Das Ducati-Team bestätigt beim Testauftakt in Sepang, dass die Vizeweltmeisterschaft von Andrea Dovizioso im Vorjahr kein Zufallserfolg war.
Die Italiener dominierten die Top 5 der Rangliste, drei Zehntelsekunden fehlten Dovizioso auf die Tagesbestzeit von Dani Pedrosa. Auch Jorge Lorenzo startete gut in seine zweite Ducati-Saison, der Spanier berichtet von einem deutlich besseren Gefühl auf der Desmosedici. „Ich verstehe das Bike viel besser, es ist jetzt eher ein Lorenzo-Bike“, erklärt er in seiner Medienrunde.
Lag er im Vorjahr am ersten Testtag in Sepang noch 1,6 Sekunden abgeschlagen zurück, fehlten Lorenzo ein Jahr später nur 0,032 Sekunden auf seinen Teamkollegen (+0,375 Sekunden auf Pedrosa). „Das neue Bike wirkt ganz generell schneller als das alte, das ist sehr positiv. Normalerweise braucht man mehr Zeit, um die Performance des alten Bikes zu verbessern. Diesmal konnten alle Piloten, die dieses Bike ausprobiert haben, ihre Rundenzeiten verbessern.“
Neben den Werksfahrern zeigten auch Danilo Petrucci (GP18) und Jack Miller (GP17) auf, die beiden Pramac-Ducati-Piloten fuhren bis auf drei Zehntelsekunden an ihre Markenkollegen heran. „Das ist ein gutes Zeichen“, weiß Lorenzo. Nachdem er sich im Vorjahr mit der GP17 schwertat, seinen Fahrstil auf das Bike umzustellen, sei die GP18 viel entgegenkommender: „Es scheint, als könnte ich viel natürlicher fahren. Ich kann das Gas schneller öffnen, ich fahre mit mehr Selbstbewusstsein durch die Kurve und kann außerdem mehr Schräglage fahren. Ich bin sehr glücklich und zufrieden.“
Dovizioso: „Müssen uns auf die Schwächen konzentrieren“
Vor allem das Turning war bei der Ducati im Vorjahr ein großes Problem. Der Ex-Champion bemerkt bereits nach einem Tag, dass man beim Kurvenspeed nun näher dabei sei. „Wenn wir jetzt unsere Stärken behalten können und gleichzeitig zu den Stärken der Yamaha und Honda aufschließen können, dann ist das perfekt.“ Auch die Motorleistung im unteren Drehzahlbereich war keine Stärke des Vorjahresmodells, Lorenzo wollte gegenüber Journalisten jedoch nicht erklären, ob sich der neue Motor dort besser verhält.
Teamkollegen Andrea Dovizioso äußerte sich ebenso positiv über die neue Maschine. Er hatte auch ein altes Bike zur Verfügung, um Vergleiche festzustellen. Vor allem am Kurveneingang gab es eine Verbesserung, das Problem von Dovizioso lag vor allem in der Kurvenmitte. „Ich habe nicht erwartet, dass ich heute so ein gutes Gefühl haben werde“, gibt er sich überrascht. „Wenn du eine gute Basis hast, ist es schwierig, das Bike noch zu verbessern.“
„Wir müssen noch an Details arbeiten und verstehen, was wir machen können. Schon mit dem 2017er-Bike war ich sehr schnell hier.“ Über den positiven Start ist der Vizeweltmeister froh, er ist sich aber bewusst: „Wir müssen uns auf unsere Schwächen konzentrieren. Der Kurveneingang war besser, auch die letzte Phase des Bremsens und wenn ich die Bremse loslasse – das hat nur minimale Auswirkung auf das Turning.“ Am ersten Moment der Gasannahme arbeitet Ducati ebenfalls noch, dort habe Dovizioso keine Unterschiede gespürt.
Petrucci verspürt Änderung beim Motor – Miller zufrieden
Insgesamt spulte Dovizioso 35 Runden ab, Teamkollege Lorenzo kam auf 38. Longruns waren am Sonntag noch keine dabei. Auch die Pramac-Piloten absolvierten jeweils mehr als 30 Runden auf ihren Bikes. Danilo Petrucci wird wie schon im Vorjahr wieder mit einer aktuellen Ducati ausgestattet, während Neuling Jack Miller auf einer GP17 aus dem Vorjahr sitzt.
„Nach der Winterpause lastet immer ein gewisser Druck auf einem. Aber es ist cool, wieder auf dem Bike zu sitzen“, freut sich der Italiener. „Das Gefühl auf dem neuen Bike stimmt. Es gibt keinen sehr positiven oder sehr negativen Punkt, den man herausstreichen könnte. Der Motor ist weniger aggressiv und flüssiger. Dadurch hat man mehr Gefühl und kann dem Instinkt besser folgen“, erklärt der 27-Jährige.
Sein neuer Teamkollege Miller kann ebenfalls zufrieden sein, ihm fehlten nur 0,055 Sekunden auf Petrucci. „Wir haben Schritt für Schritt an meiner Pace gearbeitet, dabei hatte wir nur ein kleines Problem“, verrät der Australier, der zuvor auf einer Marc-VDS-Honda saß. „Das Bike war etwas zu steif eingestellt, wir haben es etwas weicher gemacht.“
„Außerdem habe ich mit dem Reifendruck vorne gespielt, um mehr Gefühl zu bekommen. Ich habe dann eine andere Verkleidung verwendet und mich direkt sehr wohl gefühlt.“ Seine beste Zeit fuhr er auf einem frischen, weichen Reifen. „Ich habe gemerkt, dass noch Luft nach oben da ist. Ich habe ein sehr gutes Gefühl.“
Text von Maria Reyer & Oriol Puigdemont
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