MotoGP-Rookie Johann Zarco hat in der ersten Saisonhälfte mehr als einmal auf sich aufmerksam gemacht.
Der Tech-3-Yamaha-Pilot bescherte seinem Team nicht nur eine Pole-Position (Assen) und einen Podestplatz (Zweiter in Le Mans) und sammelte erste Führungskilometer, sondern sorgte mit seiner ambitionierten Fahrweise bei Kollegen und Fans für Furore.
Insbesondere mit Yamaha-Star Valentino Rossi gab es die eine oder andere Szene, die für Diskussionen sorgte.
Erst kam es in Austin zur Beinahe-Kollision. Rossi wich aus und anschließend fürs Abkürzen bestraft. In Assen lieferten sich die Markenkollegen dann erneut einen engen Kampf. Zarco habe Unmögliches versucht, beschwerte sich der Italiener im Anschluss über das Manöver des Rookies und ermahnte ihn: „Das ist hier nicht die Moto2. Wenn du überholen willst, dann solltest du das auf eine andere Art und Weise machen.“
Zarcos Teamchef Herve Poncharal kann die ganze Aufregung mit etwas Abstand nicht verstehen. „Es gab eigentlich nur den einen Moment in Texas. Da war Johann auf der Innenseite von Vale, der ihn nicht sah, und sie hätten sich fast berührt“, blickt der Franzose zurück. Für ihn halb so wild. „Danach gab es eine kleine Diskussion, die ich recht amüsant fand“, sagt Poncharal weiter, der durchaus ein gewisses Verständnis für Rossis Reaktion auf die Attacken zeigt.
„Wenn du der Etabliertere bist und jemand gibt dir einen kleinen Kick, bist du damit natürlich nicht glücklich“, weiß der Tech-3-Teambesitzer. „Aber wir erinnern uns alle daran, wie Valentino war, als er in der 125er gekommen ist, danach in die 250er und die MotoGP. Wir kennen die berühmten Duelle mit Max Biaggi, Sete Gibernau und vielen anderen Fahrern, die sich beschwerten, dass er verrückt, gefährlich und zu aggressiv sei.“
Eine ähnliche Situation sieht er nun bei seinem Schützling Zarco. Denn nicht nur Rossi, auch andere Piloten wie Alvaro Bautista (Aspar-Ducati) nahmen Anstoß an dessen aggressiver Überholweise. „Es bringt mich manchmal zum Schmunzeln, wie die Dinge sich ändern“, gibt sich Poncharal entspannt. „So ist das Leben. Die jungen Fahrer wollen zeigen, was sie können. Sie wollen zeigen, dass sie schnell sind und sich mit den etablierten Stars messen können.“
„Und diese wiederum wollen so lange wie möglich an der Spitze bleiben. Das ist menschlich. Das passiert im Motorsport, im Sport und im Leben allgemein“, erklärt er weiter. Früher oder später käme es immer zu einer Wachablösung. Und das sei auch gut so: „Ich bin glücklich darüber, dass meine beiden Fahrern den großen Star herausfordern, denn das heißt, das sie schnell sind. Und sie haben Ehrgeiz. Genau das wollen wir.“
Text von Juliane Ziegengeist
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