Die HANNspree FIM Superbike Weltmeisterschaft geht am Wochenende in die neunte Runde, auf einer Strecke, welche Fans gleichwohl wie Fahrer sehr mögen: in Brünn in der Tschechischen Republik. Eine Strecke modernen Zeitalters, deren Wurzeln auf einer alten Straßenrennstrecke in der Stadt Brünn liegen und auf welcher schon in den frühen Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts Rennen gefahren wurden. Brünn ist klassisch vom Typ, mit den Schikanen, die man mit hohem Tempo fahren kann, Bergab- und Bergauffahrten die eine große Herausforderung für die Motorleistung darstellen und ein gutes Setup der Vordergabel verlangen.
Nach zwei weiteren Rennsiegen beim letzten Aufeinandertreffen hat der erfahrene Max Biaggi (Aprilia Alitalia) nun acht Siege in 2010 eingefahren und außerdem noch einen 37-Punkte-Vorsprung auf Leon Haslam (Alstare Suzuki). Haslam kommt fest entschlossen nach Brünn, gegen Biaggi zurückzuschlagen. Aber der Fakt, dass Brünn Biaggis liebste Strecke von allen ist, wo er letztes Jahr auf der Aprilia RSV4 schon ein Rennen gewinnen konnte, wird es Haslam keineswegs leicht machen. Aber Haslam war dieses Jahr auch stark unterwegs, zeigte in nervenaufreibenden Kämpfen Größe und behielt die Oberhand. Unter dem Jubel vieler Fans könnte er am Wochenende darauf aufbauen. Wie viele andere ihrer Kollegen, haben die offiziellen Teams von Aprilia und Suzuki nach dem letzten Rennen in Misano noch zwei Tage in Imola getestet.
Carlos Checa (Althea Ducati) ist bereit für mehr Siege und Podeste auf seiner gut betreuten 1098-Maschine, sein Teamkollege Shane Byrne allerdings hat noch die tiefen und bösen Schnittwunden an seiner linken Hand auszukurieren, die er sich bei einem Sturz beim Imola-Test zugezogen hatte. Checa liegt noch immer vor dem Werks-Duo der Xerox Ducati-Mannschaft mit Noriyuki Haga und Michel Fabrizio. Doch gerade für Fabrizio ist Brünn der ideale Ort, hier hart er schon einiges an Erfolgen einfahren können – sowohl als Privatier als auch als Werkspilot. Er holte sein erste Podest der WSBK überhaupt in Brünn und hat seit 2006 jedes Jahr mindestens ein Top Drei-Resultat geholt. Kurioserweise hat er in Brünn noch nie gewonnen.
Brünn sollte für einige Fahrer eine neue Strecke werden, doch für andere ist sie umso bekannter. Troy Corser (BMW Motorrad Motorsport) ist dieses Jahr wieder ein aufstrebender Fahrer und in Brünn hält er auch einen straken Rekord: Drei seiner bisherigen 33 Laufsiege holte er in der Tschechischen Republik. Sein Teamkollege Ruben Xaus geht raus, um seine schlechten Erinnerungen an einen gebrochen Oberschenkel aus dem letzten Jahr zu löschen.
Für die heimischen Fans geht Jakub Smrz für das Pata B&G-Team an den Start. Ein Wechsel in letzter Minute zur Aprilia RSV4-Maschine könnte den Tschechen auch gut möglich wieder an die Spitze der Resultatslisten bringen. Im offiziellen Aprilia-Team wird Leon Camier (Aprilia Alitalia) mit dem zweiten Werks-Suzuki-Fahrer Sylvain Guintoli im Kampf stehen.
Mit sieben Herstellern in der Startaufstellung schwimmen viele Talente im Superbike-Pool. So auch im Honda-Lager. Dort ist Jonathan Rea (Hannspree Ten Kate Honda) derjenige, der für die besten Resultate in Frage kommt. Doch auch sein Teamkollege Max Neukirchner will weitere Verbesserungen anstreben und die Erkenntnisse des Imola-Tests nutzen. Und da ist dann auch noch der Privatier Broc Parkes (ECHO CRS Honda).
