(Motorsport-Total.com) – Francesco Bagnaia zählte beim Grand Prix von Frankreich zu den Favoriten auf den Sieg, aber schlussendlich verließ der Ducati-Werksfahrer Le Mans mit leeren Händen.
Von der Poleposition aus beendete Bagnaia die erste Runde hinter seinem Teamkollegen Jack Miller als Zweiter.
In der vierten Runde übernahm der Vizeweltmeister die Führung und lag lange an der Spitze. Für die letzten zehn Runden kam Bagnaia schließlich unter Druck von Enea Bastianini, der im Satellitenteam Gresini die GP21 aus dem Vorjahr fährt.
Zu Beginn der 21. Runde bremste sich Bastianini in der Dunlop-Schikane vorbei, machte dann aber einen kleinen Fehler in „La Chapelle“ und Bagnaia war wieder vorne. Aber dann verbremste sich Bagnaia in „Garage Vert“ und fiel wieder einige Meter hinter Bastianini zurück.
Beim Versuch die Lücke wieder zu schließen, stürzte Bagnaia in der ersten Rechtskurve von „Raccordement“ (Zielkurve) und war ausgeschieden. „Abgesehen vom Sturz war es ein perfektes Rennen“, seufzt der Italiener. „Ich habe es gemanagt. Meine Pace war sehr konstant.“
„Als mich Bastianini überholt hat, habe ich die gleiche Taktik gewählt wie in Aragon, als ich gegen Marc [Marquez] gekämpft habe“, erinnert Bagnaia an das Duell im vergangenen Herbst. „Ich wollte ihn so bald wie möglich zurücküberholen.“
„Dann habe ich in Kurve 8 einen Fehler gemacht. Ich wollte etwas härter bremsen, aber das Vorderrad hat ziemlich stark blockiert. Als ich dann wieder hinter ihm war, habe ich mir gedacht, dass ich keinen Druck habe und ihn wieder überholen werde.“
„Ich wollte nicht so schnell wieder zu ihm aufschließen, weil ich wusste, dass ein Fehler rasch passieren kann. Dann bin ich etwas langsamer zum Kurveneingang der vorletzten Kurve gekommen und bin gestürzt. Es war sehr seltsam. Heute habe ich 20 oder 25 Punkte verloren.“
Gab es keine Vorwarnung? „Nein. Ich bin meine Pace gefahren, mein Rhythmus war okay. Ich bin mit dem Medium-Vorderreifen gefahren. Weil die Temperatur höher war, haben wir uns dafür [in der Startaufstellung] entschieden. Ich glaube nicht, dass deshalb der Sturz passiert ist.“
Seine Stimmung war nach diesem Rückschlag geknickt. „Schwierig, dazu etwas zu sagen“, sagt Bagnaia enttäuscht. „Ich bin etwas verärgert. Alle haben erwartet, dass Fabio der Mann ist, den es zu schlagen gilt. Aber ich wusste, dass meine Pace sehr gut war. Alles war okay.“
„Vielleicht hat die höhere Temperatur bei anderen Motorrädern zu Problemen geführt. Bei uns war das nicht der Fall. Als mich Enea einholte, war mir klar, dass er konkurrenzfähig ist, weil er im ersten Sektor stark war. Ich war in den Sektoren 3 und 4 stärker. Seine Pace war aber sehr gut.“
Spätestens nach Bagnaias Sturz war der Weg für Bastianini frei zu seinem bereits dritten Saisonsieg. In der WM ist der Gresini-Fahrer Dritter und hat nur acht Punkte Rückstand. Bagnaia ist hingegen nach sieben Rennen auf Platz sieben der Gesamtwertung.
Auf Fabio Quartararo fehlen ihm 46 Punkte. Das sind umgerechnet fast schon zwei Rennsiege. „Ich muss jetzt einige Tage über diesen Sturz nachdenken, denn so kann ich nicht Weltmeister werden. Ich muss reifer sein“, weiß Bagnaia.
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Charlotte Guerdoux
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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