Puccetti - © Gold and Goose

© Gold and Goose – Kawasaki braucht ein umfassendes Technik-Update, um Puccetti zu überzeugen

(Motorsport-Total.com) – Kawasaki ist in der Superbike-WM weit von den Erfolgen vergangener Jahre entfernt.

Nach jahrelanger Dominanz fiel Kawasaki weit hinter Ducati zurück und war zuletzt beim finalen Rennen des WSBK-Wochenendes in Donington nur noch vierte Kraft hinter Ducati, Yamaha und BMW.

Der sportliche Abstieg der „Grünen“ könnte 2024 zum Verlust des wichtigsten Kundenteams führen. Die einst siegreiche Mannschaft von Manuel Puccetti deutet an, dass man darüber nachdenkt, die Zusammenarbeit zu beenden.

„Kawasaki erlebt leider eine schwierige Zeit. Die Situation ist ziemlich kritisch, was die Ergebnisse angeht“, erklärt Manuel Puccetti gegenüber ‚GPOne‘. „Kawasaki war in dieser Meisterschaft immer sehr erfolgreich und verdient andere Platzierungen.“

Rekord-Weltmeister Jonathan Rea verlor beim Heimrennen in Donington etwa zehn Sekunden auf Sieger Alvaro Bautista (Ducati). In Misano lag Rea sogar mehr als 20 Sekunden zurück. „Rea fährt über seinem Limit, doch es reicht nicht aus“, erkennt der Chef des Puccetti-Kawasaki-Teams, der mit seinen Fahrern bisher eine desaströse Saison erlebt.

Puccetti-Kawasaki auf dem vorletzten Platz der Teamwertung
WSBK-Rückkehrer Tom Sykes erlebte zu Saisonbeginn einige sehr enttäuschende Wochenenden und trennte sich nach dem Event in Barcelona von Puccetti. Aber auch Nachfolger Tito Rabat konnte keine zählbaren Erfolge feiern.

Aktuell liegt Puccetti mit einem mageren WM-Punkt auf dem vorletzten Platz der Teamwertung. Nur das Orelac-Kawasaki-Team mit Oliver König war in der laufenden Saison noch erfolgloser als die einst siegreiche Truppe von Manuel Puccetti.

Es ist offensichtlich, dass die Kawasaki ZX-10RR in die Jahre gekommen ist. Die Basis des Kawasaki-Superbikes ist seit vielen Jahren unverändert. Doch aktuell deutet nichts darauf hin, dass Kawasaki eine grundlegend überarbeitete ZX-10RR für 2024 präsentiert. Unter den aktuellen Umständen bezüglich der Regeln dürfte sich somit keine Verbesserung der Performance einstellen.

Wenn Kawasaki nicht nachlegt, dann hört Puccetti auf
„Für kommendes Jahr ist ein Durchbruch nötig“, kommentiert Manuel Puccetti. „Ich habe bereits mit den Verantwortlichen bei Kawasaki gesprochen.“ Puccetti möchte in der Superbike-WM an die Erfolge anknüpfen, die er 2019 mit Toprak Razgatlioglu feiern konnte. Damals feierte das Team Siege und Podestplätze.

„Mit Toprak konnten wir Rennen gewinnen. Jetzt sind wir weit von den Top 10 entfernt. Ich würde gern mit Kawasaki weitermachen, doch unter diesen Umständen, wird das gemeinsame Abenteuer in der Superbike-WM nicht weitergehen“, deutet Puccetti ein Ende des gemeinsamen WSBK-Projekts an.

Gewinnt Kawasaki in diesem Jahr gar kein Rennen?
In der laufenden Saison konnte Kawasaki noch keinen Laufsieg feiern. Jonathan Rea mischte hin und wieder in der Spitzengruppe mit, unterlag dann aber meist doch Titelverteidiger Alvaro Bautista und Ex-Champion Toprak Razgatlioglu.

Zweite und dritte Plätze stuft Rea mittlerweile als Erfolg ein. „Es wird ziemlich schwierig, in diesem Jahr überhaupt ein Rennen zu gewinnen“, bemerkt Rea, der sich bei der WSBK-Rückkehr in Imola einiges ausrechnet: „Warum nicht in Imola? Unser Motorrad ist bei Richtungswechseln in den Schikanen ziemlich gut und Imola hat viele Schikanen.“

Doch wenn Bautista seine Form der zurückliegenden Rennen mit nach Imola nimmt, dann dürfte es für die Herausforderer erneut schwierig werden. Rea fordert, dass man systematisch vorgehen muss: „Wir sollten uns darauf konzentrieren, das Motorrad zu verbessern. Dafür müssen wir die Ergebnisse etwas ausblenden.“

Reglement-Lockerung die einzige Chance für zukünftige Erfolge?
Vor dem WSBK-Event in Donington legte Kawasaki einen Test in Aragon ein. Dabei kamen eine Reihe neuer Lösungen zum Einsatz, die nicht für den Einsatz in diesem Jahr bestimmt sind. „Beim Test haben wir Teile für die Zukunft getestet. Das waren Dinge, die wir unter den aktuellen Regeln nicht verwenden können“, verrät Rea.

Die starke Seriennähe in der Superbike-WM ist etwas, das Kawasaki auf Grund der wenig innovativen Serienmaschine zurückwirft. Teammanager Guim Roda wünscht sich deshalb mehr Freiheiten, um das Motorrad an die Maschinen der Konkurrenz anzugleichen.

Text von Sebastian Fränzschky

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