Stefan Bradl - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Stefan Bradl war als Tester unmittelbar an der Entwicklung der neuen Honda beteiligt

(Motorsport-Total.com) – MotoGP-Testfahrer Stefan Bradl hat mit der neuen Honda RC213V schon einige Kilometer zurückgelegt, zuletzt als Ersatz für Marc Marquez beim Grand Prix von Argentinien.

Er ist überzeugt, dass die japanische Marke mit der Neuentwicklung einen richtigen und wichtigen Schritt nach vorn gemacht hat.

„Diese Honda hat sehr viel Potenzial“, sagt der Deutsche. „Und ich glaube auch, dass da noch viel mehr kommt. Denn fünf Testtage für die offiziellen Fahrer sind bei weitem nicht genug, insbesondere wenn es sich um ein neues Projekt wie bei uns handelt. Es ist ein radikaler Schritt gegenüber den Vorjahren.“

Trotz der Kinderkrankheiten, unter denen das noch junge Bike leidet, glaubt nicht nur Bradl an das Potenzial. „Auch Marc hat gesagt: Er fühlt sich gut mit dem Motorrad, muss aber noch das Limit finden“, weiß der Testpilot. „Und darauf kommt es für die Fahrer in dieser Phase an – sich dem Limit zu nähern. Wir werden noch mehr Zeit brauchen, um das Motorrad und das Limit zu verstehen.“

„Nach den ersten paar Rennen kann man noch nicht wirklich sagen, wo man mit dem Motorrad steht. Man muss noch etwas warten. Und die Saison ist in diesem Jahr ohnehin sehr lang. Ich hoffe einfach, dass die Jungs ein immer besseres Verständnis entwickeln und das dann auch in Ergebnisse umwandeln können.“

Auf die Frage, ob die neue Honda im Vergleich zu ihrem Vorgänger etwas gefälliger und weniger physisch zu fahren sei, meint Bradl: „Ja, das würde ich so unterschreiben. Zumindest entspricht das dem, was ich auf dem Motorrad empfinde.“

Gleichwohl räumt der 32-Jährige aber ein: „Wenn man an einem Rennwochenende antritt, ist die Situation natürlich noch einmal anders. Man steht unter Druck und ist nicht so entspannt. Man muss abliefern und die Rundenzeit auf den Punkt bringen, auch wenn die Bedingungen oder die Reifensituation schwierig sind.“

So hatte Honda vor allem am zweiten Grand-Prix-Wochenende in Indonesien zu kämpfen, als Michelin eine andere Reifenkonstruktion mitbrachte als noch beim Test. Das schlug sich nicht in einem Mangel an Pace, sondern auch einigen Stürzen nieder, darunter ein heftiger Highsider von Marquez zur Folge, der daraufhin pausieren musste.

Doch Bradl ist zuversichtlich, dass sich das Team und die Fahrer umso besser auf das Bike und seine Bedürfnisse einstellen können, je mehr Erfahrung sie sammeln: „Es ist noch ein relativ junges, frisches Projekt. Das Wichtigste ist es, ruhig zu bleiben und zu versuchen, das Motorrad und sein Potenzial für die Zukunft zu verstehen.“

Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Federico Faturos

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