Nachdem Weltmeister Jonathan Rea den ersten Testttag der Superbike-WM-Piloten in Jerez an der Spitze beendet hatte, übernahm am Dienstag sein Kawasaki-Teamkollege Tom Sykes das Kommando.
Rea war nach England gereist, um dort im Buckingham Palace die Auszeichnung als MBE (Member of the Order of the British Empire) entgegen zu nehmen und ging gestern deshalb nicht auf die Strecke.
Dafür drehte Skyes weiter fleißig seine Runden und übernahm die Führung. Mit 1:39.692 Minuten steigerte der Brite im Vergleich zum Montag deutlich und blieb nur knapp hinter der Bestzeit von Teamkollege Rea zurück. Den Rest der Test distanzierte Sykes mit großen Abstand: BMW-Neuzugang Loris Baz hatte als Zweiter bereits 0,776 Sekunden Rückstand, präsentierte sich aber dennoch stark.
Entsprechend zufrieden äußert sich der Franzose zur seinem Einstand in der Superbike-WM. „Wir hatten einen positiven Test in Jerez“, resümiert Baz gegenüber ‚WSBK.com‘. „Zunächst war es natürlich etwas komisch, es gab viele Dinge, an die ich mich gewöhnen musste, doch wir haben sehr hart gearbeitet und einen guten Job erledigt. Ich fuhr viele Runden, um das richtige Feeling zu bekommen.“
Aprilia-Piloten über neue Drehzahllimits
Mit 92 gefahrenen Runden war Baz am Dienstag der fleißigste Pilot. Auch er konnte seine Zeit merklich steigern und war damit somit schneller unterwegs als Aprilia-Pilot Eugene Laverty. Dieser erklärt: „Bei dem Test ging es vor allem darum, die neuen Drehzahllimits zu erkunden. Wir mussten verstehen, wie man das Getriebe anders benutzt, denn als Fahrer muss man mehr schalten als früher.“
2018 werden die Drehzahllimits der einzelnen Maschinen in der Superbike-WM angepasst, um das Feld ausgeglichener zu machen. Beim Jerez-Test arbeiteten die Teams erstmals mit den Begrenzungen. „Mit Sicherheit verlieren wir dadurch etwas an Tempo, aber das geht allen so“, hält Lavertys Teamkollege Lorenzo Savadori fest. Er musste sich am zweiten Testtag erneut Jordi Torres (MV Agusta) geschlagen geben.
Trotz anhaltender Krankheit drang der Spanier abermals in die Top 4 vor. Im Gespräch mit ‚WSBK.com‘ verriet er: „Meine Verletzung ist soweit okay, denn ich bin bereits gelaufen. Das Wichtigste ist, dass ich keine Schmerzen habe, wenn ich fahre und es mich nur wenig stört. Wir haben viele Runden absolviert und ich versuchte, meinen Fahrstil zu finden. Ich bin glücklich, denn ich fuhr genug, um das Bike gut zu verstehen.“
Mercado: „Erstes Verständnis entwickelt“
Die Top 6 rundete Leandro Mercado auf seiner ZX-10RR im neuen Orelac-Racing-VerdNatura-Team ab. Der Argentinier fuhr zwar nur 29 Runden, konnte den Abstand auf die Spitze aber deutlich reduzieren. Waren es an Tag eins noch 2,391 Sekunden, die ihm auf die Bestzeit fehlten, betrug der Rückstand am Dienstag nur noch 1,342 Sekunden. Sein Fazit fällt entsprechend positiv aus.
„Ich mag das Motorrad und hatte von Anfang an ein gutes Gefühl damit“, erzählt Mercado und lobt die gute Balance sowie den starken und zugleich sanften Motor seiner Kawasaki. „Natürlich gibt es viele Dinge zu lernen. Auch für das Team ist alles völlig neu. Umso wichtiger waren diese ersten beiden Testtage. Aber ich bin sehr zufrieden. Wir haben ein erstes Verständnis dafür entwickelt.“
Yonny Hernandez war für Pedercini Kawasaki am Dienstag nicht im Einsatz. Ob er im Laufe der Woche noch einmal in den Sattel steigen wird, ist noch nicht sicher. Fest steht, dass Ducati, Honda und Yamaha den Jerez-Test ab Mittwoch komplettieren wird. Auch die MotoGP wird mit Ausnahme von Yamaha und Honda vor Ort sein, um weitere Testkilometer abzuspulen. Es wird also voll auf der Strecke.
Superbike-WM Testfahrten Jerez Zeitenliste Tag 1:
1. Tom SYKES(Runden: 74), 1:39.692 Minuten
2. Loris BAZ (Runden: 94), 1:40.468 (+0.776)
3. Eugene LAVERTY (Runden: 73), 1:40.551 (+0.859)
4. Jordi TORRES (Runden: 82), 1:40.595 (+0.903)
5. Lorenzo SAVADORI (Runden: 79), 1:40.841 (+1.149)
6. Leandro MERCADO (Runden: 29), 1:41:034 (+1.342)
Text von Juliane Ziegengeist
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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