Michael Ruben Rinaldi - © Team Go Eleven

© Team Go Eleven – Michael Ruben Rinaldi erlebt ein extrem emotionales Wochenende

(Motorsport-Total.com) – Michael Ruben Rinaldi zählt seit Samstag zum erlesenen Kreis der WSBK-Laufsieger.

Der Ducati-Privatfahrer setzte sich beim zweiten Aragon-Wochenende in Lauf eins gegen Weltmeister Jonathan Rea durch und feierte seinen ersten Sieg in der Superbike-WM. Dieser Erfolg löste eine Lawine von Gratulations-Nachrichten los. Auch Valentino Rossi und Andrea Dovizioso sendeten ihrem Landsmann Nachrichten.

„Ich bin ein wirklich großer Fan von Dovi. Er sendete mir am Samstagnachmittag eine Sprachnachricht. Dann als ich am Sonntagmorgen aufwachte, sah ich eine Nachricht von einer Nummer, die ich nicht eingespeichert hatte“, berichtet Rinaldi. „Es war Rossi. Und ich hatte schlagartig das gleiche Gefühl wie beim Sieg am Samstag. Ich freue mich sehr darüber. Es macht mich stolz.“

Die Nacht von Samstag zu Sonntag war für Rinaldi etwas Besonderes: „Ich hatte eine gute Nacht, weil ich sehr oft über das nachdachte, was wir erreicht haben. Doch am Sonntagmorgen begann ein neuer Tag, an dem wir von Neuem beginnen mussten. Es war aber wirklich fantastisch, als ich in mein Hotelzimmer kam und meinen Pokal sah, auf dem P1 stand. Es ist ein unglaubliches Gefühl.“

„Meine Eltern riefen mich an“, so Rinaldi. „Meine Mama begann 15 Uhr zu weinen. Das ging bis Sonntagmorgen (lacht; Anm. d. Red.). Sie ist sehr emotional. Man kann sich vorstellen, wie sie reagierte, als sie mich im TV weinen sah. Es war toll, das erreicht zu haben. Ein wirklich tolles Wochenende für uns.“

Claudio Domenicali fühlt sich an Troy Bayliss erinnert
Und auch Ducati-Geschäftsführer Claudio Domenicali sendete Glückwünsche an Rinaldi. Das war für den jungen Italiener aber keine Überraschung. „Ja, natürlich. Ich bin ein Ducati-Fahrer. Wenn man ein WSBK-Rennen gewinnt, dann ist das normal“, kommentiert Rinaldi. „Dafür muss man keinen Titel einfahren.“

Domenicali meldete sich auch noch via Twitter zu Rinaldis Erfolg: „Es gibt einen neuen Fahrer, den wir im Club der WSBK-Laufsieger auf Ducati begrüßen dürfen. Sein Name ist Michael Ruben Rinaldi. Er ist 24 Jahre alt und fährt mit einer besonderen Nummer für Ducati. Das ist die Nummer 21“, schreit Domenicali und fühlt sich an Ducati-Ikone Troy Bayliss erinnert.

Rinaldi ist schon seit vielen Jahren bei Ducati Zuhause. „Er wuchs bei Ducati auf, war 2017 Superstock-Champion. Gut gemacht, Michael. Eine fantastische Leistung“, schreibt Ducati-CEO Domenicali.

Auch in Lauf zwei vor den Ducati-Werkspiloten
Am Sonntag feierte Rinaldi zwei weitere Top-3-Ergebnisse. Im Superpole-Rennen wurde er Dritter und in Lauf zwei führte er rundenlang, musste sich schlussendlich aber Jonathan Rea geschlagen geben und wurde Zweiter.

„Es ist großartig“, freut sich Rinaldi über das erfolgreiche Wochenende. „Rea verbesserte sich von Samstag zu Sonntag. Am Samstag war es ein bisschen kälter. Deshalb arbeitete der weiche Reifen anders. Ich war zu Beginn ein bisschen schneller. Ich hätte mehr gepusht, wenn ich an der Spitze gewesen wäre. Als ich an Scott vorbei ging, konnte ich nicht das Tempo von Samstag fahren. Das lag an den Temperaturen.“

„Ich pushte dennoch so hart, wie ich konnte. Ich versuchte, keine Fehler zu machen. Ich spürte, dass Johnny direkt hinter mir ist. Mir war klar, dass er mich überholen will. Ich ließ mich auf den Kampf ein. Ich wollte auch gewinnen. Doch als er vorbei war, erkannte ich, dass er mehr Haftung am Hinterrad hat. Nachdem ich eine Runde lang versuchte, den Anschluss zu halten, sagte ich mir, dass ich einen Sturz riskiere, wenn ich so weiter mache. Ich freue mich über Platz zwei“, so Rinaldi.

Jonathan Rea befürwortet Rinaldis Aufstieg ins Ducati-Werksteam
In der kommenden Woche soll bei Ducati entschieden werden, wer 2021 neben Scott Redding im Werksteam fahren wird. Rinaldi hat momentan klar die besten Karten. Auch Superbike-Weltmeister Jonathan Rea würde Rinaldi den Aufstieg in die Werksmannschaft gönnen.

„Er verdient es, weil er so überzeugend gewinnen konnte und schneller als die Werkspiloten war“, bemerkt Rea. „Ich kenne die genaue Spezifikation seiner Maschine nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, das sie exakt der von den Werkspiloten entspricht. Er hat tolle Arbeit geleistet.“

„Er konnte sich magisch verbessern und war komplett unbesiegbar. Wenn man so besiegt wird, derjenige so dominant ist und man keine Ausreden hat, dann kann man nicht glücklich sein. Man muss es akzeptieren und bewundern“, kommentiert Rea.

Rinaldi für Davies „der nervige schnelle kleine Bruder“
Für Chaz Davies würde das Kapitel Ducati-Werksteam zu Ende gehen, wenn Rinaldi den Zuschlag bekommt. Dennoch kann sich Davies mit Rinaldi freuen, den er schon seit einigen Jahren kennt. In Rinaldis Debütsaison 2018 waren die beiden Ducati-Piloten Teamkollegen.

„Ich freue mich sehr für Michael. Er fährt eine gute Saison. Er fuhr in diesem Rennen fantastisch“, lobt Davies. „Auch wenn wir in verschiedenen Teams fahren, bekommt er seit vielen Jahren von Aruba Unterstützung. Er fuhr vor ein paar Jahren für Aruba im Superstock-Team. Damals gewann er die Meisterschaft. Wir kennen uns schon lange.“

„Er ist der nervige schnelle kleine Bruder, von dem man nicht geschlagen werden möchte. Doch schlussendlich kann man sich nur für ihn freuen, denn er arbeitet hart. Er erlebte in seiner Karriere schwierige Momente. Das ging uns allen so. Er kämpfte sich durch und holte ein fantastisches Ergebnis. Ich freue mich für ihn“, so Davies.

Text von Sebastian Fränzschky

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