Am vergangenen Dienstag saß Casey Stoner erneut auf einer Honda. Diesmal handelte es sich um den neuen Prototypen mit 1.000 Kubikzentimetern Hubraum. 50 Runden absolvierte der Australier in Jerez und zeigte sich im Anschluss begeistert von der neuen Maschine. Generell hatte der Le-Mans-Sieger ein gutes Gefühl, doch die Begeisterung über den kraftvollen Motor stach heraus. Generell war der Test mehr ein Shakedown. Die Honda-Ingenieure wollten die ersten Eindrücke der Werksfahrer erhalten. Dani Pedrosa hätte ursprünglich auch auf das neue Motorrad steigen sollen, aber der Spanier unterzog sich einer Schlüsselbeinoperation.
Stoners Fazit ist mehr als positiv: „Alles ist sehr gut gelaufen, es war sehr positiv. Es ist sehr schön wieder auf eine 1.000er zu steigen und die Kraft des Motors zu spüren. Selbst wenn man die 800er in hohen Gängen fährt, geht ihr irgendwann die Kraft aus. Aber dieses Motorrad schiebt dich unentwegt an“, wird der Weltmeister von 2007 von ‚MotoGP.com‘ zitiert. „Es hat viel Spaß gemacht und ich habe den Tag definitiv genossen.“
„Alles was wir ausprobiert haben scheint zu funktionieren. Es gab keine großen Schwierigkeiten mit dem Motorrad. Das ist der richtige Weg. Die größte Enttäuschung des ersten Tests war die Tatsache, dass Dani nicht dabei sein konnte. Sein Einfluss ist sehr wichtig. Hoffentlich können wir das später im Jahr nachholen. Wir brauchen so viele Daten wie möglich, um für nächstes Jahr bereit zu sein.“
In 50 Runden kann man nicht zu viele Dinge ausprobieren. „Prinzipiell war es ein Shakedown um zu verstehen was das Motorrad macht, wie es auf der Bremse reagiert und solche Dinge eben. Wir versuchen einige Schwachpunkte der 800er auszubügeln. Das scheint zu funktionieren. Der Bremsweg ist etwas länger als in der Vergangenheit“, nennt Stoner einen Unterschied. „Die Stabilität des Vorderrades am Kurveneingang ist ebenfalls gut.“
„Natürlich wollten sie auch über die Leistungskurve bescheid wissen. Die 1.000er ist etwas magerer als die 800er, die sehr aggressiv die Kraft entfaltet. Die 1.000er ist viel weicher. Man hat viel mehr Gefühl dafür. Es gibt keine Probleme.“ Der Fahrstil muss ebenfalls an die neuen Motorräder angepasst werden. „Generell ist das Gefühl sehr ähnlich“, findet Stoner. „Einige Dinge sind etwas anders positioniert, wie die Fußrasten, der Sitz und die Griffe. Aber die Umstellung ist sehr schnell gegangen, denn es gab keinen großen Unterschied zwischen den Motorrädern.“
„Auf der Bremse ist die Kraft definitiv viel besser. Es geht um die sanftere Kraftentfaltung und das starke Drehmoment, mit dem wir spielen können. Wir mussten das Getriebe für Jerez umstellen, weil wir in einem anderen Bereich als die 800er fahren. Man muss sich wieder an einige Dinge gewöhnen, aber der Tag hat viel Spaß gemacht.“ Die Ingenieure passten den Motor und dessen Leistungskurve in ein Chassis ein, das sehr ähnlich der aktuellen Maschine ist. Kleinigkeiten wurden natürlich angepasst, wie Stoner beschreibt.
„Sie haben nicht soviel von der 800er geändert. Prinzipiell sind sie in die gleiche Richtung gegangen und haben das Chassis nur ein wenig härter gemacht. Kleinigkeiten eben. Wir arbeiten im Moment an der aktuellen Maschine und versuchen sie etwas besser zu machen. Sollten wir das nicht schaffen, dann werden sie versuchen diesen Bereich zu verbessern. Wir sind mit den Fortschritten derzeit zufrieden.“ HRC hat ein Video von dem Test veröffentlicht.
Da Pedrosa in Barcelona operiert wurde, entschied sich Honda dazu gleich einen weiteren Testtag mit Stoner einzulegen. Ursprünglich hätten Stoner und Pedrosa je einen Tag fahren sollen. Nun bekam der Australier eine zweite Gelegenheit, die neue Maschine auszuprobieren. Testfahrer Ito Shinichi war ebenfalls im Einsatz. Im Gegensatz zu Dienstag herrschten am Mittwoch windigere Bedingungen und kühlere Temperaturen (25°C). Stoner fuhr am Vormittag 25 Runden, Shinichi übernahm am Nachmittag.
HRC-Testvideo mit Casey Stoner auf Gaskrank TV
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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