(Motorsport-Total.com) – Mit der sechstschnellsten Zeit verpasste Stefan Bradl die Top 5 beim ersten Sepang-Test nur knapp. Doch im Gegensatz zu manch anderem Piloten konzentrierte sich der Deutsche nicht auf kurze Stints, die an den Qualifying-Modus erinnern, sondern arbeitete vor allem am Renntempo. Zudem standen zahlreiche Tests auf dem Programm des LCR-Honda-Piloten, der 2013 in seine zweite MotoGP-Saison geht.
„Elektronik, das heißt unterschiedliche Varianten der Traktionskontrolle, Schwingensteifigkeiten, Vorderradgabeln und Federbeine mit unterschiedlichen Dämpfungssystemen, verschiedene Hauptbremszylinder, verschiedene Schwingenlängen“, beschreibt Bradl sein Arbeitspensum. Wie gut die neuen Teile funktionierten, konnte der ehemalige Moto2-Weltmeister aber noch nicht sagen. „Wir brauchen noch etwas mehr Zeit, um die Daten auszuwerten.“
Mit den Rundenzeiten war Bradl zufrieden, auch wenn er Cal Crutchlow gerne hinter sich gehalten hätte. „Ich wäre gerne unter den ersten fünf Fahrern gewesen, doch da die Zeiten so eng beieinander waren, war es okay. Wir waren ohnehin nicht auf Bestzeitenjagd, weil wir andere Baustellen haben. Unser Tempo muss über eine Renndistanz, vor allem mit alten Reifen, besser werden“, schildert der Honda-Pilot, der 2013 mehr Unterstützung von HRC erhält.
Nakamoto fordert Podestplätze
Bereits beim Nachsaisontest in Valencia durfte Bradl die 2013er-RC213V testen und vergleich sein Sepang-Bike mit dem von damals: „Das Motorrad ist ziemlich ähnlich. Der Unterschied zu dem Modell, das ich in Valencia testete, ist gering.“ HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto bestätigt, dass Bradl ab 2013 Werksmaterial zur Verfügung hat: „Alle vier Fahrer verfügen über das gleiche Material“, bemerkt der Japaner, der den LCR-Piloten gerne auf dem Podium sehen möchte.
„Im Vorjahr hatte Bradl die Chance, auf das Podium zu fahren, doch er stürzte. Das Hauptziel ist also das Podium. Dann können wir an den nächsten Schritt denken“, fügt Nakamoto hinzu. Damit das Realität wird, hat sich Bradl im Winter unters Messer gelegt, um das lästige „Armpump“ loszuwerden. Beim Sepang-Test konnte der Deutsche aber noch keine genaue Auskunft geben, ob man das Problem durch die Operation gelöst hat.
„Sepang war nie eine Strecke, die Probleme mit dem Arm verursachte. Wir müssen abwarten, bis wir zu Strecken kommen, auf denen ich diese Probleme hatte. Grundsätzlich fühlt es sich normal an“, erklärt er. Um nichts dem Zufall zu überlassen, war sogar der persönliche Fitness-Trainer mit vor Ort: „Ich habe ihn mitgenommen, weil es wichtig war, die Eindrücke zu sammeln und auszuwerten, um unseren Trainingsplan entsprechend anzupassen. Er war zum ersten Mal dabei.“
Marquez sofort schnell
Ex-Moto2-Dauerkonkurrent Marc Marquez lag an allen drei Tagen vor Bradl und überraschte damit nicht nur den LCR-Piloten. „Ich habe erwartet, dass er schnell sein wird, war aber doch überrascht, wie schnell er war. Er war bisher in allen drei Klassen sehr schnell. Mehr braucht man nicht sagen. Er ist sehr talentiert und hat etwas Spezielles. Er ist ein kleiner Ausnahmekönner.“
„Es ist schön für die MotoGP, wieder einen jungen Piloten zu haben, der vorne mitmischt. Ich möchte natürlich auch vorne mit dabei sein“, betont Bradl, der es 2013 schwerer haben wird, Podestplätze zu erreichen. Auch Altmeister Valentino Rossi scheint in der anstehenden Saison wieder häufiger an der Champagner-Dusche teilzunehmen. Die zurück gewonnene Konkurrenzfähigkeit des Italieners kommentiert Bradl mit: „Es bestätigt sich, dass die Ducati momentan nicht das beste Motorrad im Feld ist.“
Text von Maximilian Kroiss & Sebastian Fränzschky
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