Das Yamaha Sterilgarda-Duo James Toseland und Cal Crutchlow wollen ihre Pace einen Schritt erhöhen, um in 2010 endlich um Siege zu kämpfen – eine Saison in welcher einiges nach vorn ging, sogar verglichen mit 2009. Beide sind zu Großem in der Lage und wenn sie sich gut qualifizieren, haben sie am Renntag realistische Chancen.
Eine Mannschaft, die auch froh war letzte Woche in Imola testen zu können, war das offizielle Kawasaki Racing Team mit Tom Sykes und Chris Vermeulen. Sie fanden gute Fortschritte beim Setup ihrer Maschinen und gehen nun zuversichtlicher in den Rest der Saison.
Der beeindruckende Luca Scassa (Supersonic) und der erfahrene Lorenzo Lanzi (DFX Ducati) sind zwei weitere Privatiers, die in Brünn am Start stehen werden. Das Pedercini Kawasaki-Duo aus Roger Lee Hayden und Matteo Baiocco will in Brünn das beste Ergebnis der Saison egalisieren.
SUPERSPORT: In Misano wechselte die Meisterschaftsführung, nachdem Eugene Laverty (Parkalgar Honda) gewinnen und Kenan Sofuoglu (Hannspree Ten Kate Honda) den dritten Rang einfahren konnte, doch trennen die beiden gerade einmal drei Punkte. Joan Lascorz (Kawasaki Motocard.com) liegt fünf Rennen vor Saisonende – inklusive Brünn – nur 13 Punkte hinter dem Leader. All die Top Drei-Piloten haben bisher schon Rennen gewonnen, Laverty fünf, Sofuoglu zwei und Lascorz einen. ParkinGO Triumph BE-1-Pilot Chaz Davies ist Vierter – 33 Punkte vor seinem Teamkollegen David Salom. Davies liegt auch 36 Punkte vor Robbin Harms (Harms Benjan Racing) und Michele Pirro, Sofuoglus Teamkollege. Es wird ein Heimrennen für das Intermoto Czech Honda-Team, welches Gino Rea und Massimo Roccoli ins Rennen schickt und sie werden auch einen von acht Wildcard-Fahrern an den Start stellen. Dieser wird der Tscheche Tomas Holubec sein.
SUPERSTOCK 1000: Ayrton Badovini (BMW Motorrad Italia) hat bei der 2010er Ausgabe des Superstock 1000 FIM-Cups so etwas wie seine eigene private Party veranstaltet und fünf von fünf Rennen gewonnen. Fünf weitere Läufe folgen noch und er hat dabei noch eine ganze Reihe von starken Verfolgern. Maxime Berger (Ten Kate Racing Junior Honda), Michele Magnoni (Honda), Davide Giuglinao (Team06 Suzuki) und Sylvain Barrier (Garnier Junior Racing BMW) sind nur einige von ihnen. Es wird mit Michal Sambra (Automotoclub Masrykuy Okruh BMW) auch eine Wildcard aus der Tschechischen Republik geben und zwei weitere One-Events werden am Start sthen.
SUPERSTOCK 600: Fünf Rennen gefahren, fünf noch offen. In der Superstock 600-Klasse liegt der französische Youngster Jeremy Guarnoni (MRS Racing Yamaha) 25 Punkte vor Florain Marino (Ten Kate Junior Racing Honda). Federico D’Annunzio (Martini Corse Yamaha) ist Dritter. Die Top Zwei haben dieses Jahr schon Rennen gewonnen.
DIE STRECKE: Brünn ist in seiner modernsten Ausführung 5,403 Kilometer lang und die Strecke schlängelt sich durch Wälder und Hügel am Rande der zweitgrößten Stadt der Tschechischen Republik, Brno. Es ist der Asphalt und die ganze Aufmachung, dass ein moderner, sicherer Circuit nicht eng und verwinkelt sein muss und das beweist auch, dass die Strecke kaum verändert wurde, seit sie 1987 gebaut worden war – und das obwohl heute die Motoren viel mehr leisten und die Kurvengeschwindigkeiten um einiges höher als damals sind. Die Steigung und Senkung der Piste beträgt 7% und das zeigt auch, dass ganz klar eines gebraucht wird: Motorleistung.
Streckenbeschreibung und Infos auf: Rennstrecken TV
Quelle und weitere Infos: www.worldsbk.com
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