damit man ihn gut nutzen kann“, erinnert sich Stoner.

„Wenn das nicht möglich war, dann musste der Fahrer lernen, mit einem schwierigen Motor umzugehen. Es gab überall gewisse Kompromisse. Jetzt sitzen die Ingenieure am Computer und entwickeln so das Motorrad“, kritisiert der zweimalige Weltmeister.

„Ich würde gern sehen, wie die Fahrer ihr Talent zeigen. Ich will mehr Slides, mehr Wheelies und mehr Fehler sehen. Dann wäre die Show unglaublich gut, denn im Feld gibt es sehr viel Talent“, ist Stoner überzeugt.

Text von Sebastian Fränzschky

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2 Antworten auf „Schlimmer als Formel 1“ – Casey Stoner rechnet mit der modernen MotoGP ab

  1. Peter Wolf

    Sehr vernünftige Aussagen. Der Fahrer muß das Motorrad und die Strecke beherrschen. Sonst sind es nur Computerspiele mit Menschen als Opfer.

  2. Georg

    Da hat. er zu 1000% Recht der beste „“ Knöpfchendrücker „“wird in Zukunft der beste Motorrad Rennfahrer sein.. Eine Entwicklung , die alte echte Motorrad Renn Sport Fans nicht mehr für Gut Halten. Ein. Motorrad ohne Gaszug ist kein Motorrad mehr . Natürlich geht die Entwicklung weiter , aber das man eine Rennmaschine bedienen muss wie bei einem“ Video Spiel „, nicht schön , Stoner hat die Einzelheiten der Entwicklung ja gut aufgezählt , der Fahrer braucht kein Gefühl mehr in der Gashand ( Zweitakter ) im Popo Meter das Gefühl für den Grip etc. alles von der Elektronik gesteuert . Er hat die Erfahrungen gemacht ganz zu Anfang bei Ducati wenn die Traktionkontrolle versagt hat beim Beschleunigen.. Die Winglets gehören überhaupt nicht an ein Motorrad , der ganze Flügel Schiki Miki Der Kommerz schreitet immer weiter fort ,und die Moto GP verkommt zu einer VIP Party mit etwas Motorrad Rennen .

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