Scott Redding - © GP-Fever.de

© GP-Fever.de – Pramac-Pilot Scott Redding ist für seine offenen Worte durchaus bekannt

Scott Redding hatte sich den Verlauf seiner Karriere etwas anders vorgestellt. Am 4. Januar feierte der Brite seinen 24. Geburtstag, und während Marc Marquez in diesem Alter bereits dreifacher MotoGP-Champion ist, wartet Redding noch immer auf seinen ersten Sieg in der Motorrad-Königsklasse.

2017 geht Redding bereits in sein viertes Jahr in der MotoGP, doch der Brite, der in den ersten drei Jahren zweimal auf dem Podium stand, ist der Meinung, dass die ersten zwei Saisons komplett verschwendet waren.

„Ich habe immer gesagt, dass ich in die Position, in der ich mich jetzt befinde, gezwungen wurde“, wird Redding von ‚Autosport‘ zitiert. „Ich wollte nicht so früh in die Moto2. Ich wollte auch nicht so früh in die MotoGP, aber wegen meiner Größe und meines Gewichts hatte ich keine Chance“, erklärt der Brite, der mit einer Größe von 1,85 Meter überdurchschnittlich groß für einen Rennfahrer ist.

„Ich wäre gerne länger bei den 125ern und in der Moto2 geblieben“, so Redding, der 2008 und 2009 in der 125er-Klasse fuhr, dort aufgrund seiner Größe aber keine optimalen Voraussetzungen hatte. Es folgte der Wechsel in die Moto2, wo er 2013 drei Siege holte und sogar Vizeweltmeister hinter Pol Espargaro wurde. 2014 folgte der Aufstieg in die Königsklasse.

Während viele Moto2-Aufsteiger wie Jonas Folger, Johann Zarco (beide Tech-3-Yamaha) und Alex Rins (Werks-Suzuki) 2017 gleich in ihrer ersten MotoGP-Saison gutes Material erhalten, musste Redding damals mit einer Open-Honda vorliebnehmen. „Man sieht, dass diese Jungs im ersten Jahr direkt ziemlich gute Bikes haben. Ich hatte einen Haufen Scheiße, der nicht einmal gut genug war für die Top 15“, erklärt Redding in seiner bekannt offenen Art.

„Dann bekam ich (2015; Anm. d. Red.) ein sogenanntes ‚Werksbike‘, das aber noch beschissener war als das Motorrad, das ich davor hatte“, spielt er auf seine ebenfalls erfolglose Saison bei Marc VDS an. Immerhin holte Redding 2015 bei einem chaotischen Rennen in Misano seinen ersten Podestplatz in der MotoGP, doch mit WM-Platz 13 war er sogar noch einen Rang schlechter als im Jahr zuvor.

„Ich habe zwei Jahre lang gegen den Wind gepisst und versucht, aus nichts irgendetwas herauszuholen“, schildert er seine Situation. Nach zwei Jahren bei Honda folgte der Wechsel zu Pramac, wo er 2016 zwar einen weiteren Podestplatz beim Regenrennen in Assen holen konnte, insgesamt mit WM-Platz 15 aber eher noch einen weiteren Rückschritt machte. Trotzdem gibt sich Redding kämpferisch.

„Man hat gesehen, dass ich das Potenzial habe. Ich habe Highlights gesetzt“, spielt er unter anderem auf seine beiden Podestplätze an und erinnert: „Im Jahr davor (2013) habe ich um den Titel in der Moto2 gekämpft.“ Er macht hauptsächlich das Material dafür verantwortlich, dass seine MotoGP-Karriere bisher nicht so gelaufen ist wie erwartet und erhofft. Ob sich das 2017 ändern wird?

„Wenn das Bike etwas besser ist, dann glaube ich daran, dass wir einen Schritt vorwärts statt einen zurück machen können“, so Redding, der seine 2015er-Ducati in der neuen Saison gegen eine Desmosedici des Jahrgangs 2016 eintauschen wird. Es bleibt abzuwarten, ob sich dann auch endlich dauerhaft bessere Ergebnisse bei dem extrovertierten Briten einstellen werden.

Text von Ruben Zimmermann

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