(Motorsport-Total.com) – Der sicher geglaubte WM-Titel von Toprak Razgatlioglu ist ernsthaft in Gefahr. BMW muss bei der Superbike-WM in Cremona auf Speerspitze Razgatlioglu verzichten.
Der WM-Leader verpasst das neunte WSBK-Event der laufenden Saison auf Grund der Verletzung, die er sich in Magny-Cours zugezogen hat. In Cremona übernimmt Markus Reiterberger die Werks-BMW der Startnummer 54. Vor dem Start des Wochenendes hat BMW ein Update zur Situation gegeben.
„Es waren für alle von uns verrückte Wochen“, beginnt Sven Blusch, der Leiter der BMW-Motorradsport-Abteilung. Beim zurückliegenden Wochenende in Magny-Cours war man noch optimistisch, dass Razgatlioglu in Cremona wieder fahren kann. Manager Kenan Sofuoglu sprach davon, dass sein Schützling wieder bei 100 Prozent sein wird.
Die Situation wurde von Sofuoglu aber zu optimistisch eingeschätzt. Auch BMW hatte gehofft, Razgatlioglu wieder in Aktion zu sehen. „Wir dachten, dass es hier okay sein würde. Doch solange sich nach wie vor Luft im System befindet, geben die Ärzte kein grünes Licht“, erklärt Sven Blusch in Cremona.
Razgatlioglu hat die vergangenen Tage in Italien und Österreich verbracht und wurde dort behandelt. „Er soll im Moment nicht fliegen“, bemerkt der BMW-Manager. „Toprak ist ein sehr aktiver Mensch. Doch das Pneumothorax-Problem verlangt, dass er sich ausruht. Er kann nicht trainieren und muss sich ausruhen, was ihn sicher nicht happy macht.“
Am kommenden Wochenende wird die WSBK-Saison in Aragon fortgesetzt. Dann könnte Ducati-Pilot Nicolo Bulega bereits neuer WM-Leader sein. In der Meisterschaft liegt der Italiener aktuell 55 Punkte zurück. Bei 62 maximal möglichen Punkten pro Wochenende hat Bulega die Chance, an Razgatlioglu vorbeizuziehen.
BMW hofft auf Comeback in Aragon, aber …
Wie lange muss Razgatlioglu noch pausieren? „Unser Ziel ist, dass er für Aragon wieder fit ist. Aber es ist zu zeitig, um etwas zu sagen“, erklärt Sven Blusch und weist auf das Pneumothorax-Problem hin. Die Dauer der Genesung ist nicht kalkulierbar. „Wir müssen es von Tag zu Tag neu beurteilen“, so der BMW-Manager.
Fakt ist, dass die Verletzung der Lunge komplett auskuriert sein muss, bevor Razgatlioglu wieder an den Rennen teilnehmen kann. „Toprak darf nicht fahren, solange er dieses Problem mit dem Pneumothorax hat“, bestätigt Sven Blusch.
„Es ist eine wirklich knifflige Situation, denn er hat keine Schmerzen. Er fühlt sich mental bereit, zu fahren. Doch die Ärzte sind sich einig, dass es zu gefährlich ist“, bemerkt der BWM-Rennleiter und fügt hinzu: „Wenn er einen weiteren Sturz hat, dann kann das fatal enden. In diesem Fall könnte die Lunge kollabieren. Diesbezüglich sind sich die Ärzte einig: Es ist zu zeitig.“
Rutscht BMW der sicher geglaubte Titel aus den Fingern?
Macht sich BMW Sorgen um den sicher geglaubten WM-Titel? „Wenn Toprak in Aragon nicht zurückkehrt, dann wird es sicher schwierig. Bulega leistet in diesem Jahr tolle Arbeit“, lobt Blusch die Arbeit des Superbike-Rookies. Ein riskantes Comeback von Razgatlioglu schließt der BMW-Manager aus. „Die Gesundheit geht immer vor“, stellt er klar.
Besteht die Gefahr, dass die Saison gelaufen ist? „Noch nicht. Wir müssen im Moment das Beste hoffen“, gibt sich Sven Blusch hoffnungsvoll. Aktuell wird Razgatlioglu in einer Red-Bull-Einrichtung in Österreich behandelt. Dort findet der Türke laut BMW die optimalen Voraussetzungen vor, um die Genesung voranzutreiben.
Text von Sebastian Fränzschky
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter
Neueste Kommentare